Haberlea-Arten wachsen in felsigen, feuchten, schattigen Bereichen. Man kann sie als Zierpflanzen in Steingärten pflanzen. Außer Haberlea und Ramonda gibt es nur wenige frostverträgliche Arten in der großen Familie der Gesneriaceae.[1]
Haberlea-Arten sind ausdauerndekrautige Pflanzen. Die wechselständigen Laubblätter stehen in einer grundständigen Rosette zusammen. Die Laubblätter sind in kurzen Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die einfache Blattspreite ist spatelförmig mit gezähntem bis gesägtem Blattrand und rauer Behaarung.[1]
In langstängeligen, zymösen Blütenständen sitzen zwei bis zehn Blüten beisammen. Die Deckblätter sind klein und schmal. Die zwittrigen Blüten sind fünfzählig und zygomorph mit doppeltem Perianth. Die fünf ungleich großen, lanzettlichen Kelchblätter sind verwachsen. Die fünf Blütenkronblätter sind glockenförmig verwachsen; sie sind meist blau, selten weiß, mit gelben Punkten in der Kronröhre. Die zwei Paare Staubblätter entspringen den Kronblättern, die sie nicht überragen.[1]
Es werden zweifächerige, trockene Kapselfrüchte gebildet. Das feine Saatgut ist nicht lange haltbar, es sollte also sofort ausgesät werden.
Systematik
Der Gattungsname Haberlea ist dem deutschen Botaniker und Meteorologen Karl Konstantin Haberle (1764 bis 1832) gewidmet, dessen Schüler Imre FrivaldszkyHaberlea rhodopensis als Erster im Jahre 1835 in den Annalen der Bulgarischen Wissenschaftlichen Gesellschaft beschrieben hat.[2][3] Die ersten Exemplare dieser Art wurden 1834 während einer Expedition im Balkangebirge Bulgariens gefunden.[4]
In der Gattung Haberlea unterscheidet man nur zwei Arten, die auf dem Balkan beheimatet sind:
Haberlea ferdinandi-coburgiiUrum.: Sie kommt in Bulgarien vor und wurde 1902 anhand von Exemplaren beschrieben, die spärlich behaarte Blätter hatten – ein Merkmal, das jedoch auch Exemplare von Haberlea rhodopensis in unterschiedlicher Ausprägung aufweisen und das keine taxonomische Relevanz hat.[4]
Quellen
Anton Weber & Laurence E. Skog: The Genera of Gesneriaceae (2. Auflage ab 2007 fortlaufend): Haberlea - Online.
Einzelnachweise
↑ abcAnton Weber & Laurence E. Skog: The Genera of Gesneriaceae (2. Auflage ab 2007 fortlaufend): Haberlea - Online.
↑Imre Frivaldszky: Haberlea rhodopensis In: A'Magyar Tudós Társaság Évkönyvei, 2, 1835, S. 249
↑ abZbigniew Szelag & Lajos Somlyay: History of discovery and typification of Haberlea rhodopensis Friv. (Gesneriaceae). In: Annales Botanici Fennici, 46, 2009, S. 555–558: voller text als pdf.
↑ L.E. Skog & J.K. Boggan: Bibliography of the Gesneriaceae, 2. Auflage, 2007, Washington, DC: Dept. of Botany, Smithsonian Institution. Online-Ausgabe