Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Heskem erfolgte unter dem Namen Heistingenheim um das Jahr 850. Während die älteste bekannte Erwähnung von Mölln aus dem Jahr 1151 stammt.[1] Der heutige Name des Dorfes setzte sich erst im 18. Jahrhundert durch. Der Ortsname Mölln wird von der Mühle abgeleitet. Der frühere Name des Weilers lautet auch Mulen. Eine Mühle wurde schon 1151 erwähnt. Sie existiert heute noch, jedoch ohne Mühlengraben und Mühlrad. Mölln hatte nie den Status einer eigenen Gemeinde, sondern gehörte nach der Bildung von Gemeinden stets zu Heskem.
Zum 31. Dezember 1971 fusionierten im Zuge der Gebietsreform in Hessen die bis dahin selbstständigen Gemeinden Dreihausen und Heskem freiwillig zur neue Gemeinde Ebsdorfergrund.[3][4] Dreihausen wurde Verwaltungssitz der neuen Gemeinde. Später wurde der Ortsteil Heskem in Heskem-Mölln umbenannt.
Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Ebsdorfergrund wurden Ortsbezirke gebildet.[5]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Heskem angehört(e):[1][6]
vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Gericht Ebsdorf (Gericht Ebsdorf bestand aus den Orten: Ebsdorf, Leidenhofen, Hachborn, Erbenhausen, Hassenhausen, Ilschhausen, Roßberg, Dreihausen, Möln und Heskem)[7]
ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg, Gemeinde Ebsdorfergrund[Anm. 7]
ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf, Gemeinde Ebsdorfergrund
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf, Gemeinde Ebsdorfergrund
Gerichte seit 1821
Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Der Kreis Marburg war für die Verwaltung und das Assistenzamt Treis war als Gericht in erster Instanz für Wermertshausen zuständig.[11] In Treis wurde ein Assistenzamt eingerichtet, das 1833 als eigenständiges Justizamt Treis ausgegliedert wurde und für Wermertshausen zuständig war. Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen wurde durch einen Gebietstausch Treis an das Großherzogtum Hessen abgetreten, Wermertshausen wurde dem Justizamt Marburg zugeordnet. Am 1. September 1867 erfolgte die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Marburg.[12][13] Auch mit dem in Kraft treten des Gerichtsverfassungsgesetzes von 1879 blieb das Amtsgericht unter seinem Namen bestehen.
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Heskem-Mölln 804 Einwohner. Darunter waren 24 (3,0 %) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 132 Einwohner unter 18 Jahren, 345 zwischen 18 und 49, 198 zwischen 50 und 64 und 126 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 345 Haushalten. Davon waren 81 Singlehaushalte, 93 Paare ohne Kinder und 120 Paare mit Kindern, sowie 45 Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In 51 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 249 Haushaltungen leben keine Senioren.[2]
46 Haushalte (Folgende Angaben mit Ortsteil Mölln)
• 1838:
418 Einwohner (45 nutzungsberechtigte, 23 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 14 Beisassen).
Heskem: Einwohnerzahlen von 1774 bis 2011
Jahr
Einwohner
1774
311
1800
?
1834
470
1840
500
1846
503
1852
533
1858
552
1864
576
1871
534
1875
501
1885
499
1895
534
1905
548
1910
547
1925
552
1939
533
1946
780
1950
791
1956
715
1961
635
1967
611
1980
?
1990
?
2000
?
2011
804
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[2]
Erwerbspersonen: 148 Land- und Forstwirtschaft, 93 Produzierendes Gewerbe, 30 Handel und Verkehr, 40 Dienstleistungen und Sonstiges.
Politik
Für Heskem-Mölln besteht ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Er umfasst das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Heskem.[5]
Der Ortsbeirat Heskem-Mölln besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 54,22 %. Alle Mitglieder gehörten der „Bürgerliste Heskem-Mölln“ an.[14] Der Ortsbeirat wählte Martin Lieser zum Ortsvorsteher.[15]
Sehenswürdigkeiten
Evangelische Kirche der Gemeinde der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW). Der Turm datiert aus dem 13. Jahrhundert.
Evangelische Fachwerkkirche der Gemeinde der Selbständig Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK).
Wirtschaft und Infrastruktur
Heskem hatte einen Bahnhof, der durch die Marburger Kreisbahn bedient wurde. Heute stehen dort mehrere Getreidesilos, die nach dem letzten Ausbau 2011 eine Kapazität von 7.500 Tonnen haben.[16]
↑Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 22. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.2, S.47, Punkt 50 Abs. 10 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8MB]).
↑
Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S.121f. (online bei Google Books).
↑Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
↑
Neueste Kunde von Meklenburg, Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S.158ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
↑Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)