Johanna König war die Tochter des Leibkochs des letzten sächsischen Königs Friedrich August III. Erste Bühnenerfahrung sammelte sie bereits im Kinderballett der Staatsoper Dresden. Nach einer Ausbildung an der Schauspielschule Borchardt in Berlin war sie auf der Bühne als Solotänzerin und Schauspielerin tätig.
Gleich nach Kriegsende war Johanna König von Juni 1945 bis 1946 am Landestheater in Meiningen engagiert, wo sie in Schauspiel- und Operetteninszenierungen und bei zahlreichen Ballettaufführungen unter der Leitung von Mia Sema auftrat. Anschließend kehrte sie nach Berlin zurück, wo sie wieder im Kabarett der Komiker tätig war. Danach sah man sie in der Operette Die Csárdásfürstin und in dem Musical Käpt’n Bay-Bay. Als Nebendarstellerin wirkte sie in den 1950er und 1960er Jahren in einigen Heimatfilmen und Filmkomödien mit, wo sie komisch-kumpelhafte Frauen verkörperte. Als „Europas Tanz-Parodistin Nr. 1“ tourte sie durch Westeuropa.
Auf dem Höhepunkt ihrer Popularität spielte sie die Titelrolle im mehrfach preisgekrönten Film von Walter BockmayerJane bleibt Jane (1977). Hier verkörperte sie eine Frau, die dem Tagtraum nachhängt, Tarzans Witwe zu sein. In den ARD-Vorabendserien Drei Damen vom Grill und Praxis Bülowbogen (1987–1996) war sie ebenfalls vertreten.
Werbe-Ikone (Fernsehen)
Große Popularität erlangte Johanna König in ihrer Rolle als Werbefigur Klementine, in der sie von 1968 bis 1984 Werbung für das Waschmittel Ariel machte. Dabei waren ihre Markenzeichen: weiße Latzhose und weiße Schirmmütze, jeweils mit der Aufschrift „Klementine“, sowie ein rot-weiß kariertes Hemd. Ihre Sätze „Nicht nur sauber, sondern rein“ und „Ariel in den Hauptwaschgang“ wurden zu geflügelten Worten.[1]
Nach einer Pause von zehn Jahren stand sie 1993 noch einmal als Klementine vor der Kamera und war weitere drei Jahre bis 1996 in Fernsehspots zu sehen. Im Anschluss erhielt sie vom Ariel-Hersteller Procter & Gamble einen PR-Vertrag auf Lebenszeit.[2]
Privatleben
Im Alter von 75 Jahren zog sie sich langsam vom Bildschirm zurück. Sie war mit dem Filmproduktionsleiter Felix Hock[3] verheiratet. Am 3. März 2009 starb sie im Alter von 87 Jahren.[4] Johanna König erhielt eine Seebestattung in der Ostsee.
1999: Gisbert – Reklame (2. Folge der Fernsehserie)
Literatur
Wolfgang Hars: Lurchi, Klementine & Co. Unsere Reklamehelden und ihre Geschichten. Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-596-15074-4.
Gerhard Hörner, Johanna König, Christina Zacker: Klementine. Das große Waschbuch. So wird Ihre Wäsche nicht nur sauber, sondern rein!. Ullstein, München 2002, ISBN 3-548-36340-7.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 4: H – L. Botho Höfer – Richard Lester. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 444.