Die Liste der Äbte von Ebrach enthält die Namen der Äbte des Zisterzienserklosters Ebrach von seiner Gründung bis zur Auflösung durch die Säkularisation. Ebrach wurde als erstes rechtsrheinisches Kloster dieses Ordens im Jahr 1126 gegründet und von Mönchen des Klosters Morimond im Nordosten Frankreichs besiedelt. Mehrere Stifter sorgten für die Etablierung der Abtei. Zum einen wird der Gründer „Berno von Ebera“ erwähnt, zum anderen machten sich später König Konrad III. und seine Frau Gertrud um das Kloster verdient.
Zunächst etablierte sich das Kloster als würzburgisches Eigenkloster, es gründete mehrere Töchterkloster und stieg zu einer der reichsten Abteien Frankens auf. In späteren Jahrhunderten versuchten die Äbte jedoch reichsunmittelbar zu werden und kamen deshalb vermehrt mit den Würzburger Fürstbischöfen in Konflikt. Die Glaubenskriege des 16. und 17. Jahrhunderts verwüsteten die Abtei mehrfach, erst nach dem Dreißigjährigen Krieg konnte sich Ebrach wieder erholen.
Nun setzte die rege barocke Bautätigkeit ein, die das Klostergelände bis heute prägt. Auch in den abhängigen Dörfern der Umgebung entstanden prachtvolle, schlossähnliche Klosterhöfe. Die Auflösung des Klosters erfolgte im Zuge der Säkularisation in Bayern im Jahr 1803. Die verbliebenen Konventualen wurden versetzt, der letzte Abt wurde in den Ruhestand geschickt. Die Klosterkirche erhielt eine neue Funktion als Pfarrkirche der Marktgemeinde Ebrach.
Die Gliederung der Liste geht auf die Klostergeschichte des Wiegand Weigand zurück, der die Historie der Abtei 1843 in vier Epochen einteilte.[1] Die Liste orientiert sich vor allem an der sogenannten Chronik des Adelhard Kaspar aus dem Jahr 1971.[2] Ergänzungen und Abweichungen stammen zudem aus der älteren Überblicksdarstellung, Die Abtei Ebrach, des Josef Wirth.[3] Insgesamt standen dem Kloster im Laufe seiner Geschichte 49 Äbte vor.
Die Äbte von der Gründung bis zur Etablierung (1126 bis 1276)
Die Abtsreihe von Kloster Ebrach beginnt mit Adam von Ebrach, der 1126 aus dem französischen Kloster Morimond in den Steigerwald geschickt wurde. Er begann die Stiftung des Berno auszubauen und eine erste Konventskirche zu errichten. Die Zuwendungen des römisch-deutschen Königs Konrad III. und seiner Gemahlin fallen auch in seine Regierungszeit. Adam wird als Seliger verehrt, sein Fest am 25. Februar begangen.
Die Nachfolger Adams, allen voran Abt Rapotho, sind in den Quellen nur kurz erwähnt. Auch ihre Regierungszeit kann lediglich annähernd festgestellt werden. Wie es innerhalb des Zisterzienserordens zunächst üblich war, resignierten viele Klostervorsteher noch zu Lebzeiten und lebten anschließend als Emeriti unter den anderen Mönchen. Erst mit Abt Heinrich I., dem zehnten Abt, sind die Regierungsjahre vollständig überliefert.
Die Äbte der ersten Blüte bis zum Bauernkrieg (1276 bis 1531)
Unter Abt Winrich, der aus dem Kloster Saar im heutigen Tschechien nach Ebrach gerufen wurde, entstand die noch bestehende Klosterkirche als gotische Basilika. Die Abtei Ebrach erreichte unter Abt Friedrich von Leuchtenberg eine erste Blüte, als dieser 1328 zum Bischof von Eichstätt berufen wurde. Im Laufe des späten Mittelalters brachte das Kloster mit Bartholomäus Fröwein und Johannes Kaufmann zwei Professoren hervor, die Lehrstühle an der Universität Wien innehatten. Im Jahr 1525 brach der Deutsche Bauernkrieg aus, der auch die Abtei verwüstete. Abt Johannes Leiterbach scheiterte am dringenden Wiederaufbau und wurde nach einer Visitation abgesetzt.
* in Burgwindheim, Absetzung 20. Januar 1531, † 3. August 1533
Die Äbte während der konfessionellen Spannungen (1531 bis 1658)
Die Äbte, die zu Beginn der frühen Neuzeit das Kloster führten, mussten sich vermehrt mit den Würzburger Bischöfen auseinandersetzen. Während die Prälaten nämlich darauf verwiesen, dass das Kloster reichsunmittelbar sei, gingen die Fürstbischöfe von einem Eigenkloster ihres Bistums aus. Konrad Hartmann strengte deshalb als erster Abt einen Prozess am Reichskammergericht an. Seine Nachfolger führten dies in den folgenden Jahrzehnten fort.
Gleichzeitig etablierte sich die Abtei als wichtigstes fränkisches Kloster. Traditionell wurden ihre Äbte zum Visitator für alle fränkischen Zisterzienserkloster ernannt. Der Dreißigjährige Krieg erreichte in den dreißiger Jahren des 17. Jahrhunderts Ebrach und führte dazu, dass Abt Johannes Dressel sein Kloster verlassen musste. Erst unter Abt Petrus Scherenberger konnten die zerstörten Gebäude wiederhergestellt werden.
Die Äbte der zweiten Blüte bis zur Säkularisation (1658 bis 1803)
Die zweite Blüte des Klosters läutete Abt Alberich Degen ein. Er soll die Silvanerrebe nach Franken gebracht haben und schrieb eine umfassende Geschichte seines Klosters. Sein Nachfolger Ludwig Ludwig begann mit der Errichtung der barocken Klostergebäude, die noch das Abteigelände prägen. In den Klosterdörfern baute man bald darauf die Amtshöfe und Kirchen neu. Der letzte Abt Eugen Montag wurde im Rahmen der Auflösung der Abtei am 2. Mai 1803 abgesetzt und lebte fortan im Exil im Schloss Oberschwappach.