Stavenhagen besuchte Schulen in Oberkirch/Baden (1950–1951 und 1953–1954), in Barranquilla/Kolumbien (1951–1952), Ootacamund/Indien (1954–1956) und legte sein Abitur 1959 am Schiller-Gymnasium in Offenburg ab. Sein Vater war ein aus Jena stammender Chemiker. Ein Vorfahre war der Komponist Bernhard Stavenhagen.
Lutz Stavenhagen war seit 1965 verheiratet mit der Stieftochter des ehemaligen Geschäftsführers der Pforzheimer Knoll & Pregizer Schmuck- und Uhrenfabriken und hatte zwei Töchter. Seine Frau Christine (geb. Hofmann) gehörte von 1989 bis zu ihrem Tod 2015 dem Gemeinderat von Pforzheim an und kandidierte bei der internen Wahl der CDU als CDU-Bundestagskandidatin im Jahr 2002, unterlag aber dem späteren Bundestagsabgeordneten Gunther Krichbaum.[2] Stavenhagens Tochter Viktoria Schmid war von 2011 bis 2016 Mitglied des Landtags in Baden-Württemberg für die CDU.[3]
Ein enger Freund und politischer Weggefährte sowohl Stavenhagens als auch seiner Familie ist Wolfgang Schäuble geblieben.[3]
Stavenhagen war zunächst ab 1964 als Direktionsassistent für die Oest-Gruppe in Freudenstadt tätig, zwischen 1967 und 1969 als Personalleiter der deutschen Niederlassung Hobart Maschinen GmbH des US-amerikanischen Konzerns Hobart in Offenburg und im Anschluss bis 1972 Geschäftsführer von Knoll & Pregizer.
Politische Laufbahn
Seit 1964 war er Mitglied der CDU[4] und gehörte später auch dem Landesvorstand der CDU Baden-Württemberg an.
Als Geheimdienst-Koordinator war Stavenhagen im Bundeskanzleramt – gegensätzlich zur Aussage des früheren BND-Präsidenten Hans-Georg Wieck[6] – weder informiert über „Hilfe“ an Alexander Schalck-Golodkowski vom Bundesnachrichtendienst „beispielsweise durch Ausstellung eines Reisepasses … auf den Namen ‚Gutmann‘, den Mädchennamen von Frau Schalck-Golodkowski“[7][8] noch über die Beteiligung des Bundesnachrichtendienstes, der Bundeswehr und des israelischen Mossad bei Lieferungen von Rüstungsgut aus den Beständen der ehemaligen Nationalen Volksarmee der DDR u. a. an Israel[9] (siehe dazu Panzer-Affäre).
Stavenhagen bat um seine Entlassung und schied am 2. Dezember 1991 aus dem Amt.[10]
Am 31. Mai 1992 starb Stavenhagen im Alter von 52 Jahren an einer Lungenentzündung und wurde auf dem Pforzheimer Hauptfriedhof beigesetzt.
Ihm zu Ehren wurde am Richard Koebner Minerva Center for German History der Hebräischen Universität Jerusalem eine Gastprofessur eingerichtet (The Stavenhagen Guest Professorship).[11]
↑Schwarzes Loch bei „Flöte“. In: Der Spiegel. Nr.50, 1991, S.30–32 (online – 9. Dezember 1991).
↑Affären: Im dunkeln. In: Der Spiegel. Nr.38, 1991, S.31 (online – 16. September 1991).
↑„Geheimniskrämerei übertrieben“. Interview mit Staatsminister Lutz Stavenhagen über eine Reform des Bundesnachrichtendienstes. In: Der Spiegel. Nr.21, 1991, S.28–34 (online – 20. Mai 1991).
↑Der Apparat macht, was er will. In: Der Spiegel. Nr.45, 1991, S.30–38 (online – 4. November 1991).
↑Gestorben: Lutz Stavenhagen. In: Der Spiegel. Nr.24, 1992, S.266 (online – 8. Juni 1992).