Nachbarort auf niedersächsischem Gebiet ist Radenbeck, ein Ortsteil der Stadt Wittingen.
Geschichte
Mittelalter bis Neuzeit
Das Dorf Gladdenstedt wurde urkundlich erstmals am 18. Juli 1420 erwähnt, als Kurfürst Friedrich I. Günzel von Bartensleben belehnte. Unter den Lehngütern wurden drei Höfe im dorffe czu glenstede genannt.[4][5]
Im Jahre 1500 verschrieb das Kloster Diesdorf einem Domherrn zu Hildesheim eine Leibrente. Darin wurde eyne wisch to Gledenstede erwähnt.[6] Zahn schreibt: „Der Umstand, dass ein Teil der Feldmark von einem auswärtigen Bauern betrieben wird, lässt erkennen, dass der Ort wüst geworden ist, was also am Ende des 15. Jahrhunderts geschehen sein muss.“ Das eingegangene Dorf stand einen halben Kilometer nordwestlich von dem jetzigen Dorf.[5]
Nach einer vertraglichen Regelung zwischen den Kurfürsten von Brandenburg und Braunschweig-Lüneburg bestand die Landeshoheit in der Gegend seit 1692 allein beim Kurfürsten von Brandenburg.[1] Das heutige Dorf entstand als Kolonistendorf in Form einer Zeile ab 1710 auf einer wüsten Feldmark. 1711 waren bereits vier Höfe wiederaufgebaut.[1]
Die heutige Straße „Zur Mühle“ erinnert an die Wichmanns Mühle. Sie lag am südwestlichen (rechten) Ohreufer. Bereits 1745 wird eine Wassermühle mit einem Gang genannt. Sie gehörte den von der Schulenburg zur Herrschaft Wolfsburg.[7] Im Jahre 1804 wird sie Wiegmanns-Mühle genannt,[8] 1842 Wiechmannsmühle.[9] Im Jahre 1928 wurde die Gladdenstedter Wassermühle aus der Pfarrei Zasenbeck (Provinz Hannover) nach Jübar eingekircht.[1]
Die historische Bevölkerung von Gladdenstedt ist für die Jahre 1712 bis 1814 in einem Ortsfamilienbuch dokumentiert.[10]
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts existierten im Südosten des Dorfes eine Windmühle und eine Ziegelei.[11]
Am 2. Februar 1990 wurde die Grenze zu Niedersachsen geöffnet. Der neu eingerichtete Grenzübergang war bis zur Aufhebung der Grenzkontrollen am 1. Juli 1990 in Betrieb.[12]
Herkunft des Ortsnamens
Eine Deutung der ersten Erwähnung glenstede ist bislang nicht bekannt. Ausgehend von Gladdenstedt leitet Heinrich Sültmann den Namen vom althochdeutschen Wort „glat“ oder dem altsächsischen „glad“ für „froh, leuchtend, glänzend“ ab. Es ist vielleicht im Sinne von Lichtung oder Leuchtptatz zu verstehen.[13]
Am 25. Juli 1952 kam die Gemeinde Gladdenstedt zum Kreis Klötze. Am 1. Juli 1973 wurden die Gemeinden Gladdenstedt und Wendischbrome in die Gemeinde Nettgau eingemeindet.[14]
Am 1. Januar 2010 wurde Nettgau zusammen mit Bornsen, Hanum, Jübar und Lüdelsen zur neuen Gemeinde Jübar vereinigt. Seitdem ist Gladdenstedt ein Ortsteil von Jübar.
Im Dorf endet die Kreisstraße 1119, deren Verlängerung als niedersächsische Kreisstraße 23 in das benachbarten Radenbeck zur B 244 führt.
Der Radwanderweg „Am Grünen Band“ führt durch Gladdenstedt. Das Grüne Band beginnt westlich des Dorfes.[3]
Es verkehren Linienbusse und Rufbusse der Personenverkehrsgesellschaft Altmarkkreis Salzwedel.[22]
Literatur
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.786–788, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.147 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.333, 61. Gladdenstedt (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ abcdef
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.786–788, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
↑ ab
Anke Pelczarski: 65 Geburten und 190 Sterbefälle. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 17. Januar 2024, DNB1047268213, S.15.
↑ abWilhelm Zahn: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Die Wüstungen der Altmark. Band43. Hendel, Halle a.S. 1909, S.74–75 (uni-jena.de).
↑
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.2426–2427, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
↑ abAnnette Kaminsky, Ruth Gleinig, Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR. 3. Auflage. Christoph Links Verlag, Berlin 2016, S.398.
↑ abcWilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.147 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
↑ ab
Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
↑ ab
Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 15. Januar 2022, DNB1047268213, S.17.
↑
Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 14. Januar 2023, DNB1047268213, S.17.
↑
Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S.98 (genealogy.net [Volltext und Scan]).