Management ist sowohl eine Institution als auch eine Funktion in Organisationen.[4] Als Institution versteht man darunter eine Gruppe von Managern, die in einer Organisationseinheit (vom Vorstand bis zum Meister oder Vorarbeiter) zusammengefasst sind. Management ist darüber hinaus auch eine Funktion, die von Managern als Führungskräfte durch Führungsaufgaben wahrgenommen wird. In angelsächsischen Staaten ist der Manager meist jedoch keine Führungskraft mit Personalverantwortung, sondern ein – allenfalls mit Fachaufsichtsbefugnis betrauter – Fachvorgesetzter. Auch in Deutschland wird inzwischen der Begriff des Managers für Personen ohne Personalverantwortung verwendet („Facility Manager“ ist ein Hausmeister, „Sales Manager“ ein Verkäufer, „Account Manager“ ist Kundenbetreuer, „Risk Manager“ ein Finanzanalyst).[5]
Geschichte
Die etymologische Wurzel des Wortes Management ist nicht vollständig geklärt. Das englische Verb für „handhaben, bewerkstelligen, etwas bewältigen, leiten, führen“ (englischto manage) stammt wohl aus dem italienischen „ein Pferd in allen Gangarten üben“ oder „ein Pferd in der Manege führen“ (italienischmaneggiare). Als mögliche Stammbedeutungen kommen lateinischmanus agere ‚an der Hand führen‘ oder lateinischmansionem agere ‚das Haus (für den Eigentümer) bestellen, haushalten‘ in Frage.[6] Der etymologische Ursprung deutet darauf hin, dass mit Management eine Person Arbeitsabläufe in Bewegung setzen, steuern und lenken kann. Die Verwendung im engeren Sinne ‚etwas führen, leiten‘ ist eine Bedeutungsverengung des jungen deutschen Lehnwortes.
In der Antike gab es bereits durch Hesiod, Xenophon oder Platon beschriebene frühe systematische Ansätze wirtschaftlichen Handelns.[7] Eine erste systematische ökonomische Theorie stammt von Aristoteles, der zielgerichtetes Handeln in der Ökonomie (griechischοίκοςoikos, „Haus“, „Besitz“; griechischνόμοςnomos, „Gesetz“; „nach Gesetzen wirtschaften“) für legitim hielt. Er unterschied zwischen der Verwendung der materiellen Mittel für das gute Leben (griechischoikonomiké) und dem (naturgemäßen oder naturwidrigen) Erwerb dieser Mittel (griechischchrematistiké). Die Hauptkonturen seiner ökonomischen Theorie finden sich in seinen Werken Politik und Nikomachische Ethik.
Durch ERP-Systeme und Datenanalyse werden heute immer mehr Managemententscheidungen vorbereitet und fundiert. Die Organisation und ihre Prozesse werden dadurch stärker algorithmisiert, d. h. organisatorische Abläufe und Entscheidungen werden algorithmisch kodiert und potenziell durch Rechenkraft ausgelöst und gesteuert. Dadurch wird auch die Machtverteilung zwischen Management und Computersystemen verändert: Entscheidungen werden durch Datenanalyse so vorbereitet, dass sie eigentlich schon getroffen sind, bevor die Entscheider darüber diskutieren.[19] Waren davon zunächst oft nur operative Entscheidungen des unteren und mittleren Managements betroffen, durch die einfache Arbeit gesteuert werden, dürften künftig zunehmend strategische Entscheidungen durch Algorithmen vorstrukturiert werden wie heute schon bei Finanzdienstleistern, Investmentfonds oder Venture Capital-Unternehmen.[20]
So entwickelte die Venture Capital-Firma Deep Knowledge Ventures in Hongkong, die im Bereich der Life Sciences und Künstlichen Intelligenz tätig ist, ein Tool namens VITAL (Validating Investment Tool for Advancing Life Sciences), das wissenschaftliche und Finanzdaten analysiert, um die Entscheidungen ihrer Partner und ihres Vorstands zu unterstützen. Ihr US-amerikanisches Tochterunternehmen Transplanetary entwickelte das System SPOCK (Space Program Ontologically Computed Knowledge), das Investitionsstrategien im Bereich der Raumfahrt analysieren soll.[21]