Das k.u.k. Infanterieregiment „Kaiser“ Nr. 1 wurde 1716 als Regiment Alt-Lothringen zu Fuß vom habsburgischenKaiserKarl VI. in Dienst gestellt. Das Regiment bestand bis 1918 im Kaisertum Österreich und der österreich-ungarischen Monarchie fort. Den bis 1915 geführten Namen erhielt das Regiment mit der Wahl des RegimentschefsFranz Stephan von Lothringen zum Kaiser 1745. Im Jahre 1915 wurden die Zusatzbezeichnungen abgeschafft: es hieß offiziell nur noch „Infanterieregiment Nr. 1“.[2] Dies ließ sich jedoch nicht so ohne weiteres durchsetzen, insbesondere da die sparsame k.u.k. Militäradministratur angeordnet hatte, zunächst alle vorhandenen Stempel und Formulare aufzubrauchen.[3]
Der Kurfürst und Erzbischof von TrierKarl Joseph von Lothringen errichtete am 19. August 1715 zwei kurtrierische Regimenter, die schon 1716 für 10 Jahre unter den Namen „Alt-Lothringen“ und „Jung-Lothringen“ in kaiserliche Dienste traten. Erste Inhaber wurden der lothringische Erbprinz Leopold Clemens Karl und sein nächstjüngerer Bruder Franz Stephan von Lothringen. Franz übernahm das „Infanterieregiment Jung-Lothringen“ nur für wenige Jahre. Nach dem plötzlichen Tod seines älteren Bruders erhielt er als neuer Erbprinz das Regiment, nun „Infanterieregiment Lothringen“. Als Franz 1745 zum römischen Kaiser gewählt wurde, begründete sich die Inhaberschaft des Kaisers, die das Heilige Römische Reich überdauerte und bis zum Ende des Kaisertums Österreich 1918 reichte. 1769 wurde dem Namen des Inhabers die feste Stammnummer 1 hinzugefügt: „Infanterieregiment Kaiser No. 1“. Seit 1860 hieß das Regiment „K.u.k. Schlesisches Infanterieregiment „Kaiser“ Nr. 1“.
Das Regiment kam 1716 aus kurtrierischen Diensten in kaiserliche Dienste und Inhaber war der damalige Kurfürst von Trier. Nachfolgende Inhaber seit 1745 waren jeweils die habsburgischen Kaiser. Für das Regiment wurde daher ein zweiter Inhaber ernannt:
Stabsoffiziere: Oberstleutnant Panzenböck, Karl – Oberstleutnant Latinik, Franz – Oberstleutnant Kremling Edler von Eggholf, Ludwig – Oberstleutnant Wolf, Matthias – Major Lanna, Karl – Major Hemala, Maximilian – Major Salaschek, Josef – Major Jiroušek, Anton
Deutsche Uniform – Egalisierungsfarbe: dunkelrot – Knöpfe: Gold
Regimentssprache: Deutsch
Die Kasernengebäude in Krakau sind noch vorhanden, in ihnen befindet sich heute das Polytechnikum. Koordinate: 50° 4′ 18″ N, 19° 56′ 36″ O50.07166666666719.943333333333
Regimentskommandanten
1716 Obristlieutenant Freiherr Werner von Moltke
1727 Oberst Freiherr Carl von Waha
1733 Oberst Graf Joseph von Mercy-Argenteau
1734 Oberst Christian von Helfreich
1739 Oberst Johann von Dehrenthal
1741 Oberst Baron Joseph Meligny
1742 Oberst Joseph de Levrier
1745 Oberst Hyacinth de Bretton
1752 Oberst Leopold von Lagelberg
1758 Oberst Engelbert von Leeuven
1766 Oberst Graf Franz von Kaunitz-Rittberg
1773 Oberst Freiherr Carl von Huff
1785 Oberst Graf Cajetan von Lichtenberg
