Johann Ludwig von Dorville gehörte zum Adelsgeschlecht Le Duchat de Dorville[1][2] und war der Sohn des preußischenOberst Gédéon Le Duchat de Dorville (* 1676 in Metz; † 1750) und dessen Ehefrau Susanne, die Tochter von Jean Malchar, Seigneur de Vigny († 1721). Er hatte noch zwei Schwestern[3]. Die Schwester Catharine Louise (1709–23. Juli 1771)[4] war mit dem Major Francois Auguste Pandin de Jarriges (Um 1696–4. Dez. 1756)[5], die andere Schwester mit dem holländischen General Philippe Guillaume Duhan de Vence (Um 1709–1784) verheiratet.[6] Seine hugenottische Großmutter floh nach der Aufhebung des Edikt von Nantes 1685 durch Ludwig XIV. mit seinem Vater aus Frankreich nach Berlin und ließ sich in der dortigen französischen Kolonie nieder. Sein Vater, der ab 1703 Capitain im holsteinischen Regiment war, erhielt am 25. März 1704 durch KönigFriedrich I. ein Anerkennungsdiplom seines Adels, wurde 1706 Oberstleutnant, 1711 Oberst, nahm 1714 seinen Abschied und starb 1750.
Johann Ludwig von Dorville heiratete im Oktober 1744 Marianne Henriette, Tochter des königlichen Kammerherrn Johann Heinrich von Mirande (1716–1752). In zweiter Ehe war er mit Charlotte Friederike (1728–1776), Tochter von Henry de Chenevix de Béville, verheiratet.
Laut Berliner Adress-Kalendern wohnte Johann Ludwig von Dorville von 1735 bis 1763 in einem Haus Unter den Linden (Lage ist nicht mehr zu ermitteln), das seinem Vater gehörte und das er 1750 erbte.[10]
Ab 1764 gehörte zu seinem Besitz ein Haus am Pariser Platz 2 in Berlin, das in der Südwestecke des Pariser Platzes (vormals Quarree) stand und ursprünglich als Dorville’sches Haus bekannt wurde. Es blieb bis 1803 im Besitz der Familie. Später gehörte es GeneralfeldmarschallGebhard Leberecht von Blücher, dessen Erben das alte Barockpalais abreißen und 1869 bis 1871 einen Neubau errichten ließen, den sie bis 1921 bewohnten. Nachdem das Haus 1931 komplett ausgebrannt war, kauften die USA das Haus, stellten 1938 das Gebäude wieder her und bezogen es 1939 als Botschaft der USA im Deutschen Reich; im Zweiten Weltkrieg wurde es weitgehend zerstört. 2008 wurde der Neubau der Botschaft der Vereinigten Staaten in Berlin an gleicher Stelle eingeweiht.
Besitz hatte er ebenso seit 1755 in Mahlsdorf bei Golßen. Hinzu kamen Flächen bei Schloss Beuthen in Trebbin und mit dem Gut Kerzendorf eine weitere Begüterung im Landkreis Teltow. In der alten Kirche von Kerzendorf hat sich bis heute ein Sandsteinepitaph für Johann Ludovicus le Duchat de Dorville erhalten. Des Weiteren besaß er mit Wahlsdorf bei Dahme (Mark) ein kleines Gut im damaligen Kreis Luckenwalde.
Werdegang
Zur schulischen Ausbildung von Johann Ludwig von Dorville liegen keine Erkenntnisse vor.
Nach der Beendigung seines Studiums wurde er am 26. Juli 1733 zum Kammergerichtsrat ernannt, bevor er 1734 seine Bestellung zum adjungierten Landrat des Luckenwaldeschen Kreises erhielt. Nach acht Jahren wurde er dann am 27. Februar 1742 zum Geheimrat und als Rat beim Französischen Oberdirektorium bestellt.
Am 28. November 1748 wurde er zum Geheimen Obertribunalrat befördert und folgte damit Philipp Joseph von Jariges, der Präsident des Kammergerichts wurde. Seit dem 10. November 1755 war er auch gleichzeitig Direktor des Französischen Obergerichtes, nachdem Philipp Joseph von Jariges zum Großkanzler ernannt worden war.
Seit dem 26. April 1763 war er zweiter Präsident des Kammergerichts, und nach dem Ausscheiden von Carl Ludolph von Danckelmann am 17. Juni 1764 war er sowohl Justizminister als auch erster Präsident des Kammergerichts; ihm folgte Christian Ludwig von Rebeur (1732–1809). Weitere Ämter übte er als Chef des geistlichen Departements in reformierten Kirchen- und Schulangelegenheiten, des reformierten Kirchendirektoriums, des Französischen Oberdirektoriums und des Konsistoriums sowie des Joachimsthalschen Schuldirektoriums.
Rolf Straubel: Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740–1806/15. in: Einzelveröffentlichungen, 85, Hrsg. Historische Kommission zu Berlin, K. G. Saur Verlag, München 2009, S. 223–224. ISBN 978-3-598-23229-9.
↑Eduard Muret: Geschichte der französischen Kolonie in Brandenburg-Preußen, unter besonderer Berücksichtigung der Berliner Gemeinde, Verlag Büxenstein, Berlin 1885, S. 145.
↑Louis (Ludwig) Dorville. In: Die Sprache der Monarchie. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, 5. August 2021, abgerufen am 25. September 2021.