Die Liste Lübecker Domherren führt bekanntere Domherren des Domkapitels des Lübecker Doms, das mit Verlegung des Bistums 1160 gegründet wurde. Es bestand nach der Reformation noch bis in das 19. Jahrhundert fort, und zwar nach einem festen Schlüssel aus evangelischen und zuletzt jeweils vier katholischen Domherren. Der letzte Domherr verstarb erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Ländereien des Kapitels lagen nach der Reformation größtenteils im Hochstift Lübeck, allein die innerhalb der Lübecker Landwehr liegenden Kapitelkirchdörfer (wie Genin) lagen im Landgebiet der Hansestadt und unterstanden bis 1803 der Jurisdiktion und Verwaltung des Kapitels. Die Liste ist eine Auswahl von Artikeln in der Wikipedia und keineswegs abschließend.
Wahrscheinlich aus Greifswalder Ratsfamilie, 1380 Domherr (Vizedominus) Kammin. 1386 Kanoniker Kolberg; 1386 bacc. Dect., 1393 immat. Jur. Uni. Prag, 1401 Dr. dect. Ab 1395 Inhaber des Dekanats von Lübeck, 1398 Tausch gegen die Propstei zu Lübeck
stammte aus Lübeck, war seit 1437 Sekretär und Kanzler der Grafen von Schwerin; ab 1448 Schreiber der Herzöge von Mecklenburg; war Pfarrer an St. Jacobi in Rostock; Archidiakon in Rostock; Mitreformator des Johannisklosters in Rostock; herzoglicher Rat, Notar, Sekretär und Kaplan; Subkonservator der Universität Rostock; 1487 Dekan des neugegründeten Universitätsstifts in Rostock; begraben im Lübecker Dom
1545 Sekretär des Erzbischofs von Bremen. Domherr in Lübeck und im Kapitel des Ratzeburger Doms. Gemeinsames Epitaph mit seinem Bruder Johannes im Lübecker Dom.
Letzter Lektor, auch Domherr zu Riga und Domdekan zu Ösel
Hochstift und Zeit der protestantischen Fürstbischöfe
Dompröpste
Der Dompropst vertrat das Kapitel nach außen und war dessen erste Dignität. Im nachreformatorischen Lübeck bestand der Sonderfall, dass der Rat schon seit 1505 durch päpstliches Privileg ein Präsentationsrecht innehatte. Im Vergleich zwischen Rat und Domkapitel von 1595 wurde vereinbart, dass die Pröpste abwechselnd vom Kapitel gewählt und vom Rat präsentiert werden. Die städtischen Dompröpste, in der Regel zugleich Ratssyndici, erhielten die Einkünfte, waren aber wegen ihres Interessenkonflikts von der Mitwirkung im Kapitel ausgeschlossen und galten nicht als Domherren.[18]
Brambach war der erste „städtische“ Propst nach dem Vergleich von 1595, der dem Rat ein alternierendes Präsentationsrecht einräumte; die so ins Amt gekommenen Pröpste waren von der Mitwirkung im Kapitel ausgeschlossen und galten nicht als Domherren[19]
Der Domdekan (Dechant), die zweite Dignität, wurde durchgehend vom Domkapitel aus seinen Reihen gewählt. Er stand dem Kapitel nach innen vor. Zu den Zeiten, in denen nach 1595 der Dompropst ein sog. städtischer Dompropst war, übernahm der Dechant auch die Vertretung nach außen.
Resignierte 1642 zugunsten seines Bruders Balthasar und wurde Syndikus des Rates, sp. Lübecker Bürgermeister. Sein Epitaph im Dom wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Königlich Dänischer Geheimrat. Dekan und Kantor. Mitglied des Großvogteigerichts des Kapitels. Er erwarb 1787 die Bassewitz-Kapelle im südlichen Seitenschiff des Doms als Grabkapelle.
Preußischer Kammerherr. Letzter Inhaber der heute Schloss Rantzau genannten ehemaligen Domkurie, mit deren Errichtung der Domherr Mohr 1290 begonnen hatte
Von 1777 bis 1780 war Friedrich Leopold Gesandter des Fürstbischofs von Lübeck in Kopenhagen und von 1791 bis 1800 Präsident der fürstbischöflichen Kollegien in Eutin. Konvertierte 1800.
↑Urkundenbuch der Stadt Lübeck 2 Nr. 825, 3 Nr. 102.
↑MUB IX. (1875) Nr. 10913. Urkundenbuch des Bisthums Lübeck 577.
↑Ernst Deecke: Nachrichten zur Geschichte des Bisthums Schwerin, in: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Bd. 21 (1856), S. 180–181 (Digitalisat)
↑Wolfgang Prange: Verzeichnis der Domherren 1530-1804. Hrsg.: Wolfgang Prange. 2014, S.366f.
↑Wolfgang Prange: Verzeichnis der Domherren 1530-1804. Hrsg.: Wolfgang Prange. 2014, S.423.
↑Adolph Graf von Bassewitz: Aus dem Leben des Reichsgrafen Henning Friedrich von Bassewitz mit einigen Nachrichten über die Familie Bassewitz der wendischen Linie. o. O., 1859, S. 56.
Ernst Deecke: Nachrichten zur Geschichte des Bisthums Schwerin, in: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Bd. 21 (1856), S. 178–190 (Digitalisat)
Johannes Baltzer und Friedrich Bruns: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck. Herausgegeben von der Baubehörde. Band III: Kirche zu Alt-Lübeck. Dom. Jakobikirche. Ägidienkirche. Verlag von Bernhard Nöhring: Lübeck 1920, S. 9–304. Unveränderter Nachdruck 2001: ISBN 3-89557-167-9
Adolf Clasen: Verkannte Schätze – Lübecks lateinische Inschriften im Original und auf Deutsch. Lübeck 2002. ISBN 3-7950-0475-6
Margit Kaluza-Baumruker: Das Schweriner Domkapitel (1171–1400). Köln, Wien 1987, ISBN 3-412-05787-8
Peter Hersche: Die deutschen Domkapitel im 17. und 18. Jahrhundert. Band1. Peter Hersche, Bern 1984, S.202.
Everhard Illigens: Geschichte der Lübeckischen Kirche von 1530 bis 1896, das ist Geschichte des ehemaligen katholischen Bistums und der nunmehrigen katholischen Gemeinde sowie der katholischen Bischöfe, Domherren und Seelsorger zu Lübeck von 1530 bis 1896. Paderborn 1896
Wolfgang Prange: Bischof und Domkapitel zu Lübeck: Hochstift, Fürstentum und Landesteil 1160-1937. Lübeck: Schmidt-Römhild 2014, ISBN 978-3-7950-5215-7
Andreas Röpcke: Über historische Nachbarschaft: Das Schweriner und Lübecker Domkapitel im Mittelalter (1350–1500). In: Mecklenburgische Jahrbücher Band 129, Schwerin 2014 ISSN0930-8229 S. 7–18.
Andreas Röpcke: Wismarer auf dem Schweriner Bischofsstuhl: Johann Junghe (1381–1389), Nikolaus Böddeker (1444–1457) und Conrad Loste (1482–1503). In: Wismarer Beiträge. Schriftenreihe des Archivs der Hansestadt Wismar, Heft 20 S. 7–23.