Das rund 138 Hektar große Naturschutzgebiet „Hohentwiel“ gehört naturräumlich zum Hegau. Es umgibt den namensgebenden Hohentwiel auf dem Gebiet der Gemeinde Hilzingen und der Stadt Singen. Das Gebiet liegt etwa anderthalb Kilometer westlich der Singener Stadtmitte, auf einer Höhe von ungefähr 440 bis zu 686 m ü. NHN.[1] Das Naturschutzgebiet wird durch ein dienendes Landschaftsschutzgebiet ergänzt, dessen sieben Teilgebieten weitere Flächen im Umfeld des Naturschutzgebiets sowie die Festungsruine und die Domäne umfassen.
Geologisch liegt der Hohentwiel in einer Einheit, die den Hegau und den westlichen Bodensee umfasst. Die verschiedenen Schichten der Umgebung sind durch Sedimentation entstanden. Durch die Entstehung der Alpen begannen vulkanische Aktivitäten in der Region. Ein Rest davon ist als großer Schlot der mit Deckentuff verfüllte Ur-Hohentwiel. An dessen Ostrand ragt der Phonolith als weiteres vulkanisches Zeugnis in die Höhe.
Schutzzweck
Wesentlicher Schutzzweck ist „die Erhaltung des Gebietes als vielfältiger Naturraum von besonderer Eigenart und Schönheit und als Bereich ungewöhnlich vielfältiger Lebensgemeinschaften.
Schutzzweck ist auch die Erhaltung, Pflege und Entwicklung des Gebietes
als geomorphologisch einzigartigem vulkanischem Kegelberg des Hegaus mit landschaftsbestimmender Wirkung, mit seinem abwechslungsreichen Mosaik aus naturnahen Wald- und Gebüschgesellschaften, offenen Schutthalden und Felsfluren, Trocken- und Halbtrockenrasen sowie beweideten Grünlandgesellschaften von großer Eigenart, Schönheit und wissenschaftlichem Wert
als Lebensraum zahlreicher gefährdeter und teilweise vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten, insbesondere einer reichen, wärmeliebenden Reliktflora und Reliktfauna
Schutzzweck ist auch die Erhaltung der Arten und Lebensräume, die Teil des Europäischen ökologischen Netzes Natura 2000 sind, insbesondere die Kalk-Pionierrasen, die Kalkschutthalden. die Kalk-Magerrasen, die Schlucht- und Hangmischwälder (prioritärer Lebensraumtyp), die natürlichen und naturnahen Kalkfelsen und ihre Felsspaltenvegetation, sowie Arten der Vogelschutzrichtlinie.“[2]
Folgende, im Naturschutzgebiet „Hohentwiel“ erfasste und nach Ordnungen sortierte Pflanzenarten (Auswahl) sind laut der Roten Liste gefährdeter Arten[3] „gefährdet“ oder „stark gefährdet“:
Regierungspräsidium Freiburg, Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege Freiburg (Hrsg.): Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Freiburg. 2. Auflage. Thorbecke, Ostfildern 2004, ISBN 3-7995-5174-3. S. 357–362