Es gibt die Gemarkungen Geroldshausen und Moos. Eine Straße mit parallelem Radweg verbindet die beiden Ortsteile, ebenso der Klingen- und Riedbach, die mit dem Moosbach in den Wittigbach zur Landesgrenze fließen.
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Bodenfunde beweisen die Besiedlung des Gemeindegebietes seit der Jungsteinzeit. Die erste urkundliche Erwähnung findet sich in hohenlohischen Urkunden aus dem Jahr 1252. Geroldshausen war Bestandteil des Rittergutes der Freiherren Wolffskeel von Reichenberg, das zum Fränkischen Ritterkreis gehörte. Es wurde durch das Großherzogtum Würzburg mediatisiert und fiel mit diesem 1814 an Bayern. Im Jahr 1818 entstand die politische Gemeinde.[4]
Der Ort Moos wurde erstmals 1133 urkundlich erwähnt, als Bischof Emmerich von Würzburg dem Kloster Oberzell hier einen Hof und den ganzen Zehnt vermachte. Fast 700 Jahre lang prägten so die Beziehungen zu dem Prämonstratenserkloster die geschichtliche Entwicklung von Moos. 1521 gab es acht Bauernhöfe. Urkunden belegen, dass 1613 erstmals ein Gotteshaus in Moos errichtet worden ist. Die mit Rokoko-Altären ausgestattete Nikolauskirche wurde 1780 geweiht. Mit der Säkularisation endete 1803 die Herrschaft des Klosters Oberzell, die Anwesen kamen in Privatbesitz.[6]
Religionen
Bis zur Reformationszeit gehörte Geroldshausen zur katholischen Pfarrei Kirchheim. Im 16. Jahrhundert setzten die evangelisch gewordenen Freiherren von Wolffskeel einen evangelischen Pfarrer in Uengershausen ein. Die Kirchengemeinde Geroldshausen gehörte seitdem zur „Evangelisch-Lutherischen Pfarrei Uengershausen“ und mit ihr zum Dekanatsbezirk Würzburg. Zur Kirchengemeinde Geroldshausen gehören heute auch die Orte Kirchheim, Kleinrinderfeld, Moos und Gaubüttelbrunn.
Die evangelische Kirche in Geroldshausen wurde 1590 gebaut und 1732 vergrößert.
Bis zur Auflösung in der NS-Zeit gab es auch eine jüdische Gemeinde in Geroldshausen. Ihr gehörten noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts etwa 20 % der Einwohnerschaft an (1814 50 jüdische Einwohner von insgesamt 233). Eine in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaute Synagoge wurde nach 1945 zu einem bis heute bestehenden Wohnhaus umgebaut (im früheren „Judenhof“, heute Hauptstraße 12).
Seit 1961 gibt es die katholische Kirche St. Thomas Morus am Rande vom Geroldshausen. Die katholische Kirchengemeinde gehört zur Pfarreiengemeinschaft „St. Petrus – der Fels“ mit Sitz in Kirchheim im Dekanat Würzburg links des Mains des Bistums Würzburg. Weitere Orte dieser Pfarreiengemeinschaft sind Kleinrinderfeld, Moos und Gaubüttelbrunn. Die Pfarreiengemeinschaft wurde im Dezember 2009 gegründet.
bis 2002:00 Rainer Künzig (Unabhängige Wählergemeinschaft)[9]
2002–2019: Josef Schäfer (Geroldshäuser Liste)
seit 2019:00 Gunther Ehrhardt (Unabhängige Wählergemeinschaft)
Gunther Ehrhardt wurde am 17. März 2019 bei einer Wahlbeteiligung von 69,8 % mit 58,5 % der Stimmen zum Ersten Bürgermeister gewählt. Dessen Amtszeit läuft vom 1. April 2019 bis 30. April 2026.
