Hainstadt liegt nördlich der Kernstadt Buchen an der Bahnlinie Richtung Walldürn. Nach der Bodenbeschaffenheit kann es weder dem Odenwald (Buntsandstein) noch dem Bauland (Muschelkalk) zugerechnet werden. Es liegt auf deren Grenze, die etwa entlang der Bahnstrecke Seckach–Miltenberg im Abschnitt Buchen-Hainstadt-Walldürn verläuft. Durch den Ort fließt der Hainsterbach.
Die ersten urkundlichen Erwähnungen ab 775 (Schenkung von Gütern am Fluss „Heinbach“[2]) sind im Codex des Klosters Lorsch verzeichnet. Der Ortsname ist in unterschiedlichen Schreibweisen erwähnt, „Hainsteten“ (777)[3], „Hainstat“ (1255), „Heigenstat“ (1285), „Heynstat“ (1340), „Heymstat“ (1453) usw.
Im „Heynstatter Rebellionsbrief“ mussten die Hainstadter nach ihrer Teilnahme am Bauernkrieg 1525 auf zahlreiche Rechte verzichten.
Im frühen 17. Jahrhundert lebten 10 jüdische Familien urkundlich nachweisbar in Hainstadt; die jüdische Gemeinde wuchs im 19. Jahrhundert stark an und machte zwischen 1825 und 1875 12 bis 13 % der Gesamtbevölkerung aus.[4]
Obwohl keine speziellen Dokumente existieren, war Hainstadt nach den Geschehnissen in nahe gelegenen Orten von den Wirren des Dreißigjährigen Kriegs betroffen, wo insbesondere bis 1635 kaiserliche, französische und schwedische Truppen aktiv waren und gegen Kriegsende wieder Truppen durchzogen. Hinzu kamen Hungersnöte und Pest – bereits vor dem Krieg und auch danach.
Am 1. Oktober 1974 wurde die Stadt Buchen mit Götzingen, Hainstadt, Hettigenbeuren und Hettingen zur heutigen Stadt Buchen vereinigt.[5]
Wirtschaft
Hainstadt hat sich aus einem Bauerndorf zu einem Ort mit Industrie entwickelt. Wichtige Unternehmen sind insbesondere die Braas-Ziegelwerke (ehemals RuppKeramik) der Braas-Monier-Gruppe, die hier einen von 16 Produktionsstandorten in Deutschland betreibt, sowie die Fa. Scheuermann + Heilig GmbH, die kundenindividuelle Präzisionsteile in den Bereichen Federntechnik, Stanztechnik, Biegetechnik und Montagetechnik produziert.
↑F. Hundsnurscher/G. Taddey, Die jüdischen Gemeinden in Baden. Denkmale, Geschichte, Schicksale, herausgegeben von der Archivdirektion Stuttgart, Stuttgart 1968, S. 118/19.