Von 1905 bis 1972 war in Ebsdorf ein Bahnhof der Marburger Kreisbahn; die Gleise lagen bis nach Dreihausen. Am 28. Mai 1944 wurde an den Gleisen der Kreisbahn zwischen Ebsdorf und Heskem ein deutsches Jagdflugzeug von amerikanischen P-51 "Mustang" abgeschossen. Der Flugzeugführer des Messerschmitt-Jagdflugzeugs kam beim Aufschlag seiner Maschine ums Leben. Der Leichnam des gefallenen Flugzeugführers, Oberfeldwebel Fritz Timm vom Jagdgeschwader 1, wurde in seine Heimat nach Chemnitz überführt.
Nach mehreren Teilnahmen konnte Ebsdorf im Jahre 2001 die Bronzemedaille auf Bundesebene im Wettbewerb Unser Dorf hat Zukunft erreichen, nachdem schon vorher im Bezirks- und Landeswettbewerb die Gold- und Silbermedaillen errungen worden waren.
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf, Gemeinde Ebsdorfergrund
Gerichte seit 1821
Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. In Marburg wurde der Kreis Marburg für die Verwaltung eingerichtet und das Landgericht Marburg war als Gericht in erster Instanz für Ebsdorf zuständig. 1850 wurde das Landgericht in Justizamt Marburg umbenannt.[11] Mit dem Gesetz über die Neugliederung von Untergerichtsbezirken vom 13. Juli 1833[12] wurde Ebsdorf dem Justizamt Treis an der Lumda zugewiesen. Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen wurde durch einen Gebietstausch Treis an das Großherzogtum Hessen abgetreten und Ebsdorf wurde dem Justizamt Marburg zugeordnet. Am 1. September 1867 erfolgte die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Marburg.[13][14] Auch mit dem in Kraft treten des Gerichtsverfassungsgesetzes von 1879 blieb das Amtsgericht unter seinem Namen bestehen.
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Ebsdorf 993 Einwohner. Darunter waren 15 (1,5 %) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 186 Einwohner unter 18 Jahren, 411 zwischen 18 und 49, 213 zwischen 50 und 64 und 180 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 378 Haushalten. Davon waren 78 Singlehaushalte, 99 Paare ohne Kinder und 162 Paare mit Kindern, sowie 33 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 60 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 252 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[2]
44 Hausgesessene (6 vierspännige, 5 dreispännige, 7 zweispännige, 6 einspännige Ackerleute, 21 Einläuftige), 7 Witwen, von denen 5 keinen eigenen Haushalt haben.
• 1681:
41 hausgesessene Mannschaften
• 1838:
562 Einwohner (58 nutzungsberechtigte, 25 nicht nutzungsberechtigte Ortsburger, 10 Beisassen).
Ebsdorf: Einwohnerzahlen von 1778 bis 2011
Jahr
Einwohner
1778
418
1800
?
1834
569
1840
614
1846
672
1852
673
1858
653
1864
682
1871
684
1875
660
1885
654
1895
641
1905
665
1910
697
1925
680
1939
725
1946
1.034
1950
1.015
1956
913
1961
866
1967
874
1980
?
1990
?
2000
1.000
2011
993
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Ebsdorfergrund[15]; Zensus 2011[2]
Erwerbspersonen: vier Schmiede, drei Maurer, zwei Schreiner, zwei Wagner, drei Krämer (Juden), 6 Schneider, ein Leineweber, drei Faßbinder, zwei Branntweinbrenner, ein Branntweinschenker, ein Viehhändler (Jude), ein Ziegelbrenner, 10 Tagelöhner.
• 1838:
Familien: 41 Ackerbau, 34 Gewerbe, 18 Tagelöhner
• 1961:
Erwerbspersonen: 198 Land- und Forstwirtschaft, 140 Produzierendes Gewerbe, 37 Handel und Verkehr, 51 Dienstleistungen und Sonstiges.
Politik
Für Ebsdorf besteht ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Er umfasst das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Ebsdorf.[5]
Der Ortsbeirat Ebsdorf besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 60,83 %. Alle Mitglieder gehörten der „Gemeinsamen Bürgerliste Ebsdorf“ an.[16] Der Ortsbeirat wählte Mario Luther zum Ortsvorsteher.[17]
Auf der zu einem Fahrradweg umgebauten ehemaligen Trasse der Marburger Kreisbahn – letztes Teilstück fertiggestellt und eingeweiht im Mai 2010 – kann man Ebsdorf nun per Radweg erreichen.[18]
↑
Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S.121f. (online bei Google Books).
↑Trennung von Justiz (Landgericht Marburg) und Verwaltung: Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
↑
Neueste Kunde von Meklenburg, Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S.158ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
↑Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)