Marchtrenk liegt auf 304 m Höhe an der Grenze zum Traunviertel. Das Gemeindegebiet grenzt an die Traun. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 6,4 km und von West nach Ost 5,5 km. Die Gesamtfläche umfasst 23,09 km². 10,4 % der Fläche sind bewaldet, 63,6 % werden landwirtschaftlich genutzt. Durch das südliche Gemeindegebiet fließt der Welser Mühlbach.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende 12 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
Ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern liegend, gehörte der Ort seit dem 12. Jahrhundert zum Herzogtum Österreich. Marchtrenk wurde im Jahre 1205 erstmals urkundlich erwähnt. Seit 1490 wird das Gebiet dem Fürstentum Österreich ob der Enns zugerechnet. Während der Bauernkriege errangen die Bauern am 10. Oktober 1626 in der Nähe der Ortschaft Leithen ihren letzten Sieg. Ende des 17. Jahrhunderts gehörte das Gebiet zeitweise zur Herrschaft Steyregg.
Seit 1918 gehört Marchtrenk zum Bundesland Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum Gau Oberdonau. 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.
Am 4. Februar 1985 wurde die Gemeinde Marchtrenk mit dem Landeshauptmann Josef Ratzenböck zur Marktgemeinde erhoben; die Markterhebungsfeier fand schließlich am 22. Juni 1985 statt. Per 1. Jänner 2000 wurde die damalige Marktgemeinde vom Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) in den Stand der Stadtgemeinde erhoben.
Eines der ältesten Bauwerke in Marchtrenk ist die alte katholische Kirche. Sie stammt aus der Zeit um 1487, wurde allerdings im Laufe der Zeit immer wieder durch Blitzschläge und andere Katastrophen beschädigt. Anfang der 1970er wurde aus Platzgründen in direkter Nachbarschaft ein neues Pfarrzentrum gebaut.[3] Durch den Zuzug von Deutschen aus Donauschwaben und Siebenbürgen wuchs die Zahl der Protestanten in Marchtrenk nach dem Zweiten Weltkrieg stark an. Infolgedessen erfolgte 1968 der Bau einer evangelischen Kirche in Marchtrenk.[4]
Bevölkerungsentwicklung
Seit 2002 ermittelt die Statistik Austria aus den Quartalsdaten über aufrechte Hauptwohnsitzmeldungen des Zentralen Melderegisters (ZMR) die Einwohnerzahl. Im Mai 2008 konnte der 12.000 Einwohner (Zuzug) begrüßt werden. Marchtrenk ist damit die mit Abstand größte Gemeinde im Bezirk Wels-Land und liegt auf der Liste der größten Städte in Österreich auf Platz 43 (Stand 2020).
Wasserturm (des K.u.k. Kriegsgefangenenlagers), erbaut 1915 von Fa. Bohr, war nur 2 Jahre in Betrieb[5][6]
Friedhof des k.u.k. Kriegsgefangenenlagers Marchtrenk
Pfarrhof
Ufermann-Kapelle
Marchtrenker Mauthaus (zur ehemaligen Holzbrücke über die Traun vom Brückenverein 1893 errichtet)[7]
Marchtrenker Wiege: Ein historisches Kuriosum der Gemeinde ist die bemalte und mit Sprüchen versehene „Marchtrenker Wiege“, die sich heute im Schlossmuseum Linz befindet. Sie wird auch als „Wiege der Alten“ bezeichnet. Der Marchtrenker Richter Johann Kötzinger ließ sie im Jahr 1702 anfertigen, um damit zänkische Eheleute zu bestrafen. Diese wurden wie Wickelkinder gefascht, in die Wiege gelegt und zur Erlustigung der Ortsbewohner öffentlich gewiegt. Später wurde über die „Marchtrenker Wiege“ auch ein Schwank verfasst.[8]
