Der Sohn eines Angestellten besuchte zunächst fünf Jahre die Volksschule und dann fünf Jahre das Gymnasium, das er mit der Mittleren Reife verließ. Er arbeitete als Schriftleiter und wurde Mitglied der österreichischen kommunistischen Partei (KPÖ). Er wurde wegen „kommunistischer Umtriebe“, aber auch wegen Diebstahls und Betrugs insgesamt elfmal bestraft und noch 1934 wegen kommunistischer Betätigung inhaftiert. Im März 1938 wurde er Mitglied der SA, er beantragte am 1. Juni 1938 die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 6.220.362).[1][2] Am 15. Mai 1941 wurde er unter anderem wegen seiner Vorstrafen aus der SA entlassen.[3]
1936 wurde Kern stellvertretender Chefredakteur der Wiener Redaktion der Nationalzeitung (Essen). 1938 trat er als Chef vom Dienst in die Redaktion der Zeitung Deutscher Telegraf[4] ein. 1939 fungierte er als Gaupresseamtsleiter in der Gauleitung Wien der NSDAP. 1940 wurde er Leiter der Pressestelle des saarländischen Gauleiters Josef Bürckel. Januar 1941 trat er als Kriegsberichterstatter in eine Propagandakompanie der Waffen-SS ein.[5] 1945 hatte er den Dienstgrad eines SS-Untersturmführers erreicht.[3] 1945/46 befand sich Kern in amerikanischer Kriegsgefangenschaft.
Kerns Publikationen sind durchzogen vom Antisemitismus völkisch-nationalistischer Propaganda, der Weißwäsche von Wehrmacht und Waffen-SS sowie anderer NS-Organisationen. Nach seiner Ansicht sind die Deutschen die eigentlichen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Einige seiner Werke sind in zahlreichen Auflagen erschienen (und erscheinen noch immer); sie bilden auch heute noch einen festen Bezugspunkt für Rechtsextremisten.
Veröffentlichungen
Klingende Straße … Vagabundengesänge, von Erich Knud. (Pseudonym). (Druckerei) Horst, Leoben 1934, StLBk.
Die Steinerne Leiten. Bücher der jungen Mannschaft, Band 7, ZDB-ID 25968-8. Enßlin & Laiblin, Reutlingen 1938, OBV.
Der Marsch ins Nichts. Roman. Paul Zsolnay, Berlin/Wien 1938, OBV.
Steirische Novellen. Zsolnay, Berlin 1939. (Später unter dem Titel: Der verratene Berg. Steirische Novellen. Wiener Verlagsgesellschaft, Wien 1943, OBV.)
Der Dorn im Fleische. Roman der Fremdenlegion. (Österreichische Ausgabe). Welsermühl, Wels 1955, OBV.
Weißer Mann – toter Mann? Ostasien im Umbruch. Ein Augenzeugenbericht. Welsermühl, Wels 1955, OBV.
Das goldene Feld. Roman aus der Ukraine. Schild, München-Lochhausen 1957, DNB.
Menschen im Netz. Roman. Welsermühl, Wels 1957, OBV.
Algerien in Flammen. Ein Volk kämpft um seine Freiheit.Plesse-Verlag, Göttingen 1958, OBV.
Stadt ohne Gnade. Ein Roman um Berlin. Welsermühl, Wels 1959, OBV.
Das große Kesseltreiben. Bleibt der deutsche Soldat vogelfrei? Erste Auflage. Reichsruf-Schriftenreihe, Band 6, ZDB-ID 2197181-X. Reichsruf, Hannover 1960, ÖNB.
Meineid gegen Deutschland. Eine Dokumentation über den politischen Betrug. Schütz, Göttingen 1971, OBV.
Adolf Hitler und seine Bewegung. Der Parteiführer. (Hitler-Trilogie, 1.) Schütz, Göttingen 1970, ÖNB.
Adolf Hitler und der Krieg. Der Feldherr. (Hitler-Trilogie, 3.) Schütz, Preußisch Oldendorf 1971, OBV. (3. Auflage, 1978: ISBN 3-87725-003-3).
Adolf Hitler und das Dritte Reich. Der Staatsmann. (Hitler-Trilogie, 2.) Schütz, Göttingen 1971, ÖNB.; 3. Aufl. 1981 ISBN 3-87725-002-5.
So wurde Deutschland verraten. Eine Dokumentation über den Verrat im Zweiten Weltkrieg. National-Verlag, Hannover 1971, ÖNB.
So wurde Deutschland verraten. Dokumentarische Neubearbeitung nach dem letzten Stand der historischen Forschung. Zweite, verbesserte Auflage. Deutsche Verlagsgesellschaft, Rosenheim 1974, ISBN 3-920722-06-X.
Willy Brandt – Schein und Wirklichkeit. Eine Dokumentation. National-Verlag, Rosenheim 1973, ISBN 3-920722-18-3.
Das Abenteuer der Wahrheit. Aufgabe und Verpflichtung eines deutschen Publizisten. 2., erw. Aufl. Deutsche Verlagsgesellschaft, Rosenheim 1974
Karin Gradwohl-Schlacher: Der Grazer Journalist und Schriftsteller Erich Knud Kernmeyer. In: Historisches Jahrbuch der Stadt Graz. Band 20. 1989, ZDB-ID 217827-8. Stadt Graz, Graz 1989, S. 111–125.
Ernst Klee: Erich Kern. In: Ders.: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5.
↑Uwe Baur und Karin Gradwohl-Schlacher: Literatur in Österreich 1938–1945. Band1: Steiermark. Böhlau, Wien 2008, S.164–69 (fedora.e-book.fwf.ac.at).
↑ abcRolf Düsterberg: Soldat und Kriegserlebnis. Deutsche militärische Erinnerungsliteratur (1945–1961) zum Zweiten Weltkrieg. Motive, Begriffe, Wertungen. Niemeyer, Tübingen 2000, ISBN 3-484-35078-4, S. 248.
↑Walter Schuster: Deutschnational, nationalsozialistisch, entnazifiziert. Franz Langoth – eine NS-Laufbahn. Archiv der Stadt Linz, Linz 1999, ISBN 3-900388-79-2, S. 246, 249, 278.