Galaxien (Galaxiidae) sind eine Familie kleiner elritzen- oder forellenähnlicher Süßwasserfische, die in der gemäßigten Zone auf der Südhalbkugel der Erde die ökologische Entsprechung zu den Lachsfischen (Salmonidae) auf der Nordhalbkugel sind. Im Deutschen werden sie auch Hechtlinge genannt, ein Name, der aber auch für verschiedene mit den Galaxiidae nicht verwandte Eierlegende Zahnkarpfen gebräuchlich ist.
Galaxien sind langgestreckte, forellen- oder elritzenähnliche, schuppenlose Fische, die drei bis maximal 60 cm lang werden können. Ihr Rumpf ist ohne honigen Kiel, eine Seitenlinie ist vorhanden. Die Schwanzflosse hat 12 bis 14 verzweigte Hauptflossenstrahlen. Rücken- und Afterflosse stehen sich gegenüber und befinden sich weit hinter der Körpermitte. Maxillare, Pflugscharbein, Gaumenbein und Basibranchiale (Knochen an der Basis des Kiemenbogens) sind unbezahnt. Die Gonaden sind paarig angelegt.
Lebensweise
Galaxien leben in sommerkühlen Gewässern in der gemäßigten Zone der Südhalbkugel der Erde. Sie ernähren sich von Wasserinsekten und Anflugnahrung (Insekten, die ins Wasser fallen) und sind gute Springer. Viele Arten der Galaxien sind (anders als die anadromen Lachsfische) katadromeWanderfische, die zur Eiablage flussabwärts zur Mündung wandern. Die Ei- und Larvenentwicklung findet im Meer statt. Später wandern die Jungfische zurück in die Süßgewässer. Viele Arten sind kurzlebig, einige haben nur einen einjährigen Lebenszyklus.
Die Galaxien wurden früher in die Ordnung der Stintartigen (Osmeriformes) gestellt und bildeten dort mit den Neuseelandlachsen (Retropinnidae) und Lepidogalaxias salamandroides (Familie Lepidogalaxiidae) die Überfamilie Galaxioidea. Nach einer neueren phylogenetischen Untersuchung steht die Familie jedoch außerhalb der Stintartigen und ist die Schwestergruppe der Hechtartigen (Esociformes) und der Lachsartigen (Salmoniformes), während die Stintartigen (ohne Lepidogalaxias) die Schwestergruppe der in der Tiefsee lebenden Maulstachler (Stomiiformes) sind. Die Galaxien bekommen deshalb in der jüngsten Revision der Knochenfischsystematik Ordnungsrang (Galaxiiformes). Zusammen mit den Goldlachsartigen (Argentiniformes), den Hechtartigen und den Lachsartigen bilden die Galaxiiformes die Unterkohorte Protacanthopterygii.[2]
Innere Systematik
Es gibt zwei Unterfamilien, sieben Gattungen und etwa 65 Arten:
Unterfamilie Galaxiinae
Die etwa 60 Arten aus der Unterfamilie Galaxiinae sind schuppenlos und besitzen keine Fettflosse. Sie haben 37 bis 66 Wirbel.
Die vier Arten der Forellenhechtlinge (Unterfamilie Aplochitoninae) werden 7,7 bis 38 Zentimeter lang, sind schuppenlos und besitzen eine Fettflosse und 52 bis 74 Wirbel.
Fossile Galaxien der Gattung Galaxias sind aus Neuseeland bekannt. Möglicherweise muss Stompooria aus der späten Kreidezeit von Südafrika ebenfalls in die Familie gestellt werden.
Literatur
Kurt Fiedler: Lehrbuch der Speziellen Zoologie, Band II, Teil 2: Fische. Gustav Fischer Verlag, Jena 1991, ISBN 3-334-00339-6
↑Ricardo Betancur-R, Edward O. Wiley, Gloria Arratia, Arturo Acero, Nicolas Bailly, Masaki Miya, Guillaume Lecointre und Guillermo Ortí: Phylogenetic classification of bony fishes. BMC Evolutionary Biology, BMC series – Juli 2017, DOI: 10.1186/s12862-017-0958-3
↑ abcdefghijklmTarmo A. Raadik: Fifteen from one: a revision of the Galaxias olidus Günther, 1866 complex (Teleostei, Galaxiidae) in south-eastern Australia recognises three previously described taxa and describes 12 new species.Zootaxa 3898 (1): 001–198 (Dez. 2014) doi: 10.11646/zootaxa.3898.1.1