Die Kirche steht in der ul. Kościelna (= „Kirchstraße“) in der Ortsmitte unweit des Jezioro Dąbrowa Mała.
Kirchengebäude
Der ursprünglich einschiffig unverputzte Ziegelbau ohne Turm[1] entstand im zweiten Drittel des 14. Jahrhunderts.[2] Um 1600 fand eine grundlegende Renovierung statt, und 1724 wurde das Gebäude durch Seitenschiffe erweitert,[1] die mit Emporen ausgestattet waren. Unter der Leitung des Bauinspektors Valentin aus Mohrungen (polnisch Morąg) wurde 1842 der Westgiebel neu gestaltet.[2] Der Chor wurde 1896 erhöht,[1] so dass sein unteres Mauerwerk noch aus der Ursprungszeit stammt. 1904 fand eine Restaurierung des Gebäudes statt.[1] Als Glockenturm diente der benachbarte Wehrturm an der Stadtmauer. Die Sakristei an der Nordseite stammt noch aus der Ordenszeit, sie ist zweijöchig mit Kreuzgewölbe.[2]
Das Kircheninnere ist mit einem Holzdach überdeckt, das um 1730 eingezogen wurde und vielfarbig bemalt ist. So sind die Beschneidung Jesu, seine Taufe und auch das Abendmahl dargestellt, auch Bilder von Propheten und sogar Tugenden sind zu sehen. Teilweise wurde die Decke später übertüncht.[1]
Im Innenraum befindet sich ein Kanzelaltar aus dem Jahre 1725,[1] den Joachim Kapitzki zusammen mit einem Beichtstuhl anfertigte.[2] In halber Höhe an der Nordwand befindet sich der sogenannte Grafenchor, die Herrenloge als Platz der Patronatsfamilie, mit bemalten Füllungen und Schnitzarbeiten, entstanden 1724.[2] Wohl aus der Werkstatt des BildhauersChristian Klodssey aus Königsberg (Preußen) (russischKaliningrad) stammt der Taufengel von 1681. Vorhanden sind noch Epitaphien von den Gutsherren Ludwig von Finck († 1635), Friedrich von der Oelsnitz († 1553) und dessen Enkel Karl von der Oelsnitz.[2]
Aus dem Jahre 1726 stammt die Orgel auf der Westempore. Sie wurde in der Werkstatt von Matthias Brandt angefertigt,[1] wurde 1906 allerdings ersetzt.
Die Gründung der Kirche in Gilgenburg erfolgte 1326,[3] also noch in vorreformatorischer Zeit. Mit Einführung der Reformation in Ostpreußen im Jahre 1525 nahm die Gemeinde mit dem Dienstantritt eines lutherischen Pfarrers[4] die neue Konfession an. Das Kirchenpatronat war adlig[3] und dem Rittergutsbesitzer vorbehalten. Bis 1728 gehörte Elgenau (polnisch Elgonowo) als Filialgemeinde zu Gilgenburg, wurde dann aber von Marwałde bis 1945 versorgt.[4]
Seit 1781 gehört die Kirche Heeselicht (Leszcz) zu Gilgenburg. Beide Kirchen bildeten vor 1945 zusammen die „Vereinigten Kirchengemeinden Gilgenburg-Heeselicht“, wobei die Pfarrer ihren Amtssitz in Gilgenburg hatten, ihre Berufung aber im Wechsel von den Patronen beider Kirchen vorgenommen wurde.[3]
Im Jahre 1925 zählte Gilgenburg-Heeselicht 4116 Gemeindeglieder, von denen 3016 zum Kirchspiel Gilgenburg und 1100 zum Kirchspiel Heeselicht gehörten.
Taufen: 1694 bis 1719 und 1730 (?) bis 1856 (davon 1793 bis 1856 nur Stadtbezirk)
Trauungen: 1696 bis 1718 und 1733 bis 1944
Begräbnisse: 1694 bis 1707 und 1719 bis 1856.
Evangelisch-methodistisch
Im Jahre 1946 übernahm die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK)[8] das Gotteshaus und baute in Dąbrówno eine Gemeinde auf. Sie gehört zum Okręg (Distrikt) Masuren dieser Kirche, deren polnischer Verwaltungssitz in Warschau ist.
↑ abcdefgWalther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 2 Bilder ostpreussischer Kirchen, Göttingen 1968, S. 133, Abb. 634–636
↑Die mit einem * versehenen Pfarrer waren außer für Gilgenburg auch für Elgenau zuständig
↑Christa Stach: Verzeichnis der Kirchenbücher im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin, Teil I: Die östlichen Kirchenprovinzen der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union, Berlin 1992³