Herzog Engelbert-Maria erbte nach dem Tod seines Vaters dessen umfangreichen Besitz, darunter ausgedehnte Waldflächen im Emsland. 1903 erwarb er Schloss Nordkirchen im Münsterland. Als Nachfolger von Heinrich Wattendorff gehörte er von 1909 bis 1912 dem Reichstag als Zentrumsabgeordneter für den Wahlkreis Lüdinghausen-Warendorf-Beckum an. Seine Kandidatur stieß innerhalb der westfälischen Zentrumspartei wegen seiner Zugehörigkeit zum Adel auf Widerstand.[1] Von 1903 bis 1918 war der Herzog erbliches Mitglied des Preußischen Herrenhauses und von 1917 bis 1919 für den Wahlkreis Lüdinghausen Mitglied im Westfälischen Provinziallandtag. Nach Angaben des Schriftstellers Bernt Engelmann war Herzog Engelbert-Maria von Arenberg im Jahr 1913 „der mit Abstand reichste Grundbesitzer Westfalens“. Er habe ein geschätztes Vermögen von 63 Millionen Goldmark versteuert.
Von Arenberg verwaltete den Grund- und Industriebesitz der Familie, darunter etwa 13.000 Hektar im Emsland und mehrere Bergwerke, die er in die 1928 bis 1932 gegründeten Gesellschaften Arenberg-Meppen GmbH, Arenberg-Nordkirchen GmbH, Arenberg-Recklinghausen GmbH, Arenberg-Schleiden GmbH und Arenberg-Düsseldorf GmbH eingebracht hatte. Gesellschafter dieser Gesellschaften waren von Anfang an seine drei Kinder, darunter als Haupterbe der älteste Sohn. Er war zugleich Stifter zahlreicher sozialer Einrichtungen.
Nach dem Ersten Weltkrieg siedelte Engelbert-Maria von Arenberg ins Ausland und hatte seinen Wohnsitz in Mailand. 1949 starb er nach kurzer Krankheit in Lausanne.
Engelbert-Maria von Arenberg wurde 1919 zum Ehrenbürger der Stadt Meppen und 1927 zum Ehrenbürger der Stadt Recklinghausen ernannt.
Aus seiner Ehe mit Prinzessin Hedwig de Ligne stammten drei Kinder:
Engelbert-Charles (1899–1974), 10. Herzog von Arenberg, 16. Herzog von Aarschot, 5. Herzog von Meppen, 5. Fürst von Recklinghausen, ⚭ I) 1939 Valerie Prinzessin von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, ⚭ II) 1955 Mathilde Callay (1913–1989) – er starb kinderlos. Seine Anteile am Familienerbe hinterließ er seiner Witwe, die sie nach ihrem Tode 1989 der gemeinnützigen „Stiftung Herzog Englebert-Charles und Herzogin Mathildis von Arenberg“ hinterließ.
Erik Engelbert (1901–1992), 11. Herzog von Arenberg, 17. Herzog von Aarschot, 6. Herzog von Meppen, 6. Fürst von Recklinghausen, ⚭ 1949 Marie Thérèse de la Poëze d'Harambure (1911–2005), Witwe des Henri de Belsunce. Ihre Kinder erster Ehe, Laetitia de Belsunce (* 1941) und Rodrigue de Belsunce (1942–2007) wurden von Erik unter dem Namen Prinz/essin von Arenberg adoptiert.
Lydia (1905–1977), ⚭ 1928 Filiberto, Prinz von Savoyen, 4. Herzog von Genua (1895–1990), General
Die Nachfolge als Chef des Hauses Arenberg ging nach dem Tod seiner beiden kinderlosen Söhne auf Jean Engelbert von Arenberg (1921–2011) über, einen Urenkel von Anton Franz (1826–1910).
Einzelnachweise
↑Nochmals die Wahl in Lüdinghausen-Beckum-Warendorf, in: Kölnische Volkszeitung Nr. 338, 22. April 1909, S. 1.
Literatur
Die Arenberger im Emsland. Sögel 2003.
Franz-Josef Heyen, Hans Joachim Behr (Hrsg.): Die Arenberger. Geschichte einer europäischen Dynastie. Band 2: Die Arenberger in Westfalen und im Emsland. Koblenz 1990.
Arenberg-Meppen GmbH (Hrsg.): Arenberg 2003. Aspekte aus 200 Jahren Arenberg-Meppen und 100 Jahren Arenberg-Nordkirchen. Meppen 2003.
Bernt Engelmann: Das Reich zerfiel, die Reichen blieben. Hamburg 1972, S. 118, 277. (Daten zum Vermögen nach Rudolf Martin: Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre im Königreich Preußen, Berlin 1913)
Josef Häming: Die Abgeordneten des Westfalenparlaments : 1826–1978, 1978, Westfälische Quellen und Archivverzeichnisse ; Bd. 2 (Hauptband), S. 162.