Bei der Wahl zum 7. Landtag von Sachsen-Anhalt am 13. März 2016 verlor das Regierungsbündnis aus CDU und SPD seine Mehrheit im Parlament, sodass die beiden seit 2006 in einer Koalition zusammenarbeitenden Partner auf die Mitwirkung einer dritten Partei angewiesen waren.
In der 2. Sitzung des Landtags von Sachsen-Anhalt am 25. April 2016 wählten die Abgeordneten den seit 2011 amtierenden RegierungschefReiner Haseloff (CDU) erneut zum Ministerpräsidenten. Seine Wahl war erst im zweiten Wahlgang erfolgreich: Im ersten Wahlgang entfielen bei 41 Ja-Stimmen auch 45 Gegenstimmen und eine Enthaltung auf den Wahlvorschlag. Im zweiten Wahlgang wurde die – nach der Verfassung des Landes Sachsen-Anhalt bei 44 Stimmen liegende – erforderliche Zustimmung mit 47 Stimmen (bei 34 Gegenstimmen, drei Enthaltungen und drei ungültigen Stimmen) erreicht. Diesmal stimmte sogar mindestens ein Mitglied der Opposition für den Wahlvorschlag der Regierungsparteien. Im Anschluss wurden die vom Ministerpräsidenten ernannten neun weiteren Mitglieder der Landesregierung vor dem Landtag vereidigt.[6]
Bereits am 16. November 2016 trat Wirtschaftsminister Jörg Felgner zurück. Ihm wurde vorgeworfen, noch in seiner Funktion als Staatssekretär am Abschluss von Beraterverträgen beteiligt gewesen zu sein, die dem Landtag nicht vorgelegten wurden. Ihm folgte Armin Willingmann nach, der bis dahin als Staatssekretär im Wirtschaftsministerium amtiert hatte.
Nachdem die CDU-Landtagsfraktion Finanzminister André Schröder im Juni 2019 das Vertrauen entzogen hatte, trat dieser von seinem Amt zurück. Der bisherige Staatssekretär im Finanzministerium Michael Richter stieg zum Minister auf.
Bundesweit Aufsehen erregte die Landesregierung im Jahr 2020 aufgrund koalitionsinterner Diskussionen über die Erhöhung der Rundfunkbeiträge. SPD und Grüne befürworteten diese ebenso wie Ministerpräsident Reiner Haseloff, während weite Teile der CDU-Fraktion sie ablehnten. Weil Innenminister und CDU-Chef Holger Stahlknecht in einem Interview mit der Volksstimme einen möglichen Bruch der Koalition und eine CDU-Minderheitsregierung in den Raum stellte, ohne dies mit Haseloff abgesprochen zu haben, entließ dieser ihn am 4. Dezember 2020. Als sein Nachfolger leitete bis zur Landtagswahl 2021 Michael Richter zusätzlich auch das Innenressort. Haseloff zog die Regierungsvorlage zur Beitragserhöhung zurück, um zu verhindern, dass die CDU- und die AfD-Fraktion gemeinsam gegen die Erhöhung stimmen. Durch die Blockade Sachsen-Anhalts stieg der Rundfunkbeitrag zum Jahreswechsel 2020/21 nicht an.
Ministerien und Staatssekretäre
Die Staatssekretäre sind die ranghöchsten Beamten des LandesSachsen-Anhalt. Sie fungieren als Amtschefs der Ministerien, ständige Vertreter der Minister oder übernehmen – wie der Bevollmächtigte des Landes Sachsen-Anhalt beim Bund oder der Staatssekretär für Kultur – Sonderaufgaben.
Michael Schneider Staatssekretär für Bundes- und Europaangelegenheiten und Bevollmächtigter des Landes Sachsen-Anhalt beim Bund Gunnar Schellenberger (1. Juni 2016 bis 6. Juli 2021)[13] Staatssekretär für Kultur[14]
Klaus Klang Michael Richter (bis 20. Juni 2019) Rüdiger Malter (ab 4. Juli 2019)[18] Amtschef und Beauftragter der Landesregierung für Informations- und Kommunikationstechnologie (CIO)
↑Von Juni 2017 bis Januar 2020 betrug die Regierungsmehrheit 47 Stimmen, da in diesem Zeitraum der für die AfD gewählte Abgeordnete Jens Diederichs Mitglied der CDU-Fraktion war.