Er arbeitete zunächst ab 1947 im Referat für Wiederaufbau der Stadt Dresden, wo er den Architekten Franz Ehrlich kennenlernte. Als Ehrlich ein eigenes Entwurfsbüro gründete, folgte Bräuer ihm.[1] Unter Ehrlich war er bis 1950 an verschiedenen Großprojekten in Berlin und Dresden beteiligt. Ab 1950 arbeitete Bräuer im Volkseigenen Betriebs (VEB) Industrie-Entwurf und entwarf als Mitarbeiter im Kollektiv (u. a. mit Herbert Terpitz) den Bau des Chemischen Instituts der TU Bergakademie Freiberg (Clemens-Winkler-Bau, Altbau), der 1954 eröffnet wurde. Das Gebäude steht als „architektonisch bemerkenswerter Bau der fünfziger Jahre“ unter Denkmalschutz.[2] Im Jahr 1953 wurde Bräuer Leiter des VEB Industrie-Entwurf.[3]
In seiner Heimatstadt Dresden entwarf Bräuer mit Horst Möhlenhoff die Mensa der Hochschule für Verkehrswesen[4] (seit 2022 Mensa Matrix), die 1960 eröffnet wurde.[5] Der Bau gilt als „charakteristisches Beispiel für den Wechsel von der Nationalen Bautradition der fünfziger Jahre[…] zu moderneren Bauformen nach westlichem Vorbild um 1960 in der DDR-Architektur“[6] und steht unter Denkmalschutz.
Bräuer wirkte ab 1953 und über mehrere Jahre als erster Vorsitzender der Bezirksgruppe Dresden des Bundes der Architekten der DDR und war Stadtverordneter der Stadt Dresden.[7] Sein Nachruf in der Zeitung Sächsische Neueste Nachrichten hob unter anderem „seine Bemühungen auf dem Gebiete der industriellen Formgebung“ und seine „städtebaulichen Kompositionen für den Aufbau der Dresdner Neustadt“ hervor.[7] Bräuer verstarb im Alter von nur 38 Jahren in Dresden. Sein Grab befindet sich auf dem Äußeren Briesnitzer Friedhof. Bräuers Sohn Michael Bräuer (* 1943) ist ebenfalls als Architekt tätig.
Bauten (Auswahl)
1949–1950: Ministerium des Inneren, Berlin (technische und künstlerische Oberleitung)
1949–1950: Hauptverwaltung der Deutschen Volkspolizei, Berlin (technische und künstlerische Oberleitung)
1951–1954: Chemisches Institut der Bergakademie Freiberg
1951–1952: Gießerei, Coswig
1951–1952: Großküchenbau der SAG Sachsenwerk, Dresden
Entwürfe u. a. für die Planung der Dresdner Innenstadt und den Wiederaufbau der Dresdner Neustadt (um 1956)
Preisträger des städtebaulichen Wettbewerbs Fennpfuhl[7]
Veröffentlichungen
mit Kurt Junghanns: Kritische Bemerkungen zur Neugestaltung Dresdens. In: Deutsche Architektur, Band 2, 1953, S. 13–19.
Wo bleibt der Dresdner Plan? In: Deutsche Architektur, Band 4, 1953, S. 173–178.
mit Otto Baer: Projektierung Dresden-Neustadt. In: Deutsche Architektur, Band 5, 1956, S. 82–85.
Literatur
Birgit Hartung: Hellmuth Bräuer. In: Dietrich Fürst: Vom Baukünstler zum Komplexprojektanten: Architekten in der DDR: Dokumentation eines IRS-Sammlungsbestandes biographischer Daten. Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung (IRS), Berlin 2000, ISBN 3-934669-00-X, S. 51–52.
Bräuer, Hellmuth. In: Bernhard Sterra et al.: Dresden und seine Architekten. Strömungen und Tendenzen 1900–1970. Verlag der Kunst Dresden Ingwert Paulsen jr, Husum 2011, ISBN 978-3-86530-131-4, S. 167.
↑Werner Durth, Jörn Düwel, Niels Gutschow: Architektur und Städtebau der DDR. Band 1. Ostkreuz: Personen, Pläne, Perspektiven. Campus, Frankfurt am Main 1998, S. 209.
↑Nr. 74: Hochschule für Verkehrswesen „Friedrich List“, Mensa. In: Walter May, Werner Pampel, Hans Konrad: Architekturführer DDR, Bezirk Dresden. VEB Verlag für Bauwesen, Berlin 1979, S. 52.