Im Bereich der genannten Anwesen in der Lindauer Straße, der Hauptachse des ehemaligen „Unteren Fleckens“, ist der ursprüngliche Charakter des alten Marktortes Oberstaufen anschaulich geblieben. Während die Bebauung des ehemaligen „Oberen Fleckens“ zwischen Kirche und Schloßberg durch die Entwicklung des Fremdenverkehrs und des Kurbetriebes seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert starke Veränderungen und Einbußen erfahren hat, reicht innerhalb des Ensembles die Bausubstanz bis in die erste Phase der Erneuerung nach dem Ortsbrand von 1680 zurück (Fachwerkhaus Lindauer Straße 1). Die anschließende Bebauung des 18./19. Jahrhunderts, verschindelte Blockbauten mit weitgehend erhaltener flacher Dachneigung, lockert sich gegen Westen hin auf, wobei die divergierenden Grundstückslinien eine reizvolle Staffelung der meist giebelständigen Häuser ergeben. Dem Ensemble zugehörig ist auch die hofartige Ausweitung des Straßenraumes nach Norden zwischen Lindauer Straße 4 und 6, die durch die zurückliegende Giebelfront des Hauses Am Seelesgraben 2 geschlossen wird. Beim Blick nach Osten in den sich verengenden Straßenabschnitt spricht der gotische Turm der außerhalb des Ensembles gelegenen Pfarrkirche als starker Akzent mit. Den platzartigen Charakter des westlichen Straßenabschnittes betont die 1877 errichtete Mariensäule. Aktennummer: E-7-80-132-1.
Ensemble Weiler Osterdorf
Der Bereich der genannten Bauernhäuser mit den zugehörigen Grundstücken ist von siedlungsgeschichtlicher Bedeutung und deswegen ein Ensemble. – Das östlich von Oberstaufen zwischen Staufener Berg und Alpsee sich hinziehende Tal der Konstanzer Ach (Konstanzer Tal), seit der Römerzeit als Verbindung von Tirol zum Bodensee für den Durchgangs- und Warenverkehr erschlossen, erhält im 13. Jahrhundert die Pfarrei St. Johann im Tal, um die sich ein Kirchdorf gruppiert. Östlich dieses Pfarrortes „Thalkirchdorf“ entwickelte sich die Ortschaft „Osterdorf“, die mit den anderen, weit auseinandergezogenen Dörfern und Weilern des Konstanzer Tales zu der – 1918 auch politisch formierten – Gemeinde Thalkirchdorf gehörte. Der im frühen 19. Jahrhundert erneuerte, seither kaum vermehrte Häuserbestand mit gleichmäßig angelegten Einfirsthöfen lässt noch heute den besonderen Charakter der Siedlung Osterdorf anschaulich werden. In einheitlicher firstparalleler Anordnung reihen sich die Bauernhäuser, meist Blockbauten mit mittelsteilem Satteldach, entlang der Straßenzeile. Durchweg zeigt die Giebelseite nach Osten, die fensterlose Seite mit Schindelschirm gegen Westen, während Wohn- und Wirtschaftsteile jeweils traufseitig zur Straße erschlossen sind. Aktennummer: E-7-80-132-2.
1724 angelegt; Kalvarienbergkapelle, offener Holzbau mit Satteldach, Ende 19. Jahrhundert; mit Ausstattung; Kreuzwegstationen, Natursteinsockel mit Doppelnischenaufsatz, im Kern 1867, 1921 erneuert; Ölbergkapelle, Rechteckbau mit Flachsatteldach und Ecklisenen, 1867/68; mit Ausstattung; am Fuß des Kalvarienbergs.
zweigeschossiger Walmdachbau mit konvexem Eingangsrisalit und Eckrisalit mit Turmobergeschoss, um 1920/25; Nebengebäude, zweigeschossiger, mehrfach gestufter Bau mit Sattel- bzw. Mansarddach, gleichzeitig.
