Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bestand El-Alamein aus einem kleinen Bahnhof mit wenigen Häusern in der Umgebung. Durch 1966 gefundene Erdölvorkommen, die seit 1968 gefördert werden, gab es einen wirtschaftlichen Aufschwung. Dazu gibt es wegen der hier angelegten Soldatenfriedhöfe für die hier Gefallenen des Zweiten Weltkriegs regen Tourismus. Heute ist die Marina als Badeort von großer Bedeutung.
In der zweiten Schlacht von El-Alamein (23. Oktober bis 4. November 1942) errangen die Alliierten unter Lieutenant GeneralBernard Montgomery den Sieg und wendeten das Blatt auf dem afrikanischen Kriegsschauplatz. Anschließend begann ein langer, kontinuierlicher Rückzug der Achsenmächte in Richtung Westen bis nach Tunesien, wo sie im Frühjahr 1943 kapitulieren mussten.
Kriegsgräberstätten
In den Kämpfen 1942 bei El-Alamein fielen etwa 4500 Angehörige des deutschen Afrikakorps. Sie wurden, soweit es die Frontlage erlaubte, von ihren Kameraden bestattet. Zwischen 1943 und 1947 überführten britische Umbettungskommandos rund 3000 deutsche und etwa 1800 italienische Gefallene auf einen Platz nahe der Bahnstation des Ortes. Wegen der Wüstenverhältnisse entstand 1959 die Deutsche Kriegsgräberstätte El Alamein als ummauerte Gedenkstätte für 4213 deutsche Tote. Neben diesem Friedhof der früheren Achsenmächte gibt es auch den Commonwealth-Kriegsfriedhof, auf dem 7768[2] Soldaten der Alliierten begraben liegen, sowie einen italienischen Soldatenfriedhof mit 5200 Gefallenen.
In El-Alamein gibt es ein Kriegsmuseum, in dem Gegenstände von den Kämpfen um El-Alamein und den Kämpfen in Nordafrika ausgestellt sind.
Auch 70 Jahre nach der Schlacht von El-Alamein ist das Gebiet mit zahlreichen Blindgängern und Landminen verseucht. Ungefähr ein Viertel der Kampfmittelrückstände sind Landminen, von denen insbesondere Antipersonenminen immer noch Opfer fordern. Die Regierung beseitigt diese Landminen nicht, sondern verteilt Krücken und Prothesen, darauf hinweisend, dass diese nicht normaler Bestandteil der staatlichen Krankenfürsorge sind.[3]
In den 1980er Jahren wurde in der Nähe der Stadt eine antike Siedlung gefunden, die 1987/1988 erstmals ergraben wurde. Die Reste der antiken Siedlung liegen etwa sechs Kilometer östlich der Stadt Marina el-Alamein, 1200 Meter lang in Ost-West-Richtung, 800 Meter landeinwärts von der Küste. Diese Siedlung ist, insbesondere wegen der ungeheuren Vielfalt der Bestattungsformen auf dem zugehörigen Friedhof, eine der wichtigsten ägyptischen Nekropolengrabungen der jüngeren Zeit.
Tourismus
Den Strand entlang um die neue Anlage Marina ziehen sich über viele Kilometer touristische Anlagen als Gated Communities. Die schweizerische Hotelgesellschaft Mövenpick eröffnete 2004 in El-Alamein ein 5-Sterne-Hotel. Seither haben weitere Hotelketten ebenfalls Hotels im Ort errichtet.[4]
↑Karim Chaibi, in: Le Monde arabe et la Seconde guerre mondiale – Guerre, société, mémoire (= Alya Aglan, Julie d’Andurain, Fayçal Chérif, Mohamed Lazhar Gharbi, Hedi Jellab, Pierre Vermeren [Hrsg.]: Histoires en partage en Afrique du Nord et au Moyen-Orient. Band1). Maisonneuve & Larose-Nouvelles Éditions/Hémisphères Éditions, Paris 2022, ISBN 978-2-37701-141-4, nicht paginierter Kartenteil zwischen den Seiten 158 und 159 (die Angaben zu den Soldatenfriedhöfen basieren auf Karim Chaibi: Principaux cimetières militaires de la Seconde Guerre mondiale en Tunesie dans le Monde arabe et Deuxième guerre mondiale, Maisonneuve & Larose, Paris 2022, sowie der Commonwealth War Graves Commission und der American Battle Monuments Commission).