Kartoffelvirus M (auch Kartoffel-Rollmosaik-Virus, Kartoffelvirus E, Kartoffelvirus K, englischPotato virus M, PotVM oder PVM; alias Potato virus E, Potato paracrinkle virus; SpeziesCarlavirus misolani) ist ein Pflanzenvirus (Phytovirus), dessen Viruspartikel (Virionen) filamentöse (fadenförmige) Gestalt haben. Das Genom besteht aus einer Einzelstrang-RNA positiver Polarität. PVM gehört zur GattungCarlavirus, diese ist ein Mitglied der Unterfamilie Quinvirinae in der FamilieBetaflexiviridae der OrdnungTymovirales.[2][3]
PVM wird von Blattläusen auf nicht-persistente Weise übertragen.
Das Virus verursacht ein weiches Einrollen der oberen Blätter (Symptom „Löffelblatt“) und Mosaiksymptome auf der Blattspreite.
Es ist weltweit verbreitet und insbesondere in Mittel- und Osteuropa präsent.[4]
PVM hat filamentöse (leicht gebogene, länglich-zylindrische) Viruspartikel, mit einer Länge von ca. 650 nm bei einem Querschnittsdurchmesser von 12 nm und helikaler Symmetrie.[5][4][6]
Genom
Das Genom besteht aus einem unsegmentierten Einzelstrang-RNA-Molekül positiver Polarität, d. (+)ssRNA. Diese macht etwa 6 % der Partikelmasse aus.[8]
Das Virus ist hartnäckig und verbreitet sich über weite Strecken durch infiziertes Pflanzmaterial. Während der Vegetationsperiode verbreitet es sich unaufhaltsam und mechanisch auf den Blättern.
Zu den Vektoren gehören
die Grüne Pfirsichblattlaus (Myzus persicae),
die Faulbaumlaus[9] (Aphis frangulae),
die Kreuzdornlaus[10] (Aphis nasturtii) und
die Grünstreifige Kartoffelblattlaus[11] (Macrosiphum euphorbiae).[12]
Symptome und wirtschaftliche Bedeutung
Je nach Virusstamm und Kartoffelsorte reichen die Symptome von kaum merklichen Mosaiken und Blattverdrehungen bis hin zu akuten Symptomen wie Verkümmerung, starken Mosaiken und Blattverdrehungen, Faltenbildung und Nekrosen. Sehr häufig findet man das Virus an Kartoffeln mit Mischinfektionen, insbesondere mit anderen Kartoffelviren. Das Virus kann den Ertrag um bis zu 30 % reduzieren.[6]
Vorbeugende Maßnahmen
Die wichtigste vorbeugende Maßnahme ist die Pflanzung von gesundem Pflanzgut, das unter strenger Einhaltung von Zertifizierungssystemen (EPPO) gewonnen wurde. Ribavirin hat positive Ergebnisse bei der chemischen Bekämpfung von Kartoffelvirus M und Kartoffelvirus S (beide in der Gattung Carlavirus) gezeigt. Aufgrund der ständigen Übertragung des Virus bietet die Vektorunterdrückung keinen ausreichenden Schutz vor einer Virusinfektion. Der räumliche Abstand der wachsenden Pflanzkartoffeln ist wichtig. Um eine mechanische Übertragung zu vermeiden, sollte das Werkzeug desinfiziert und die Bewegung durch den Bestand reduziert werden.[6]
Maja Ravnikar, Nataša Mehle, Ion Gutierrez Aguirre, Anja Pecman, Ian Adams, Adrian Fox, Neil Boonham, Denis Kutnjak: Detection of plant viruses by NGS at NIB (National Institute of Biology), auf: EPPO, Slovenia (englisch)
↑ abcdeIvan Simko, Shelley Jansky, Sarah Stephenson, David Spooner: Genetics of Resistance to Pests and Disease. In: National Agricultural Library's Digital Documents Repository of research and information on agriculture, food, and the natural environment. 2007; abgerufen im 1. Januar 1 (englisch).
↑ abcdeFerenc Bagi, Stevan Jasnić, Dragana Budakov: Viroze Biljaka (Plant Viruses). University of Novi Sad, Faculty of Agriculture, Novi Sad 2016, ISBN 978-86-7520-372-8, S.221–222 (uns.ac.rs [PDF]). (serbisch)
↑Xu Huimin, Jeanette D'Aubin, Nie Jingbai: Genomic variability in Potato virus M and the development of RT-PCR and RFLP procedures for the detection of this virus in seed potatoes. In: Virology Journal. 7. Jahrgang, 2010, S.25, PMC 2825510 (freier Volltext).