zweigeschossiger, verschindelter Blockbau mit Satteldach und Kruzifix der 1. Hälfte 18. Jahrhundert, im Kern 18. Jahrhundert, um 1820/30 ausgebaut, äußere Erscheinung Anfang 20. Jahrhundert
bis 1953 Pfarrhof, jetzt Wohn- und Geschäftshaus, dreigeschossiger Bau mit steilem Satteldach, massivem Erdgeschoss und Obergeschosse verputzter Blockbau, im Kern wohl noch 18. Jahrhundert
Strumpfarhaus, jetzt Heimatmuseum beim Strumpfar, zweigeschossiger Flachsatteldachbau mit verschindeltem Wohnteil in Blockbauweise und tonnengewölbtem Kellerraum, bezeichnet 1788.
dreischiffige Hallenkirche mit eingezogenem Chor und nördlichem Turm mit Spitzhelm, Neugotik, Turmuntergeschosse gotisch, nach Plänen von Georg von Stengel durch Anton Harrer erbaut, 1858–62; mit Ausstattung.
Saalbau mit eingezogenem Chor und Dachreiter mit Spitzhelm, von Joseph Othmar Niederacher, 1820, nach Brand Wiederherstellung durch Martin Lau 1864; mit Ausstattung
dreigeschossiger Traufseitbau mit Satteldach, befenstertem Kniestock, Zwerchhaus, Erker im zweiten Obergeschoss und reicher Stuck- und Rauputzverzierungen, Ende 19. Jahrhundert
angebliches ehemaliges Schloßwärterhaus, dreigeschossiger Giebelbau mit ausladendem Satteldach, Balusterlauben und Zierbundwerk, äußere Erscheinung um 1900, im Kern älter.
Ehemalige Wallfahrtskirche, Saalbau mit eingezogenem Chor und südlichem Turm mit Spitzhelm, 1719, Turm 1823/24, Erweiterung 1825; mit Ausstattung: Hochaltar um 1779, Seitenaltäre und Kanzel.
erdgeschossiger, verschindelter Blockbau mit Satteldach über Steinfundament, wohl bezeichnet 1855, erneuert 2. Drittel 20. Jahrhundert und 1976; am Nordhang des Hochgrats, 1354 m Höhe
sogenannte Dietle Alpe, erdgeschossiger, verschindelter Blockbau mit nach Westen abgewalmtem Satteldach, seitlichem Schopf- und Stallanbau, wohl 1. Hälfte 19. Jahrhundert, später verändert; an der Ostseite des Hochgrats.
erdgeschossiger, verbretterter Blockbau mit Satteldach über Betonunterbau, im Kern 19. Jahrhundert, im 2. Drittel 20. Jahrhundert verändert; am Südhang des Denneberges.
ehemalige Webers Alpe, erdgeschossiger, teils verschindelter Satteldachbau mit massivem Wohnteil in Bruchstein und Wirtschaftsteil in Blockbauweise, Stallbereich zum Teil erneuert, im Kern um 1840; südlich der Kalzhofener Höhe.
erdgeschossiger, verschindelter bzw. verbretterter Blockbau mit Satteldach über Steinfundament, letztes Viertel 19. Jahrhundert; am Nordhang des Ehrenschwanger Tals.
sogenannte Steinhädrich Alpe, erdgeschossiger, verschindelter bzw. verbretterter Blockbau mit steilem Satteldach, im Kern um 1800, Veränderungen 2. Hälfte 19. Jahrhundert und später; am südwestlichen Rand des Hörmooses.
zweigeschossiger, modern verschindelter Blockbau mit steilem Scharschindeldach und zum Teil Schubflügelfenstern, Wirtschaftsteil verändert, im Kern Anfang 18. Jahrhundert
erdgeschossiger, verschindelter Blockbau mit Flachsatteldach über massivem Sockel, im Kern um 1850, später verändert und teilweise erneuert; westlich des Prodels.
jetzt Ferienhaus, erdgeschossiger, verschindelter bzw. verbretterter Blockbau mit Satteldach und Wiederkehr, im Kern wohl um 1820, später verändert; am östlichen Ausläufer der Kalzhofener Höhe gelegen.
