Koehn wurde als jüngste von drei Töchtern im Markt Kleinheubach am Main geboren; ihre älteren Schwestern Heidi und Heike sind Zwillinge. Ihr Vater starb, als Koehn sechs Jahre alt war. Koehns Mutter hielt die Familie zunächst mit Heimarbeit finanziell über Wasser; später nahm sie eine Arbeit im Büro an.[1]
Erste schauspielerische Ambitionen entwickelte Koehn bereits in der Schule; einer ihrer Klassenkameraden war der Schauspieler Thomas Fritsch. In einem Schülerwettbewerb erhielt sie die Rolle des Gretchen. Ein Stipendium für eine Schauspielausbildung bei Eduard Marks durfte Koehn nach Intervention ihrer Mutter nicht annehmen; diese forderte, dass ihre Tochter eine „ordentliche“ Ausbildung machen sollte.[1][2] Koehn absolvierte daraufhin bei der Hamburger Sparkasse eine kaufmännische Ausbildung zur Sparkassenkauffrau.[3] Sie finanzierte sich damit ihre Schauspielausbildung, die sie bei Urte Clasing in Hamburg erhielt und mit der Bühnenreifeprüfung abschloss.
Bereits während ihrer Ausbildung spielte sie am Hamburger Operettenhaus neben Freddy Quinn in dem Musical Heimweh nach St. Pauli von Lotar Olias; am Theater für Kinder trat sie als Annika in Pippi Langstrumpf auf.[1][3] 1968 wurde sie als festes Ensemblemitglied an das Hamburger Ohnsorg-Theater verpflichtet. Koehn hatte dort zuvor bereits als Gast in dem Stück Strandräuber gespielt; Intendant Hans Mahler gab ihr zunächst einen Jahresvertrag. Ihre erste Rolle als festes Ensemblemitglied war im Herbst 1968 in dem Volksstück Leben in de Bood.[3] Über dreißig Jahre war Koehn festes Ensemblemitglied am Hamburger Ohnsorg-Theater, wo sie bis 2001 über 120 Rollen spielte. Zu den ersten Fernsehaufzeichnungen, in denen sie auftrat gehörten nach Strandräuber (1968) mit Heidi Kabel die Stücke Landleben (1969) mit Otto Lüthje und Mein Mann, der fährt zur See (1971) mit Christa Wehling. Zu den weiteren Auftritten gehörten u. a. Tratsch im Treppenhaus (1974) mit Heini Kaufeld, Der Etappenhase (1978) mit Edgar Bessen und Ein Mann ist kein Mann (1989) mit Heidi Mahler.
Für ihre schauspielerischen Leistungen erhielt Koehn 1970 die Silberne Möwe, den Künstlerpreis des Hamburger Abendblattes als beste Nachwuchsschauspielerin. Beim Norddeutschen Theatertreffen wurde sie 1978 für die Rolle der Marie in der Komödie Der Etappenhase von Karl Bunje ausgezeichnet.[2]
Seit 1994 gastierte Koehn regelmäßig an der Komödie Winterhuder Fährhaus mit dem Einpersonen-StückFrauke Petersen oder Die heilige Johanna der Einbauküche. Koehn hatte das Stück Shirley Valentine des britischen Bühnenautors Willy Russell aus dem Englischen ins Plattdeutsche übersetzt und für die Bühne bearbeitet; später schuf Koehn auch eine Fassung des Stücks in Hochdeutsch. Die Rolle der Frauke Petersen spielte sie bis Dezember 2010 in über 300 Aufführungen.[2] Mit dieser Rolle gastierte sie auch am Hamburger Ohnsorg-Theater. 2009 kehrte sie mit der Rolle der Psychopathin Annie Wilkes in einer Bühnenfassung des Thrillers Misery von Stephen King erneut auf die Bühne des Ohnsorg-Theaters zurück. Im Oktober 2009 erhielt Herma Koehn den Rolf-Mares-Preis der Hamburger Theater 2009 in der Kategorie „Außergewöhnliche Leistungen Darstellerinnen“ für ihre Darstellung der Annie Wilkes.[2] Mit dieser Rolle ist sie 2011 auch wieder auf Tournee.[4]