Das Gemeindegebiet von Lauterstein liegt auf Höhen von etwa über 440 m ü. NN am Austritt des Hauptflusses bis 778,1 m ü. NN auf dem Bernhardus wenig zurückgesetzt hinter dem Albtrauf. Es umfasst Teile der Täler der Lauter und zweier kurzer Zuflüsse von ihr, daneben auch im Osten einen großen Anteil an der hier überwiegend bewaldeten Hochfläche der Schwäbischen Alb.
Lauterstein ist in Luftlinie etwa 16 km östlich von der Kreisstadt Göppingen entfernt, etwa 12 km südöstlich des Zentrums der Nachbarstadt Schwäbisch Gmünd im Ostalbkreis, sowie etwa 52 km östlich der Landeshauptstadt Stuttgart und etwa 35 km nordnordwestlich der Großstadt Ulm.
Stadtgliederung
Lauterstein besteht aus der ehemals selbständigen Gemeinde Nenningen und der ehemals selbständigen Stadt Weißenstein. Zur Gemeinde Nenningen gehörte das Dorf Nenningen. Zu Weißenstein gehörten die Stadt Weißenstein und die Häuser Lützelalb, Rupertstetten und Steighaus sowie die abgegangene Ortschaft Buitingen.[2]
Lauterstein wurde im Rahmen der Gemeindereform Baden-Württemberg am 1. Januar 1974 durch Vereinigung der Gemeinde Nenningen und der Stadt Weißenstein gebildet.[4]
Weißenstein befand sich wie Nenningen als Bestandteil der Herrschaft Weißenstein im Besitz wechselnder Linien der Herren von Rechberg. Im Laufe des 14. Jahrhunderts erhielt Weißenstein das Stadtrecht. Durch die Mediatisierung kam Weißenstein 1806 zum Königreich Bayern und 1810 schließlich zum Königreich Württemberg. Seither unterstand Weißenstein dem Oberamt Geislingen. Die Verwaltungsreform vom 25. April 1938 führte zur Zugehörigkeit zum Landkreis Göppingen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Nenningen und Weißenstein Bestandteile der Amerikanischen Besatzungszone und gehörten somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging.
Der Gemeinderat in Lauterstein hat zwölf Mitglieder. Bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 wurde in Lauterstein nach dem System der Mehrheitswahl gewählt. Das bedeutet, dass nur eine Liste aufgestellt war (Freie Wählervereinigung Lauterstein) und die Bewerber mit den höchsten Stimmenzahlen gewählt sind. Der Gemeinderat besteht aus den ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem mit Stimmrecht.
Bürgermeister
Bürgermeister ist seit 2006 Michael Lenz. Am 19. Januar 2014 wurde er mit 97,9 Prozent der Stimmen für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.[5] Am 6. Februar 2022 wurde er mit 99,3 Prozent der Stimmen für eine dritte Amtszeit wiedergewählt.
Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: „In Gold ein aus dem Unterrand emporkommender obeliskartiger silberner Stein, vorne gehalten von einem linkshin aufgerichteten roten Löwen, hinten ein geflügelter grüner Adlerfang (Klauflügel).“
Wappen der Ortsteile
Nenningen
Weißenstein
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Lauterstein ist über die Bundesstraße 466 und die Landesstraße 1160 zu erreichen.
Der wichtigste Arbeitgeber Lautersteins ist die Federnfabrik Monninger Federn GmbH. Neben diesem größten Arbeitgeber existieren einige kleinere Betriebe.
In der Stadt Lauterstein gibt es nur die Grundschule Lauterstein. Für alle weiterführenden Schulen müssen die Schüler nach Donzdorf oder Süßen pendeln.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Im Stadtteil Weißenstein steht hoch über der Altstadt mit dem Schloss Weißenstein das ehemalige Stammschloss der Grafen von Rechberg und Rothenlöwen. 1941 hatten nationalsozialistische Dienststellen das Schloss zu einem Zwangsaufenthaltsort für mindestens 58 jüdische Menschen gemacht. Von hier wurde ein Teil der Personen nach Riga, ein weiterer Teil nach Izbica und die übrigen in das Ghetto Theresienstadt deportiert.[8][9]
In Lauterstein gibt es zwei Turnvereine aus den Teilgemeinden, den TV Nenningen und den TV Weißenstein. Beide hatten eine Handballabteilung, die sich 1995 zur SG Lauterstein zusammenschlossen. Die 1. Herrenmannschaft der SG Lauterstein spielt in der Oberliga Baden-Württemberg. Der TV Weißenstein spielt mit seinen Volleyballmannschaften in der Gaurunde des Turngau Staufen in der Mixed 1B und in der Jugend. Die Tennisabteilung spielt mit einer Männer- und Frauenmannschaft aktiv.
Zum kulturellen Gelingen des Jahres tragen sie bei, indem sie Kinderfasching, Altenehrung, Stadtfest, Sommerfest, Nikolausfeier und Jahresfeier mit eigener Theatergruppe jährlich neu ausgestalten.
In Lauterstein bestehen einige Chöre und Orchester. Zu den Chören gehören Chorisma (der ehemalige „Junge Chor“), der Liederkranz Weißenstein, der Kirchenchor Nenningen und die Sängerriege des TV Nenningen. Die beiden Musikvereine der Stadt Lauterstein, der Musikverein Nenningen und die Stadtkapelle Weißenstein, tragen mit jeweils einem aktiven Orchester und einem Jugendorchester sowie einer Zöglingsgruppe zum kulturellen Leben der Stadt bei.
Natur
Lauterstein ist ein wichtiger Naherholungsbereich für den dichtbesiedelten Großraum Göppingen. Auf dem Albuch im nordöstlichen Teil der 2.332 ha großen Markung liegen große Waldflächen. Das Albuch und das malerische und sagenumwobene Christental mit dem dortigen Stausee (Hochwasserrückhaltebecken Christental) sind ein beliebtes Wandergebiet. Im Winter besteht für Skifahrerer ein Loipennetz.
Weißenstein. In: Christoph Friedrich von Stälin (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Geislingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band17). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1842, S.254–259 (Volltext [Wikisource]).
Josef Seehofer: Stadt Weißenstein und Gemeinde Nenningen sind seit 1. Januar 1974 Stadt Lauterstein in Vergangenheit und Gegenwart, hrsg. v. der Stadt Lauterstein, Einhorn-Verlag, Schwäbisch Gmünd 1981, ISBN 3-921703-32-8.
↑Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2, S. 298–299.
↑Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier (Hrsg.): Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern. Stuttgart 2013, ISBN 978-3-89657-138-0, S. 292.
↑Karsten Preßler: Eine ikonografische Rarität. Die Maria-Joseph-Doppelfigur in Lauterstein-Weißenstein. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg. Jahrgang 42, Heft 2, 2013, S. 88–94 (online).