Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Zur schweizerischen Kopflaterne bei Nikolausumzügen siehe Iffel.
Inful, lateinischinfula, auch vitta (Pars pro toto, lat. vitta bezeichnet eigentlich die Quaste), bezeichnete in der römischen Antike zunächst eine breit oder turbanartig um die Stirn gelegte Wollbinde, deren Enden im Nacken herunterhingen. Im Christentum ging der Begriff auf zwei von der Tiara und der Mitra herabhängende, etwa schulterlange Stoffstreifen über. Schließlich wird auch die gesamte Mitra und die Pendilien zuweilen als Inful bezeichnet.[1]
Das Wort Inful wird ab dem 11. Jahrhundert als Synonym zur Bezeichnung Mitra für die Bischofsmütze verwendet; die von der Mitra eines Bischofs herabhängenden, oft reich bestickten Bänder werden Infuln genannt. „Infulieren“ bedeutet daher, jemandem (ehrenhalber) das Recht verleihen, eine Mitra zu tragen – damit ist im Regelfall das päpstliche Privileg gegenüber Äbten (sogenannte „infulierte Äbte“) oder anderen Prälaten („infulierte Prälaten“) gemeint. Es gab auch infulierte Dompröpste, Domdechanten oder Domscholaster.[2] Auch Pröpste eines Kollegiatstiftes konnten dieses Vorrecht erhalten, z. B. der infulierte Propst des Kollegiatstifts Altötting. In Polen ist für infulierte Geistliche und Ordensleute der Begriff Infułat üblich.[3]
Im Spätmittelalter wurde der kaiserliche Kopfschmuck – wohl einschließlich der Reichskrone – als infulae imperiales bezeichnet, so etwa in Kapitel 26 der Goldenen Bulle von 1356. In der älteren deutschen Geschichtsschreibung wurde daraus vereinzelt der Begriff Infeln abgeleitet, so etwa von Albert Huyskens.[4]
Literatur
Inful(a). In: Friedrich Hauck, Gerhard Schwinge (Hrsg.): Theologisches Fach- und Fremdwörterbuch. Vandenhoeck & Ruprecht, 2010, ISBN 978-3-525-50146-7, S.96f.
Inful. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. Band 9: Hautgewebe bis Jonicus. Neuer Abdruck, 6., gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig u. a. 1907, S. 826, (Digitalisat).