Saalbau mit eingezogenem Chor und nördlichem Turm mit Spitzhelm, im Kern um 1500, Langhaus und Turmunterbau 17./18. Jahrhundert, Erweiterung 1790, Turmobergeschosse 1825; mit Ausstattung; Friedhofsmauer, im Kern 15. Jahrhundert, im 19. Jahrhundert erneuert; Ölbergkapelle, Rechteckbau mit Satteldach und Ecklisenen, 1864; mit Ausstattung.
zweigeschossiger, verschindelter Satteldachbau auf hohem Untergeschoss, mit Zwerchgiebel, Außentreppe mit schmiedeeisernem Gitter und dreiteiliger Holztür, Mitte 19. Jahrhundert
Rechteckbau mit dreiseitigem Schluss und Lourdesgrotte, 1893. In der hölzernen Vorläuferkapelle stand als mittelalterliches Kunstwerk ein von Hans Strigel dem Älteren aus Memmingen um 1430 geschaffener gotischer Baldachinaltar mit einer Muttergottesskulptur und Flügelbildern. Der Altar befindet sich heute im Bayerischen Nationalmuseum in München. Die 1893 erbaute heutige Kapelle ist anstelle eines Altars mit einer Lourdesgrotte ausgestattet.[1]
Saalbau mit dreiseitigem Schluss und Dachreiter mit Spitzhelm, um 1630, Sakristei und Verlängerung 1855/56; mit Ausstattung; in der Südwestecke des ehemaligen Pestfriedhofes.
Zweigeschossiger Satteldachbau mit Quergiebel-Risalit mit polygonalem Eckerker, Giebellaube, Zierfachwerk und dekorativen Malereien, im Landhausstil mit barockisierenden Details, um 1910.
Hakenförmige Anlage von Satteldachbauten aus Wohnhaus mit Stall, Arbeitertrakt und langgestrecktem Fabrikflügel, im Wesentlichen um 1865, der Arbeitertrakt 1908 ergänzt, der Fabrikflügel 1920 nach hinten verbreitert; mit technischer Ausstattung; Werkkanal; Garten; Kapelle.
erdgeschossiger, verschindelter bzw. verputzter Blockbau über Bruchsteinsockel mit Satteldach und Wiederkehr, im Kern um 1840; nordöstlich von Kalzhofen, etwa 900 m Höhe.
Saalbau mit dreiseitig geschlossenem Chor und Dachreiter mit Spitzhelm, Langhaus 14. Jahrhundert, Chor und Sakristei um 1440, Umgestaltung von Albert Frommel 1840/41, Dachreiter 1866; mit Ausstattung
erdgeschossiger, verschindelter Blockbau mit Sattel- und Klebdach, bezeichnet 1841.
D-7-80-132-131
Ehemalige Baudenkmäler
In diesem Abschnitt sind Objekte aufgeführt, die früher einmal in der Denkmalliste eingetragen waren, jetzt aber nicht mehr. Objekte, die in anderem Zusammenhang also z. B. als Teil eines Baudenkmals weiter eingetragen sind, sollen hier nicht aufgeführt werden. Aktennummern in diesem Abschnitt sind ehemalige, jetzt nicht mehr gültige Aktennummern.
↑Diese Liste entspricht möglicherweise nicht dem aktuellen Stand der offiziellen Denkmalliste. Letztere ist sowohl über die unter Weblinks angegebene Verknüpfung als PDF im Internet einsehbar als auch im Bayerischen Denkmal-Atlas kartographisch dargestellt. Auch diese Darstellungen geben, obwohl sie durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege täglich aktualisiert werden, nicht immer und überall den aktuellen Stand wieder. Daher garantiert das Vorhandensein oder Fehlen eines Objekts in dieser Liste oder im Bayerischen Denkmal-Atlas nicht, dass es gegenwärtig ein eingetragenes Denkmal ist oder nicht.
Außerdem ist die Bayerische Denkmalliste ein nachrichtliches Verzeichnis. Die Denkmaleigenschaft – und damit der gesetzliche Schutz – wird in Art. 1 des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes (BayDSchG) definiert und hängt nicht von der Kartierung im Denkmalatlas und der Eintragung in die Bayerische Denkmalliste ab. Auch Objekte, die nicht in der Bayerischen Denkmalliste verzeichnet sind, können Denkmalschutz genießen, wenn sie die Kriterien nach Art. 1 BayDSchG erfüllen. Bei allen Vorhaben ist daher eine frühzeitige Beteiligung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege nach Art. 6 BayDSchG notwendig.
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Einzelnachweise
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Informationsseite Kapellen der Pfarrgemeinde St. Peter und Paul in Oberstaufen des Bistums Augsburg
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