Carl Friedrich Zelter (* 11. Dezember 1758 in Berlin;[1] † 15. Mai 1832 ebenda) war ein deutscher Musiker, Professor, Musikpädagoge, Komponist und Dirigent mit größtem kulturpolitischem Einfluss in seiner Zeit.
Carl Friedrich Zelter, Sohn eines Maurermeisters, erlernte den Beruf seines Vaters. 1783 erwarb er den Meisterbrief als Maurer und trat ins väterliche Geschäft ein. 1787 baute er das Wohnhaus für seinen Freund Friedrich Nicolai in der Brüderstraße 13 um. Neben seiner praktischen Arbeit als Maurermeister bildete Zelter sich autodidaktisch musikalisch weiter. Er wurde Mitglied des Orchesters von Karl Theophil Döbbelin im Theater am Gendarmenmarkt und trat 1791 in die gerade gegründete Sing-Akademie zu Berlin seines Theorie-Lehrers und Förderers Carl Friedrich Christian Fasch ein.
In den frühen 1790er Jahren heiratete Zelter die Witwe Flöricke, geborene Kappeln, die einen Sohn aus erster Ehe in die Verbindung einbrachte, aber 1795 starb. 1796 heiratete er Julie Pappritz. Sie war die Tochter eines Finanzrates. Julie Zelter sang ausgezeichnet und wurde für Carl Friedrich Zelter zu einer wichtigen Stütze bei der Arbeit in der Sing-Akademie. Im Jahr 1800 übernahm Zelter nach Faschs Tod deren Leitung. 1806 wurde er zum Ehrenmitglied und 1809 zum Professor der Königlichen Akademie der Künste ernannt.
Im Jahr 1802 hatte er Johann Wolfgang von Goethe in Weimar kennengelernt. Es entwickelte sich eine tiefe Freundschaft mit vielen persönlichen Begegnungen und einem mehr als 30 Jahre lang andauernden Briefwechsel. Zelter war einer der wenigen Duzfreunde Goethes. Er erhielt zahlreiche Gedichte von Goethe und schickte sie vertont zurück. Goethe berichtete über Zelters Charakter: „In Gesprächen ist Zelter genial und trifft immer den Nagel auf den Kopf […] Er kann bei der ersten Begegnung etwas sehr derb, ja mitunter sogar etwas roh erscheinen. Allein, das ist nur äußerlich. Ich kenne kaum jemanden, der zugleich so zart wäre wie Zelter.“[2]
Zelter gründete am 10. April 1807 mit zehn Instrumentalisten in der Sing-Akademie die Ripienschule für Instrumentalmusik und die sogenannten Freitagsmusiken und 1809 die erste Berliner Liedertafel, deren Meister er war. 1820 gründete er das Königliche Institut für Kirchenmusik sowie einen Studentenchor. Ferner nahm er sich Zeit für zahlreiche Schüler, von denen Felix Mendelssohn Bartholdy, dessen Schwester Fanny, Otto Nicolai, Giacomo Meyerbeer und Eduard Grell die bekanntesten sind.
Musikalisch orientierte er sich an Bach und Händel. Er komponierte Sinfonien, Kantaten, Motetten, Chormusiken und vor allem Lieder, von denen einige mit Klavier- und Gitarrenbegleitung erschienen bzw. später übertragen[3] wurden. Er erwarb sich große Verdienste um das deutsche Volkslied; so stammt beispielsweise die Melodie des bekannten Scherzliedes Der Kuckuck und der Esel von ihm (1810).
Zelter veranlasste und leitete den Bau des Hauses seiner Sing-Akademie in den Jahren 1825 bis 1827 am Kastanienwäldchen, nahe der Straße Unter den Linden, hinter der Neuen Wache, in dem sich seit 1952 das Maxim-Gorki-Theater befindet. Ferner war Zelter Mitglied der renommierten Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin.
Zelter verfasste zahlreiche musikpädagogische Denkschriften, mit denen er zur Institutionalisierung der musikalischen Ausbildung in Preußen maßgeblich beitrug. So geht auf sein Engagement 1829 die Einrichtung einer Musikabteilung an der 1810 gegründeten Friedrich-Wilhelm-Universität und 1833 die Gründung der Sektion für Musik an der Königlichen Akademie der Künste zurück.
Carl Friedrich Zelter starb am 15. Mai 1832, knapp zwei Monate nach seinem Freund Goethe. Friedrich Schleiermacher hielt die Grabrede.
Zelters Grab ist eines der wenigen erhaltenen Gräber auf dem alten Friedhof der Sophienkirche in Berlin-Mitte. Die Grabstätte ist heute ein Ehrengrab des Landes Berlin.[4] Sie wurde von der Sing-Akademie zu Ehren ihres zweiten Leiters mit einem etwa zwei Meter hohen Obelisken ausgestattet. Die Inschrift lautet: „Ihrem Director Carl Friedrich Zelter. Die Sing-Akademie. 1833. Erneuert 1883.“
Ein Brief von Zelter an Friedrich von Müller vom 31. März 1832 über den Tod Goethes wurde von Walter Benjamin in seine Briefsammlung Deutsche Menschen aufgenommen.
Nach ihm wurde die Zelter-Plakette benannt, die am 7. August 1956 vom Bundespräsidenten Theodor Heuss für Chöre gestiftet wurde.
Der Asteroid (15808) Zelter wurde zu seinen Ehren benannt, ebenso die ehemalige[5] Carl-Friedrich-Zelter-Oberschule in Berlin-Kreuzberg.
Eine Straße in Frankfurt am Main hält die Erinnerung an den Musiker wach.
Literarische Werke
Musikalische Kompositionen
Carl Friedrich Christian Fasch (1791–1800) | Carl Friedrich Zelter (1800–1832) | Carl Friedrich Rungenhagen (1833–1851) | Eduard Grell (1853–1876) | Martin Blumner (1876–1900) | Georg Schumann (1900–1950) | Mathieu Lange (1950–1973) | Hans Hilsdorf (1973–1999) | Joshard Daus (2002–2006) | Kai-Uwe Jirka (seit 2006; künstlerischer Leiter)
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