Wirtschaft und Infrastruktur
In Marchtrenk gibt es 507 Betriebe mit insgesamt 4862 Beschäftigten (Stand Mai 2001). Davon gibt es einen Betrieb mit über 200 unselbstständig Beschäftigten sowie fünf Betriebe mit je 100–199 Beschäftigten.[9]
Eisberg Österreich, Teil der Internationalen Eisberg-Gruppe
SPAR Regionalzentrale, mit Regio Kaffee & Tann Fleisch- und Wurstwaren
Starlim Sterner, weltweit größter Verarbeiter von Flüssig-Silikon
Hoval Österreich, Produzent für Heizsysteme
Pendelströme
Von den 5303 in Marchtrenk wohnenden Erwerbstätigen sind 3487 Auspendler (Stand Mai 2001). Häufigste Ziele sind Wels (Stadt) mit 1434, Linz (Stadt) mit 758 sowie Linz-Land mit 632 Personen. Umgekehrt gibt es 3.036 Einpendler. Davon kommen 767 Einpendler aus Wels (Stadt), 590 aus Wels-Land und 519 aus Linz-Land.[10]
Verkehr
Straße: Im Westen durchläuft die Welser Autobahn A 25 das Gemeindegebiet. Es gibt zwei Autobahnanschlüsse: Wels-Ost/Marchtrenk West und Weißkirchen/Marchtrenk Ost. Von Ost nach West verläuft außerdem die Wiener Straße B 1.
Bahn: Marchtrenk liegt an der Westbahn und verfügt über einen eigenen Bahnhof im Nordwesten der Gemeinde. Mehrmals in der Stunde halten Regionalzüge in Richtung Linz bzw. Wels. Eine Abzweigung auf die Pyhrnbahn für Züge, die über Traun nach Linz verkehren, befindet sich auf dem Gemeindegebiet. Im Zuge des Ausbaus der 16 Kilometer langen Teilstrecke der Westbahn zwischen Linz und Marchtrenk wird die 2-gleisige Bestandstrecke durch eine 4-gleisige Hochleistungsstrecke ersetzt. Auf der 6 Kilometer langen Strecke zwischen Marchtrenk und Wels wird seit November 2021 am Ausbau der Westbahn zu einer 4-gleisigen Hochleistungsstrecke gearbeitet.
In Marchtrenk gibt es ein Freibad, ein Beachvolleyball-Feld, Tennis-Plätze, zwei große Fußballplätze und mehrere kleinere Fußballplätze, eine Eishalle und einen Wanderweg entlang der Traun.
In Marchtrenk gibt es zwei Fußballvereine:
Der SC Marchtrenk spielte 2013/14 in der viertklassigen Landesliga OÖ Ost.
Die SV Viktoria Marchtrenk wurde am 15. März 1959 gegründet. In der Saison 2004/05 schaffte der Verein den Aufstieg in die Landesliga, inzwischen spielt die Viktoria wieder in der Bezirksliga.
Vereine
Museumsverein Marchtrenk-Welser Heide
Musikverein Marchtrenk
KIM – Kultur in Marchtrenk (Kulturverein)
Naturfreunde Marchtrenk
Alpenverein Marchtrenk
Siedlerverein Marchtrenk
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat 37 Mitglieder.
Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2003 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 24 SPÖ, 8 ÖVP, 3 GRÜNE und 2 FPÖ.
Offizielle Beschreibung des 1972 verliehenen Gemeindewappens: Schräglinks erniedrigt geteilt; oben in Rot ein goldener, wachsender Wolf, unten in Silber zwei blaue Schräglinksbalken. Die Gemeindefarben sind Rot-Gelb.
Als Gemeindewappen wurde das Wappen der 1589 in den Reichsadelsstand erhobenen, des evangelischen Glaubens wegen nach Deutschland exilierten und 1743 ausgestorbenen Marchtrenker übernommen.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
Karl Kollmann (1898–1989), Vizebürgermeister und Landtagsabgeordneter