Durch königliche Kabinettsordre vom 31. Juli 1788 wurde Brause in die von Friedrich dem Großen als Eliteschule zur sorgfältigen Ausbildung für den höheren Staatsdienst gegründeten Académie militaire in Berlin aufgenommen. Seine militärische Laufbahn begann er 1794 als Fähnrich im Infanterieregiment des Kronprinzen, das in Potsdam stationiert war.
Kurz vor Beginn des Befreiungskrieges bestimmte am 1. März 1813 König Friedrich Wilhelm III. Brause zum Erzieher seines zweitgeborenen Sohnes Wilhelm, des späteren Kaisers Wilhelm I. Brause blieb dessen väterlicher Freund und Berater auch nach seiner Verabschiedung aus diesem Amt im Jahre 1817. So vermittelte er im Ebenbürtigkeitsstreit um Prinzessin Elisa Radziwill, der Jugendliebe des Prinzen Wilhelm, und führte Verhandlungen zu dessen geplanter Eheschließung mit Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach.
Am 12. September 1817 ernannte ihn der König zum Kommandanten des preußischen Kadettenkorps und beauftragte ihn mit der Neuordnung der in den zurückliegenden Kriegsjahren vernachlässigten militärischen Erziehungsanstalten. In dieser Funktion setzte sich Brause für eine umfassende Erneuerung der wissenschaftlichen und erzieherischen Ausbildung der Kadetten ein. Es gelang ihm, namhafte Wissenschaftler wie den GeographenCarl Ritter oder den HistorikerJohann Wilhelm Löbell sowie als Prediger den Theologen Adolf Sydow für die Kadettenanstalt in Berlin zu gewinnen und die militärische Erziehung insgesamt zu humanisieren und im Sinne Rousseaus kindgemäßer zu gestalten. Unter seiner Leitung entstand 1822 das neue Kadettenhaus in Potsdam. In Culm wurde die Kadettenanstalt baulich erweitert und mit einem großzügigen Garten versehen. Die Berliner Anstalt erhielt ein eigenes Wohnhaus für die Lehrkräfte und ein großes Hörsaalgebäude, in dem auch der von Blücher erbeutete Degen Napoleons aufbewahrt wurde. Zelter schrieb am 21. August 1831 an seinen Freund Johann Wolfgang von Goethe: Das hiesige Cadettenhaus steht eben dieses General-Majors von Brause wegen in hoher Achtung; man hält ihn für einen thätigen, strengen, väterlichen Führer der Jugend und tüchtigen Soldaten.[2] Franz Krüger hat diesen neuen humanistischen Erziehungsstil Brauses mit der ungewöhnlichen Darstellung der Kadetten auf seinem berühmten Gemälde Parade auf dem Opernplatz künstlerisch zum Ausdruck gebracht.[3]
1818 wurde Brause zum Oberst und 1825 zum Generalmajor befördert sowie 1829 mit dem Roten Adlerorden II. Klasse mit Eichenlaub ausgezeichnet. Auf eigenen Wunsch wurde er am 30. März 1834 von seiner kräftezehrenden Aufgabe als Kadettenkommandant entbunden und zum Direktor der Allgemeinen Kriegsschule, der späteren Kriegsakademie, ernannt.
Brause starb am 10. April 1836 in Berlin und wurde unter großer Anteilnahme von Freunden und Verehrern, unter ihnen die drei königlichen Prinzen Wilhelm, Carl und Albrecht, auf dem Alten Garnisonfriedhof in Berlin bestattet. Sein vom Prinzen Wilhelm gestiftetes Grabkreuz wurde am 10. April 1838 enthüllt. Es trug am Fußsockel die Widmung: Dem leitenden Führer und Freunde treue Dankbarkeit. Wilhelm Prinz von Preußen. Das Grab ist nicht erhalten.[4]
Auf die Frage, ob er in seinem Leben wirkliche Freunde besessen habe, antwortete der alte Kaiser Wilhelm I. nach längerem Bedenken gegenüber seinem Hofrat Louis Schneider: Ja – den General von Brause, der hat mich nie um etwas gebeten.[5]
Adolf Friedrich Johannes von Crousaz: Geschichte des Königlich Preussischen Kadetten-Corps, nach seiner Entstehung, seinem Entwickelungsgange und seinen Resultaten. Schindler, Berlin 1857, S. 295–307 (Digitalisat; Digitalisat).
↑Friedrich Wilhelm Riemer (Hrsg.): Goethe und Zelter in den Jahren 1796 bis 1832. 6. Theil: die Jahre 1830 July bis 1832. Duncker und Humblot, Berlin 1834, S. 255.
↑Besonders beachtet wurden in den zeitgenössischen Kommentaren die am Straßenrand angetretenen Kadetten, deren unmilitärische, verspielte Haltung herkömmlichen Vorstellungen von vorschriftsmäßiger Dienstauffassung ungeniert unterläuft. Renate Franke: Berlin vom König bis zum Schusterjungen. Franz Krügers „Paraden“ Bilder preussischen Selbstverständnisses. P. Lang, Frankfurt am Main 1984 (= Europäische Hochschulschriften: Kunstgeschichte, 35), S. 142.
↑Es befand sich links neben dem Grab seiner ältesten Tochter Emilie von Willisen, deren marmornes Grabkreuz sich bis auf den heutigen Tag erhalten hat.
↑Deutsche Rundschau. Band 151, Gebr. Paetel, Berlin 1912, S. 204.
↑Kurt von Priesdorff: Soldatisches Führertum. Band 4, Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg, o. O. [Hamburg], o. J. [1937], DNB367632799, S. 464–467, Nr. 1393.
↑Karlheinz Gerlach: Die Freimaurer im Alten Preußen 1738 - 1806 (Band 2, S. 54) Die Logen zwischen mittlerer Oder und Niederrhein Teil 1 und 2. Quellen und Darstellungen zur europäischen Freimaurerei, Hrsg. Helmut Reinalter, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Ideengeschichte und der Wissenschaftlichen Kommission zur Erforschung der Freimaurerei, Band 8, Studien Verlag, Innsbruck, Wien, Bozen 2007.