Die Wahlen wurden bestimmt von dem weiterhin schwelenden Konflikt in Katalonien, besonders umkämpften Bürgermeisterwahlen in einigen Großstädten, sowie von den Ergebnissen der vier Wochen zuvor stattgefundenen Wahlen zum nationalen Parlament.
Bei der Europawahl 2014 mussten die beiden Volksparteien, die konservative Partido Popular (PP) und die sozialdemokratische Partido Socialista Obrero Español (PSOE) Verluste hinnehmen. Hinzugewinnen konnten die linken Parteien Izquierda Unida (IU) und die neu gegründete Podemos sowie die liberalen Parteien Unión Progreso y Democracia (UPyD) und Ciudadanos (C's). Daneben zogen mehrere – in Spanien traditionell starke – Regionalparteien über gemeinsame Listen ins Europäische Parlament ein.
Bei den Spanischen Parlamentswahlen 2015 und 2016 bildete sich ein Vierparteiensystem aus PP, PSOE, der gemeinsamen Liste von IU und Podemos sowie der Ciudadanos heraus. Keine Partei konnte eine Mehrheit erreichen und Koalitionsverhandlung blieben erfolglos. Im Dezember 2016 wurde eine Minderheitsregierung der PP gebildet.
Eines der beherrschenden Themen der Politik in Spanien ist seit 2017 die Katalonien-Krise; die Regionalregierung in Katalonien hatte im Oktober 2017 die Unabhängigkeit erklärt, nachdem sie ein vom Verfassungsgericht als unrechtmäßig erklärtes Referendum ausgerufen hatten. Die spanischen Regierung enthob die Regionalregierung des Amtes, während zeitgleich die Justiz Strafverfahren gegen führende Separatistenführer eröffnete, darunter Kataloniens Ministerpräsident, Carles Puigdemont, der sich mit anderen Persönlichkeiten durch Flucht ins Ausland dem drohenden Verfahren entzogen hatte; gleichzeitig wurden für Dezember 2017 Neuwahlen des katalanischen Regionalparlaments angesetzt, die jedoch erneut eine knappe Mehrheit für die separatistischen Parteien im katalanischen Parlament führten.
Im Mai 2018 wurde Ministerpräsident Mariano Rajoy (PP) in Folge der Gürtel-Affäre vom Parlament das Vertrauen entzogen und Pedro Sánchez (PSOE) neuer Ministerpräsident einer Minderheitsregierung unter Duldung u. a. durch die katalanischen Separatisten. Nachdem die Regierung in der Haushaltsdebatte nicht mehr die notwendige Unterstützung erhalten hatte, rief Sanchez im März 2019 vorgezogene Parlamentsneuwahlen für den 28. April aus. In diesen Wahlen verzeichnete die PSOE erhebliche Stimmenzuwächse (ohne jedoch eine ausreichende Mehrheit zu haben, um ohne Tolerierung anderer Parteien regieren zu können), während die PP einen bedeutenden Einbruch erlitt. Ebenso zog die rechtspopulistische Vox erstmals ins Parlament ein.
Im Wahlkampf spielen die gleichzeitigen Kommunalwahlen eine Rolle, insbesondere in den beiden Großstädten Barcelona, wo die bisherige Bürgermeisterin Ada Colau vom links-alternative Plattform Barcelona en Comú (die auch von der links-populistischen Podemos unterstützt wurde) und Madrid, wo Bürgermeisterin Manuela Carmena, ursprünglich von Podemos als Spitzenkandidatin der Bürgerplattform Ahora Madrid nominiert, die beide seit 2015 jeweils in Minderheitsregierung gegen starken Widerstand der bürgerlichen Parteien (und in Barcelona zusätzlich gegen separatistische Kandidaten) neu antreten.
Eine Kontroverse wurde ausgelöst, als der flüchtige Puigdemont erklärte, er und die ebenso flüchtigen katalanischen ex-Minister Toni Comin und Clara Ponsatí werden mit der Partei Junts per Catalunya (Junts per Europa) für die Wahl kandidieren, um so in den Genuss der parlamentarischen Immunität zu gelangen; am 29. April 2019 beschied ihnen die spanische Wahlkommission, sie könnten aufgrund ihres Auslandaufenthaltes (und mangelnder Meldung des Wohnortes) nicht zur Wahl antreten.[1] Diese Entscheidung wurde vom obersten spanischen Gericht verworfen.[2]
Esquerra Republicana de Catalunya: 727.039 Stimmen; «Esquerra Republicana de les Illes Balears»: 20.464 Stimmen; «Esquerra Republicana del País Valencià»: 12.388 Stimmen.