Marvin ist ein schwuler Junge aus dem Département Vosges in Ostfrankreich, der von seinen Mitschülern drangsaliert und als Schwuchtel beschimpft wird. Auch von seinem trinkenden marokkanischen Vater erhält er keine Unterstützung und wird stattdessen von ihm schikaniert, denn er hält Homosexualität für eine Geisteskrankheit. Seine einzigen schönen Momente in der Kindheit sind die Besuche im Hallenbad, dort kann er ungestört ältere Jungs anstarren. Unterstützt wird er von seiner Schulleiterin Madame Clément. Sie bestärkt ihn seinen Weg zu gehen und nach Paris in ein Internat umzuziehen. Als sich Marvin als schwul outet wird ihm klar, dass er in seinem Dorf nicht glücklich werden kann. Er entflieht dem rückschrittigen Umfeld und dem zerrütteten Elternhaus und macht sich auf den Weg nach Paris, um Schauspiel zu studieren.
In Paris lernt er, unter der neuen Identität Martin Clément, Roland kennen, der schon bald sein Liebhaber wird. Roland, sein Sugar-Daddy, ist deutlich älter und wohlhabend und führt Marvin in die Pariser Oberschicht ein. Marvin macht sich daran, seine traumatische Kindheit zu verarbeiten.
Hintergrund
Marvin ist eine Produktion von Ciné@, P.A.S. Productions und F Comme Film. Gedreht wurde in Paris, unter anderem am Pont Neuf und auf der Rue de Strasbourg, im Département Vosges in den Kleinstädten Xertigny, La Haye und Épinal, sowie in Portugal im August und September 2016.
Simon Hauck von epd Film ist der Meinung, dass sich die Enge der Heimatstadt und die Offenheit von Paris gut in der Bildkomposition widerspiegle, besonders begeistert zeigt er sich über die Schlüsselszene, in der Marvins Vater Marvin zum Bahnhof bringt und ihn verabschiedet.[6] Jordan Mintzer vom US-amerikanischen Hollywood Reporter schreibt, dass der Film insgesamt zu lang und zu übertrieben sei, die Leistung des Hauptdarstellers Finnegan Oldfield könne dies jedoch kompensieren. Gay Lodge von Variety bezeichnet Marvin als lohnenswerte und einfühlsame Dokumentation eines Coming-of-Age-Prozesses.[7] Die Redaktion von Cinema vergibt vier von fünf möglichen Punkten und schreibt: „Das berührende Protokoll einer Befreiung, einfühlsam gespielt und klug inszeniert.“[8]