Wappen
Blasonierung: „Geteilt durch einen silbernen Wellenbalken; oben in Rot ein Strauß von drei gestielten silbernen Rosen mit goldenen Butzen, unten in Blau ein goldener Doppelhaken.“[10]
Wappenbegründung: Die Gemeinde Geroldshausen besteht seit 1978 aus den ehemals selbstständigen Gemeinden Geroldshausen und Moos. Das Wappen geht auf die Geschichte beider Orte ein. Die drei Rosen sind dem Wappen der Freiherren von Wolfskeel entnommen, die vom Spätmittelalter bis zum Ende des Alten Reichs 1803 von den Bischöfen von Würzburg mit Geroldshausen belehnt waren. Der Doppelhaken stammt aus dem Wappen des Würzburger Klosters Oberzell, das seit dem 12. Jahrhundert in Moos begütert war. Bischof Embrico (1127 bis 1146) beurkundete 1130 das Kloster Zell, das um 1150 zur Abtei erhoben wurde und das bis zur Säkularisation 1803 das einzige Prämonstratenserkloster in diesem Rang in Franken war. Der Wellenbalken symbolisiert den Moosbach, den Klingenbach und Riedbach. Zudem liegt die Gemeinde an der Wasserscheide zwischen Main und Tauber. Die Farben Silber und Rot sind die Farben des Hochstifts Würzburg und verweisen auf dessen Landesherrschaft.
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
2017 gab es in der Gemeinde 106 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Von der Wohnbevölkerung standen 514 Personen in einem versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Damit war die Zahl der Auspendler um 408 Personen größer als die der Einpendler. 16 Einwohner waren arbeitslos. 2016 gab es 14 landwirtschaftliche Betriebe. 906 Hektar des Gemeindegebietes waren landwirtschaftlich genutzt.
Verkehr
Geroldshausen verfügt über einen Bahnhof an der Frankenbahn Stuttgart–Würzburg. Es verkehren Regionalbahnen der Linie RB 85 im Stundentakt.
Bildung
Es gibt folgende Einrichtungen (Stand 2018):
Eine Kindertageseinrichtung mit 62 Plätzen und 54 Kindern
Dr. Franz J. Bendel: Zur Geschichte des Dorfes Uengershausen bei Würzburg. In: Zeitschrift für bayrische Kirchengeschichte. München 1935. Band 10, S. 184.
Carmen Heunisch und Erwin Hoppe und Doris Vollert: 1590 – 1990. 400 Jahre evangelische Kirche Geroldshausen. Geroldshausen 1990.
Fritz Mägerlein: Rund um Uffenheim (Uffenheimer Land). Uffenheim 1977.
Andreas Mettenleiter: Über hundert Jahre Doktorhaus in Geroldshausen. In: Mettenleiter, Andreas (Hrsg.): Tempora mutantur et nos? Festschrift für Dr. Walter M. Brod zum 95. Geburtstag. Mit Beiträgen von Freunden, Weggefährten und Zeitgenossen. Pfaffenhofen 2007. S. 151–154.
Hanskarl Mühlhäuser und Paul M. Ritzau: Geroldshäuser Leben. Eine Dorfchronik von Geroldshausen in Wort und Bild. Geroldshausen 2000.
Friedrich Oertel: Etwas über Pfarrer Simonis von Uengershausen. In: Würzburger evangelisches Gemeindeblatt. Würzburg 1925. Heft 2+3, S. 13–14 & 18–19.
ohne Autor: Vor 300 Jahren. Besinnliches aus alten Kirchenbüchern: Uengershausen. In: Würzburger evangelisches Gemeindeblatt. Würzburg 1931. Heft 6, S. 49–51.
Ulrich Völklein: Der Judenacker. Eine Erbschaft. Eine familien- und ortsgeschichtliche Untersuchung Gerlingen 2001.
Ulrich Völklein: Geroldshäuser Leben. Band 2. Weiterführung der Dorfchronik aus dem Jahre 2000 durch Befragung von Zeitzeugen. Geroldshausen 2004.