John D. StamfordJohn D. Stamford (* 20. Mai bis 21. Juni[1] 1939 in Lancashire (England); † 1999? in Belgien) war Priester und erster Herausgeber des weltweit vertriebenen Spartacus International Gay Guide. LebenHerkunftStamford war katholischer Priester in Brighton,[2] bevor er als Lehrer an einer katholischen Sonntagsschule in Lancashire unterrichtet hat. Später betrieb er in Brighton ein Gästehaus. 1967 begann der 28-Jährige als JDS Publications, 46 Preston Street, in Brighton mit der Herausgabe der monatlichen schwulen Spartacus Magazine im DinA5-Format und gründete 1968[1] den Spartacus International Gay Guide für alle Kontinente, der ab März 1970 in Sussex erschien. Spartacus1971/1972 siedelte Stamford nach Amsterdam über. Der bei Euro Spartacus in 3. Ausgabe im Dezember 1973 in Amsterdam veröffentlichte, als Reiseführer konzipierte Spartacus International Gay Guide brachte – ähnlich wie die Konkurrenzprodukte Places of Interest, Bob Damron's Adressbook, Gayellow Pages die Zielgruppe der Schwulen in den Fokus der Marketingabteilungen der internationalen Tourismusbranche als zahlungskräftige Kundschaft. Die aufgeführten Adressen – besonders in den unter Verfolgung leidenden Ländern – waren häufig Kristallisationspunkt von lokalen und grenzüberschreitenden politischen und unpolitischen Zusammenschlüssen von Homosexuellen. In den entwickelteren Ländern diente Stamfords mehrsprachige Publikation als Vorbild für zahlreiche nationale und regionale Reiseführer, so die Veröffentlichungen aus der von hinten-Reihe, z. B. Berlin von hinten aus dem Bruno Gmünder Verlag. Stamford wurde jedoch auch vorgeworfen, mit seinen Publikationen die Prostitution Minderjähriger zu fördern. Verschiedene Staaten übten Druck auf die niederländische Regierung aus, Stamford das Handwerk zu legen.[3] VerlegerIn Amsterdam veröffentlichte Stamford weitere Publikationen, so das Magazin Spartacus Traveller und das pädophil orientierte Pan Magazin[2] sowie Pornographie im Verlag The Coltsfoot Press, der zeitweise als Abteilung des Spartacus-Verlags firmierte.[4] Er kaufte sich eine luxuriöse Geschäftsvilla im Amsterdamer Vorort Baarns, die 1986 wegen millionenschwerer Steuerschulden gepfändet wurde. Bei der anschließenden Versteigerung gingen zahlreiche persönliche Gegenstände von Stamford verloren. Ein ehemaliger Mitarbeiter Stamfords bezweifelte, dass Stamford wisse, was vorgehe. Stamford wirft anderen Mitarbeitern vor, ihn um zehntausende Gulden betrogen zu haben. EndeAm 1. Dezember 1986[5] erwarb der 31-jährige Bruno Gmünder mit seinem Verlag die Rechte an dem Gay Guide von dem 48-jährigen Stamford. Der Reiseführer erschien dann 1987 erstmals – nach 15 Ausgaben – nicht mehr bei Stamfords Verlag, sondern bei Bruno Gmünder. Stamford sagte zu, durch Reisen gewonnene Informationen an den Berliner Verlag weiterzuleiten. Nach anderen Informationen ging der vollständige Besitz erst sieben Jahre später 1994 an Gmünder über.[6] Stamford reiste mit seinem Adoptivsohn und Freund im folgenden Jahr über den Globus. 1987 zitiert die deutschsprachige Zeitschrift Gay Journal die holländische Zeitung De Gay Krant, dass Stamford in Holland wegen illegalen Knabenhandels gesucht würde.[7] Nach Informationen aus diversen Bloggs soll Stamford entweder nach Asien gegangen sein oder seine letzten Jahre in Turnhout, Flandern (Belgien) verbracht haben, wo er im Gefängnis saß, aus dem er auf Kaution – gestellt von Christian von Maltzahn – wenige Jahre vor seinem Tod entlassen wurde. 1999 sei er verstorben. Belege
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