Nach einem wirtschaftlichen Aufschwung erreichte im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts die Benediktinerabtei in Saalfeld ihre höchste Macht. Gefördert durch den 1460 erwählten, kunstsinnigen Abt Georg von Geylsdorf, erblühte hier eine hochbedeutende Bildschnitzerschule (bzw. Altar-Werkstatt), welche Bestellungen für das reiche Kloster, wie für Hunderte geistlicher Stiftungen des ganzen Orla-Landes und weiterhin ausführte. Unter Balthasar von Stein wurde 1486 die Abteikirche prächtig erneuert. Vor allem Georg von Thüna (Thun), seit 1496 Abt, 1497 zum Fürstabt erhoben, baute viel am Kloster und begünstigte in jeder Beziehung die Kunst.
Durch die Berufung des ersten evangelischen SuperintendentenCaspar Aquila 1527 wurde die Reformation öffentlich eingeführt. Als 1525 die Benediktiner und 1533 die Franziskaner aus Saalfeld flüchteten, fanden ihre Klöster andere Verwendung. In den kriegerischen Wirren von Bauernkrieg 1525 und Schmalkaldischem Krieg verlieren sich die Hinweise auf die Altar-Werkstätten.[1]
Wirken
Das bedeutendste zeitgenössische Atelier in der damals zum Bistum Würzburg gehörenden Kaufmannsstadt Saalfeld leitete der Bildschnitzer Valentin Lendenstreich († 1506)[2] und nach dessen Tod Hans Gottwald von Lohr († 1542). Dieser ist als Schüler und Mitarbeiter von Tilman Riemenschneider in Würzburg nachgewiesen, wo er bis 1501 wirkte. Ab 1503 arbeitete er in der Werkstatt Lendenstreichs in Saalfeld neben weiteren sieben,
nicht namentlich bekannten Bildschnitzern im Ort, dessen spätgotische Skulptur noch heute von einer beachtlichen Zahl erhaltener, zwischen 1480 und 1520 entstandener
Reihenfigurenaltäre repräsentiert wird.[3][4]