Die Gesellschaft für freie Publizistik (GfP) ist ein Verein für politische Bildung auf der rechten Seite des politischen Spektrums mit Sitz in München und Sekretäriat in Lippoldsberg.
Die GfP schrieb hierzu: „Zu Pfingsten 1960 trafen sich in Neustadt an der Weinstraße Verleger, Redakteure, Schriftsteller, Buchhändler und Freunde einer freien Publizistik, um sich gegen eine unheilvolle Entwicklung zu verbinden.“ „Anläßlich der Frankfurter Buchmesse 1960“ sei die Gesellschaft für freie Publizistik als eingetragener Verein gegründet worden. Die Gesellschaft für freie Publizistik e. V. ist beim Amtsgericht München im Vereinsregister unter Nummer VR 1008 eingetragen.
Gert Sudholt übernahm 1973 den Vorsitz und wurde 1983 durch Holle Grimm abgelöst. 1991 bis 2005 war Rolf Kosiek – ein Multifunktionär im rechtsextremen Spektrum aus Nürtingen – erster Vorsitzender, von 2005 bis 2010 war Andreas Molau Vorsitzender der GfP und Rolf Kosiek zusammen mit dem mehrfach wegen Volksverhetzung vorbestraften Gert Sudholt zweiter Vorsitzender. Mit Molaus Vorstandschaft fand eine Hinwendung zur NPD statt. Seit Mai 2010 ist Martin Pfeiffer Vorsitzender der GfP.
Themen der GfP sind insbesondere die „Infragestellung der Vergasung von Millionen von Juden“ (nach Helmut Rannacher, früherer Präsident des Landesamtes für Verfassungsschutz Baden-Württemberg; siehe hierzu Holocaustleugnung), das Bestreiten oder das Relativieren der Kriegsschuld Deutschlands, die „Ausländerfrage“, die „Meinungsfreiheit für nationale Publizistik“ und weitere revisionistische Theorien und Ansätze. Zu den Hauptaufgaben der GfP gehört die Förderung der Zusammenarbeit rechter und rechtsextremer Verleger sowie zwischen Verlegern und Autoren und die politische und juristische Unterstützung im Fall von polizeilichen oder staatsanwaltlichen Ermittlungen gegen die Verfasser rechtsgerichteter Schriften. Auch verbreitet die GfP in ihrem Webauftritt an prominenter Stelle – Eingangsseite ihres Webauftritts – Ansichten wie „‚Nigger‘ ist kein Schimpfwort“ (gfp-netz.de vom 17. Dezember 2007).
Die GfP will – wie sie es ausdrückt – einen Beitrag zu einem Kontrastprogramm zu der „täglichen Indoktrination“ eines „politisch korrekten, dem Zeitgeist entsprechenden Denkens, das aber eine seine Substanz und Zukunft zerstörende Wirkung hat“, liefern.[6]
Gert Sudholt formulierte 2010 bei seinem Rückzug aus dem Vorstand, dass die eigentliche Aufgabe der GfP darin bestehe, „selbstbestimmte Geschichtsschreibung, Anwalt von Bürgerfreiheiten, Verteidiger geistiger Freiheiten und starke Stimme einer schweigenden Mehrheit im gesamten deutschen Sprachraum zu sein“.[7]
Kongresse und Publikationen
Die GfP organisiert Jahreskongresse, an denen insbesondere Autoren, Wissenschaftler und Politiker aus dem rechtskonservativen bis rechtsextremen Spektrum teilnehmen. Sie sind ein wichtiger Ort für Strategiediskussionen, mit denen die GfP versucht, unter anderem durch Preisverleihungen Einfluss auf die Gegenwartspublizistik zu nehmen. Einige Referenten waren oder sind Mitglieder der NPD, des Witikobundes oder veröffentlichen in Zeitschriften wie Nation und Europa. Auch einzelne CDU-Mitglieder wie Albrecht Jebens oder Hans-Helmuth Knütter hielten Vorträge bei der GfP. Die Vorträge der Kongresse werden von der GfP in Sammelbänden veröffentlicht. Außerdem erscheint vierteljährlich das Das Freie Forum als Organisationsrundbrief. Als Zeichen eines Bestrebens der GfP nach einer Vernetzung mit „patriotischen Kräften“ wertete der bayerische Verfassungsschutz den Auftritt des ehemaligen Grundschullehrers Nikolai Nerling, der auf dem YouTube-Kanal „Der Volkslehrer“ den Holocaust infrage stellt, antisemitische und verschwörungstheoretische Positionen verbreitet sowie vor einem „Aussterben des deutschen Volkes“ warnt, auf dem Jahreskongress 2018.[8][9][10]
Seit 1962 verleiht die GfP auf ihren Jahreskongressen die Ulrich-von-Hutten-Medaille an Personen, die sich aus Sicht der GfP „besonders stark für die Freiheit der Meinungsäußerung und die historische Wahrheit in der Zeitgeschichte eingesetzt“ haben. Preisträger sind:[15]
2008 verlieh die Gesellschaft ihren jährlichen Förderpreis für Publizistik der Zeitschrift Hier & Jetzt, einem vierteljährlich erscheinenden Organ der Jungen Nationaldemokraten.[18][19]
↑J. B.: A Collection for Reflection. In: Perspectives. Nr.6/7, 1996, ISSN1210-762X, S.164–166.
↑Andreas Molau: Radikalisierung und Erosion der politischen Mitte durch freiheitsfeindliche und kollektivistische Ideologien. In: Journal EXIT-Deutschland. Zeitschrift für Deradikalisierung und demokratische Kultur. Nr.2, ISSN2196-8136, S.109–118 (journal-exit.de [PDF]).
↑Die mit etwa 500 Mitgliedern weiterhin größte rechtsextremistische Kulturvereinigung Gesellschaft für freie Publizistik e. V. (GfP) hat unter Leitung von Andreas MOLAU, dem stellvertretenden Chefredakteur der NPD-Zeitung Deutsche Stimme und zeitweiligen Berater der NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, ihren im Jahr 2005 eingeschlagenen Kurs der Annäherung an die NPD beibehalten. Quelle: Verfassungsschutzbericht 2006, S. 142 (pdf) (Memento vom 9. August 2007 im Internet Archive)
↑Politikwechsel in Österreich – Vorbild für die Bundesrepublik Deutschland? In: Europas Reconquista – Von der Überfremdung zur Selbstbehauptung! Kongress-Protokoll 2018. (Veröffentlichungen der Gesellschaft für freie Publizistik Bd. 33), Klosterhaus-Verlag, Wahlsburg 2018, ISBN 978-3-941730-20-5, S. 103–149.
↑Werner Bergmann, Rainer Erb: „In Treue zur Nation“. In: Paradigmen der Bewegungsforschung: Entstehung und Entwicklung von Neuen sozialen Bewegungen und Rechtsextremismus. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 1998, ISBN 3-663-10990-9, S.149–165, doi:10.1007/978-3-663-10990-7_8.