Kernkraftwerk Piqua

Kernkraftwerk Piqua
Lage
Kernkraftwerk Piqua (Ohio)
Kernkraftwerk Piqua (Ohio)
Koordinaten 40° 7′ 56″ N, 84° 14′ 5″ WKoordinaten: 40° 7′ 56″ N, 84° 14′ 5″ W
Land USA
Daten
Eigentümer United States Atomic Energy Commission
Betreiber City of Piqua Government
Projektbeginn nicht genau bekannt
Kommerzieller Betrieb 1963
Stilllegung 1966

Stillgelegte Reaktoren (Brutto)

1  (12 MW)
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme 0 GWh
Stand 13. September 2008
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation.

Das Kernkraftwerk Piqua (englisch Piqua Nuclear Power Facility oder Piqua Nuclear Generating Station, Abkürzung PNPF[1]) liegt bei Piqua, Ohio in den Vereinigten Staaten am Ufer des Great Miami River[2] etwa 55 Kilometer (34 Meilen) nördlich von Dayton.[3][4][5]

Reaktor

Beim Reaktor in Piqua handelt es sich um einen „OMRE“. Er hatte eine Nettoleistung von 12 MWe, eine Bruttoleistung von ebenfalls 12 MWe und eine thermische Leistung von 45,5 MW.[6][3][4] Es handelte sich um einen organisch gekühlten und moderierten Reaktor, der als Demonstrationsprojekt zwischen 1963 und 1966 von der United States Atomic Energy Commission betrieben wurde.[3][4][5][7] Der Reaktor wurde aufgrund von Problemen mit dem organischen Moderator/Kühlmittel stillgelegt.[7]

Geschichte

Der Baubeginn für den Reaktor war am 1. Januar 1960. Am 1. Juli 1963 wurde der Reaktor erstmals mit dem Stromnetz synchronisiert und nahm am 1. November 1963 den kommerziellen Leistungsbetrieb auf. Es war eines der ersten Kernkraftwerke mit einem kommunalen Eigentümer und Betreiber weltweit und das erste in den USA.[8][9] Am 1. Januar 1966 wurde der Reaktor abgeschaltet.[6][3][4] Die Anlage war im Besitz der United States Atomic Energy Commission[2] und wurde unter Vertrag von der Stadt Piqua betrieben. Im Jahr 1966 beendete die Atomic Energy Commission den Vertrag mit der Stadt Piqua für den Betrieb und die Instandhaltung der Anlage. Zwischen 1967 und 1969 wurde das Kernkraftwerk Piqua stillgelegt und demontiert. Zu diesem Zeitpunkt wurden das Reaktorbrennstoff-Kühlmittel und die meisten radioaktiven Materialien von der Anlage abtransportiert. Der Reaktordruckbehälter und die Räume zwischen dem Behälter und dem cavity liner wurden dann mit trockenem Quarzsand gefüllt.[5][7]