1789 Oberst Chevalier Gerhard Rosselmini
1794 Oberst Graf Ferdinand von Nimptsch
1796 Oberst Prinz Wilhelm zu Anhalt-Bernburg-Schaumburg
1799 Oberst Chevalier Christian Johnson
1800 Oberst Nicolaus von Kayser
1807 Oberst Johann Gredler
1809 Oberst Prinz Gustav von Hohenlohe-Langenburg
1815 Oberst Franz Straka
1820 Oberst Freiherr Alexander von Mayus
1827 Oberst Freiherr Moritz von Sahlhausen
1831 Oberst Franz Edler von Janda
1837 Oberst Joseph Kalliany von Kallyan
1845 Oberst Freiherr Joseph von Post
1849 Oberst Joseph von Martini
1850 Oberst Graf Alois von Künigl Freiherr von Ehrenburg und auf der Warth
1857 Oberst Freiherr Franz von John
1859 Oberst Stephan Victor von Pontis
1859 Oberstlieutenant Joseph von Ringelsheim
1860 Oberst Alfred Du Rieux de Feyau
1866 Oberst Erwin Schmelzer
1866 Oberst Joseph Du Rieux de Feyau
1867 Oberst Joseph Fellner von Feldegg
1874 Oberst Hugo Ritter von Taulow von Rosenthal
1877 Oberst Zambaur Eduard von Zambaur
1882 Oberst Freiherr Emil von Lichtenberg
1885 Oberst Ernst Schmedes
1887 Oberst Gustav Ritter von Hayd von und zu Haydegg
1890 Oberst Arthur Ritter von Pino von Friedenthal
1726 weißer Rock, rote Ärmelaufschläge; 1757 weißer Rock, rote Aufschläge und Kragen, Kamisol und Unterfutter; 1767 weißer Rock dunkelrote Abzeichen, gelbe Knöpfe, weißes Kamisol; 1868 dunkelblauer Rock, dunkelrote Abzeichen, gelbe Knöpfe.
Literatur
Andreas von Thürheim: Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k.k. Armee. I. Band. Buchhandlung für Militär-Literatur K. Prochaska, Wien, Teschen 1880, S.1ff. (online).
Alphons von Wrede, Anton Semek: Die Geschichte der k. u. k. Wehrmacht. Die Regimenter, Corps, Branchen und Anstalten von 1618 bis Ende des XIX. Jahrhunderts. Band I: Infanterie. L.W. Seidel & Sohn, Wien 1898, DNB368726878, S.117ff.
Alphons Freiherr von Wrede, Geschichte der K. und K. Wehrmacht, Band 1, S.119
Schematismus für das K.u.K. Heer und für die K.u.K. Kriegsmarine, 1899, S.370
Weblinks
Kaiser Infantry. Kronoskaf the Virtual Time Machine, abgerufen am 28. Dezember 2011 (englisch, privates Wiki-Projekt).
Einzelnachweise
↑Diese Nummerierung folgt konsequent den Aufstellungen von Georg Tessin: Die Regimenter der europäischen Staaten im Ancien Régime des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts. 3 Bände. Biblio Verlag, Osnabrück 1986, ISBN 3-7648-1763-1.
↑wahrscheinlich um alle jetzt unliebsamen Ehren-Regimentsinhaber wie z. B. den König von Montenegro, den König von Italien oder den Zaren von Russland auf diese elegante Weise loszuwerden
↑gem. „Verlautbarung der Quartiermeisterabteilung“ des Heeresgruppenkommando FM. Erzherzog Eugen / Q.Op. Nr 665/15. Ausgegeben vom Feldpostamt 512
↑Vgl. Alphons von Wrede, Anton Semek: Die Geschichte der k. u. k. Wehrmacht. Die Regimenter, Corps, Branchen und Anstalten von 1618 bis Ende des XIX. Jahrhunderts. Band I: Infanterie. L.W. Seidel & Sohn, Wien 1898, S.97.