Nach dem Abitur in Jena begann Korber dort ein Jurastudium. Im Jahr 1949 flüchtete er mit Hilfe des Studenten Horst Grabert nach West-Berlin.[1] Korber beendete sein Studium 1953 an der Freien Universität Berlin mit dem zweiten Staatsexamen. Er begann 1957 eine Tätigkeit in der Berliner Senatsverwaltung, wo er 1963 Senatsrat in der Senatskanzlei wurde. Große Bekanntheit erlangte Korber als Unterhändler für die Passierscheinabkommen mit der DDR. Im Jahr 1967 wechselte er als Senatsdirektor in die Senatsverwaltung für Justiz. Noch im gleichen Jahr wurde er nach dem Rücktritt von Berlins Regierendem BürgermeisterAlbertz von dessen Nachfolger Klaus Schütz zum Senator für Familie, Jugend und Sport berufen. Nach dem Wahlsieg der Berliner SPD von 1971 wechselte Korber als Senator ins Justizressort, nach dem erneuten Wahlsieg der SPD 1975 Senator für „Arbeit und Soziales“ zu werden. Nach dem Rücktritt von Klaus Schütz 1977 blieb Korber Senator, wechselte jedoch ins Ressort für Bundesangelegenheiten. Nach dem Wahlsieg der SPD 1979 war Korber der einzig vorgeschlagene Senator, der nicht gewählt wurde und schied aus dem Senat aus. Zwei FDP Abgeordnete hatten ihm wegen „Filz“ (als Senator muss er mit sich selbst als Präsident die Subventionen des Landessportbundes verhandeln) öffentlich die Unterstützung verweigert, zwei SPD Abgeordnete in geheimer Wahl ebenfalls. Bei der Bundestagswahl 1980 wurde er in den Deutschen Bundestag gewählt, dem er bis zu seinem Tode im Juli 1981 angehörte. Der Landessportbund Berlin hat nach seinem früheren Präsidenten einen Sportkomplex am Olympiastadion Horst-Korber-Sportzentrum benannt, wo eine Gedenktafel an ihn erinnert.
Im Jahr 2016 wurde durch eine Studie Göttinger Wissenschaftler bekannt, dass während Korbers Amtszeit als Senator für Familie, Jugend und Sport ein vom Landesjugendamt gefördertes Resozialisierungs-Experiment des Sexualpsychologen Helmut Kentler stattfand, bei dem straffällig gewordene Jugendliche in die Obhut alleinstehender homosexueller und pädophiler Pflegeväter kamen.[2] Unklar ist, ob Körber selbst oder Mitarbeiter des ihm unterstellten Landesjugendamtes Kentler die Erlaubnis erteilt hatten.[3]
Literatur
Werner Breunig, Andreas Herbst (Hrsg.): Biografisches Handbuch der Berliner Abgeordneten 1963–1995 und Stadtverordneten 1990/1991 (= Schriftenreihe des Landesarchivs Berlin. Band 19). Landesarchiv Berlin, Berlin 2016, ISBN 978-3-9803303-5-0, S. 218.
Rudolf Vierhaus, Ludolf Herbst (Hrsg.), Bruno Jahn (Mitarb.): Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages. 1949–2002. Bd. 1: A–M. K. G. Saur, München 2002, ISBN 3-598-23782-0, S. 446.
↑Horst Grabert: Wehe, wenn du anders bist. Ein politischer Lebensweg für Deutschland. Stekovics, Dößel 2003, ISBN 3-89923-040-X, S. 118.
↑Zwischenbericht. „Helmut Kentlers Wirken in der Berliner Kinder- und Jugendhilfe. Aufarbeitung der organisationalen Verfahren und Verantwortung des Berliner Landesjugendamtes“ der Stiftung Universität Hildesheim vom 31. Oktober 2022 (PDF).Der Zwischenbericht erwähnt Körber nicht.