Ursprünglich besaß Obernitz eine spätromanische Kirche aus dem 12. Jahrhundert. An den rechteckigen eingezogenen Chor schloss sich östlich eine Apsis an, nach deren Abbruch der Chorbogen als jetzige Ostwand zugemauert wurde. Vom Umbau am Ende des 15. Jahrhunderts rührt das kleine, giebelförmig überdeckte Sakramentshaus innen an der Ostseite des Chors her. Der Chor blieb weitgehend erhalten. Späteren Jahrhunderten verdankt die Kirche mancherlei Umgestaltungen bzw. Verunstaltungen.
Von 1781 stammen die Holzbalkendecken über Chor und Langhaus, die rechteckigen Fenster an der Nordseite des Langhauses stellen Erweiterungen der romanischen, an gleicher Stelle befindlichen Fenster dar. Bei dem größeren Rundbogenfenster an der Südseite des Langhauses handelt es sich um die Erweiterung eines spätgotischen Fensters, beim großen Rundbogenfenster an der Südseite in der Mitte um ein im 16. Jahrhundert angelegtes Portal, das im 18. Jahrhundert bis auf die Fensteröffnung zugemauert wurde.
1671 erhielt die Kirche einen neuen Kirchturm an der Ostseite. 1781 wurde sie erneut bei den Portalen, Fenstern und Decken verändert. In den folgenden Jahren gefährdeten Baumängel das Gebäude. Das Fehlen finanzieller Mittel verzögerte jedoch eine Reparatur bzw. einen Neubau. Durch den Verkauf des geschnitzten Marienaltars von 1505 aus der Saalfelder Schule[2] an Herzog Bernhard II. und die Finanzierungshilfe des Kirchenpatrons konnte 1890 mit Umbau begonnen werden.
Paul Lehfeldt: Kreis Saalfeld. Kirche Obernitz. In: Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens.Georg Voss, 1892, abgerufen am 14. Juli 2020 (Beschreibung der Kirche vor dem umfassenden – einem Neubau nahekommenden – Umbau in den Jahren 1890 bis 1891).
Einzelnachweise
↑Evang. Kirche Obernitz. In: Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Mai 2021; abgerufen am 8. Juli 2020.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ekmd.de
↑Soproni Múzeum, Sopron (Ungarn), Invent.-Nr, S. 2425 E 251 (Storno könyvtár): Gustav Kuntzsch Mappe, nicht paginiert.
↑Winfried Kuntz: Carl Loesche – ein Orgelbauer im Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt. Ein Beitrag zur Orgelbaugeschichte in Südthüringen. Eigenverlag Winfried Kuntz, Gräfenthal-Großneundorf 1998.