Dubarry und Madame Dubarry sind Weiterleitungen auf diesen Artikel. Zum gleichnamigen Spielfilm siehe Jeanne du Barry (Film). Weitere Bedeutungen sind unter Dubarry (Begriffsklärung) aufgeführt.
Bald konnte sie den alternden König Ludwig XV. mit ihrer von zahlreichen Zeitgenossen gerühmten Schönheit, ihrem Charme und ihrer Jugendlichkeit erobern. Sie bekam von ihm eigene Wohnräume im Schloss Versailles sowie den früheren Pavillon des Eaux im nahegelegenen Louveciennes[3] zur Verfügung gestellt. Neben großzügigen Subsides erhielt sie vom König Geschenke in Form von Juwelen. In ihrem Besitz befanden sich bedeutende Gemälde wie La Marchande d’Amours von Joseph-Marie Vien und Charles Ier à la chasse von Anthonis van Dyck.
Nach der bürgerlichen Mätresse Pompadour war die du Barry ein neuer, noch größerer Skandal am Hof. Sie wurde ihrer Herkunft wegen von vielen Höflingen angegriffen. Zu ihren größten Gegnern zählten der Herzog Étienne-François de Choiseul, der damalige Finanzminister, und dessen Schwester, die sich selbst Hoffnungen auf ein enges Verhältnis zu Ludwig XV. gemacht hatte. Die Ablehnung und die Ränkespiele machten der Gräfin sehr zu schaffen, war sie doch als ein sehr großzügiger und warmherziger Mensch bekannt. Personen, die ihr mit Freundlichkeit begegneten, konnten jederzeit auf ihre Freundschaft und Unterstützung zählen.[4]
Der Einfluss Madame du Barrys am Hof von Frankreich beschränkte sich – im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin Madame de Pompadour – mehr oder weniger auf persönliche Intrigen. Sie war maßgeblich am Sturz des Herzogs von Choiseul beteiligt. Der sonst als geizig geltende Richelieu schenkte ihr 1773 den Sklaven Louis-Benoit Zamor, den sie als ihren Pagen arbeiten ließ[5]. Bei den Hochzeitsfeierlichkeiten von Ludwig XVI. und Marie Antoinette nahm sie gegen den Widerstand des Hofes an der Seite des Königs teil. Doch auch das Thronfolgerpaar lehnte die Mätresse von Anfang an ab.
Auf seinem Sterbebett verfügte der König 1774, sie in ein Kloster zu verbannen. Diese Entscheidung traf er wahrscheinlich auf Druck seines Beichtvaters und aus Sorge um sein Seelenheil, obwohl ihn Madame du Barry bis zuletzt aufopfernd gepflegt hatte, das Risiko einer Pocken-Ansteckung ignorierend. Sein Nachfolger Ludwig XVI. kam dem Befehl nach. Die Gräfin wurde in die Abtei Pont-aux-Dames in Couilly gebracht, wo sie mehr als ein Jahr lebte, bevor sie im Oktober 1775 in ihr Haus in Saint-Vrain (Essonne) umziehen durfte. 1776 kehrte sie auf königlichen Befehl wieder in ihr Schloss in Louveciennes bei Versailles zurück.
Der märchenhafte Aufstieg des Mädchens vom Lande diente 1879 Karl Millöcker als Vorlage für die OperetteGräfin Dubarry. Auf dieser Operette und ihrer musikalischen Bearbeitung durch Theo Mackeben beruht auch der Film Die Dubarry aus dem Jahr 1951.
Rene Duc de Castries: Madame du Barry. Paris 1967.
Walther Skaupy, Große Prozesse der Weltgeschichte, Die Dubarry und Antoine Laurent Lavoisier vor dem französischen Revolutionstribunal, Magnus Verlag, Essen, S. 63 ff.
Joan Haslip: Madame Dubarry. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1994, ISBN 3-462-02336-5.
Helga Thomas: Madame, meine teure Geliebte … Die Mätressen der französischen Könige. Piper, 1998.
↑Der Pavillon des Eaux, chemin de la Machine, Louveciennes, wurde ursprünglich auf Anordnung von König Ludwig XIV. für Arnold de Ville erbaut, den Chefingenieur der Maschine von Marly, und später von Madame du Barry zu einem kleinen Schloss ausgebaut. Das heute als Château de Madame du Barry bezeichnete Anwesen steht in Privatbesitz.