Die einzigen aktuellen Aktivitäten in der Anlage sind die jährlichen Überwachungen und Kontrollen durch das Environmental Management program (Umweltmanagementprogramm). Die Umwelt-Management-Aktivitäten in der Anlage sind derzeit geplant bis zum Ende des Jahres 2018. Es wird erwartet, dass die Anlage an die Stadt Piqua übergeben wird. Der Reaktordruckbehälter und andere radioaktiven Teile des Reaktorkomplexes bleiben am Platz. Es wurden Sicherheitsmaßnahmen zur Gefahrenabwendung ergriffen. Die Stilllegungsaktivitäten wurden vom Personal der Stadt Piqua durchgeführt. Im Februar 1969 hatte die Stadt Piqua den Reaktor abgebaut und die Gebäude für die Nutzung als Büro- und Lagereinrichtungen konvertiert. Die Brenn- und Kontrollstäbe sowie die radioaktiven und kontaminierten Rohrleitungen wurden zu einem nationalen Lager gebracht. Das organische Kühlmittel wurde verbrannt. Kontaminierte Rohrleitungen und Anlagen im Inneren des Reaktorgebäudes wurden entfernt oder dekontaminiert, und die oberirdischen Teile des Gebäudes wurden zu einem Lagerhaus. Der Reaktordruckbehälter wurde mit Sand gefüllt, und alle Durchführungen in den Reaktorkomplex wurden verstopft. Die Sicherheitsschleuse des Reaktorgebäudes wurde gefüllt und gepflastert. Der unterirdische Komplex wurde dann mit einer wasserdichten Barriere versiegelt. So wurde ein unerlaubter Zugang oder der Austritt von Radioaktivität verhindert. Der Reaktordruckbehälter wurde im Containment versiegelt.[7] Die gesamte Radioaktivität, die in der Einrichtung versiegelt wurde, betrug 260.000 Curie. Analysen haben vorhergesagt, dass die Radioaktivität in 120 Jahren ein nicht mehr gefährliches Niveau erreicht haben wird. Derzeit gibt es keine bewiesene Kontamination außerhalb der Containment-Struktur im Kernkraftwerk. Geringere Mengen von Aktivitätsprodukten sind verstreut in der thermischen Schutzeinrichtung, die den Reaktorbehälter umgibt. Zurzeit belegen die Ergebnisse der jährlichen Überwachungs- und Wartungstätigkeiten, dass es keine nachweisbare Freisetzung aus der stillgelegten Anlage in die Umwelt gibt.[3][4][7]

Die Anlage wurde an die Stadt Piqua für die Nutzung als Büros und Lagerung von Ausrüstung verpachtet.[5] Im Dezember 1991 wurde eine Untersuchung der Einrichtung gestartet, um ihren radiologischen Zustand zu dokumentieren. Die Daten zeigten, dass die gemessenen Aktivitätswerte im Wesentlichen die gleichen wie die in der natürlichen Umwelt sind. Die einzige Ausnahme war, dass ein niedriges Niveau der radioaktiven Verseuchung in einem Abfluss in 56,5 Metern Höhe entdeckt wurde, aber die Strahlenexposition in diesem Bereich war auch typisch für den natürlichen Hintergrund.[2] Das Kernkraftwerk wurde von der US-Regierung erworben und dann an die Stadt Piqua vermietet.[7]

Es sind nur zwei Techniker verpflichtet, zwei Tage pro Jahr in der Anlage zu verbringen.[4]

Daten der Reaktorblöcke

Das Kernkraftwerk Piqua hatte einen Block:

Reaktorblock[6] Reaktortyp Netto-
leistung
Brutto-
leistung
Baubeginn Netzsyn-
chronisation
Kommer-
zieller Betrieb
Abschal-
tung
Piqua OMRE 12 MW 12 MW 01.01.1960 01.07.1963 01.11.1963 01.01.1966

Einzelnachweise

  1. PNPF (englisch)
  2. a b c EnergyStorm - Annual monitoring and surveillance report for Piqua Nuclear Power Facility, Piqua, Ohio (Memento des Originals vom 7. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.energystorm.us (englisch)
  3. a b c d e Piqua - Nukeworker (Memento des Originals vom 9. Dezember 2004 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nukeworker.com (englisch)
  4. a b c d e f DOE Environmental Management (EM) - Piqua Nuclear Power Facility (Memento des Originals vom 29. August 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.em.doe.gov (englisch)
  5. a b c d NationMaster - Encyclopedia: Piqua Nuclear Generating Station (Memento des Originals vom 19. Januar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nationmaster.com (englisch)
  6. a b c Power Reactor Information System der IAEA: „United States of America: Nuclear Power Reactors - Alphabetic“ (englisch)
  7. a b c d e f http://www.osti.gov/scitech/biblio/4131637
  8. Community Site - Facts from Piqua (englisch)
  9. History of Piqua Ohio (Memento des Originals vom 16. Dezember 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.piquaoh.org (englisch)

Siehe auch

Commons: Kernkraftwerk Piqua – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien