Eduard war ein Sohn des Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz (1596–1632) aus dessen Ehe mit Elisabeth Stuart (1596–1662), Tochter des Königs Jakob I. von England. Eduard wurde in Den Haag geboren, wohin der „Winterkönig“ nach dem Verlust der böhmischen Königskrone mit seiner Familie geflohen war.
Er wurde calvinistisch erzogen, konvertierte aber 1645, zum Verdruss seiner Mutter, zum Katholizismus, damit er Anna Gonzaga (1616–1684), eine Tochter von Carlo I. Gonzaga, Herzog von Mantua, Montferrat, Nevers und Rethel, heiraten konnte, die er bei einer Reise an den französischen Hof kennengelernt hatte. Die Ehe wurde am 24. April 1645 heimlich geschlossen und der Glaubenswechsel sorgte für einigen Gesichtsverlust bei Eduards Bruder, dem protestantischen Karl I. Ludwig von der Pfalz, der die kurfürstliche Würde anstrebte. Wegen seiner Konversion, gegen die seine protestantische Verwandtschaft entschieden vorging, wandte sich Eduard an den Würzburger Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn, der dessen Erb- und Rechtsansprüche vertreten sollte.[1]
Ende 1657 floh Eduards Schwester Luise Hollandine nach Frankreich, die durch den Einfluss ihres Bruders und dessen Gemahlin ebenfalls zum katholischen Glauben wechselte.[2] Eduard lebte bis zu seinem Tod in Paris, wo er 37-jährig starb.
Durch seine Konversion wurde Eduard von der Erbfolge in der Pfalz ausgeschlossen.[3] Durch den Act of Settlement von 1701 wurde 1714 der Sohn von Eduards Schwester Sophie von der Pfalz als Georg I. zum König von Großbritannien gekrönt. Eduards Töchter waren, als Angehörige des katholischen Glaubens, damit auch von der englischen Thronfolge ausgeschlossen worden. Eduard selbst war trotz seiner Konfession 1649 in den englischen Hosenbandorden aufgenommen worden.
Anna Wendland: Pfalzgraf Eduard und Prinzessin Luise Hollandine, zwei Konvertiten des Kurhauses Pfalz-Simmern. In: Neue Heidelberger Jahrbücher. 16, 1909, S. 44–80.
Ludwig Häusser: Geschichte der Rheinischen Pfalz nach ihren politischen, kirchlichen und literarischen Verhältnissen. 2. Ausgabe. Band 2. Mohr, Heidelberg 1856, S. 517, online.
Einzelnachweise
↑Dominik Petko: Das Phänomen der Fürstenkonversionen – Auswirkungen, Hintergründe, Betroffene. GRIN Verlag, München 2007, ISBN 978-3-638-83924-2, S. 10.
↑Kuno Fischer: Geschichte der neuern Philosophie. Band 2: Leibniz und seine Schule. 2. völlig umgearbeitete Auflage. Fr. Bassermann, Heidelberg 1867, S. 234.
↑Linda Maria Koldau: Frauen – Musik – Kultur. Ein Handbuch zum deutschen Sprachgebiet der Frühen Neuzeit. Böhlau Verlag, Köln u. a. 2005, ISBN 3-412-24505-4, S. 102 (Zugleich: Frankfurt/Main, Univ., Habil.-Schr., 2005).