Der Ortsname wurde mehrfach im Laufe der Geschichte verändert. Im Danziger Komtureibuch wird der Ort als Sinizelcz aufgeführt. Der Ort wird ferner in den Lehnsbriefen der Jahre 1575–1618 genannt, wobei das zugehörige Gut zwischen den Familien von Zitzelski, von Kontersyn und von Lissow geteilt ist. 1658 wird es durch von Zitzelski und Johann von Tadden vertreten. Um 1780 heißt die Ortschaft Dzincelitz oder Dzizcelitz, hat fünf Vorwerke, und seine Besitzer sind Melchior von Poblocki, Johann Ludwig von Wittke, Jacob Ludwig von Dargolewski, Maria Margaretha von Puttkammer verwitwete von Thadden und Paul Friedrich von Dzizcelsky.[1]
1905 wurde Dzinzelitz in Zinzelitz umbenannt. Am 6. Dezember 1909 erfolgte die
Eingliederung des Gutsbezirks Zinzelitz in die Landgemeinde Zinzelitz.[2]
Anfang der 1930er Jahre hatte die Landgemeinde Zinzelitz eine Flächengröße von 9,6 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen standen insgesamt 43 bewohnte Wohnhäuser
an fünf verschiedenen Wohnstätten:[3]
Cäcilienhöhe
Dzech
Elendshof
Karlshof
Zinzelitz
Um 1935 gab es Zinzelitz einen Gasthof, eine Spar- und Darlehnskasse, einen Gemischtwarenladen und eine Schmiede.[4]
1939 wurde Zinzelitz in Spechtshagen umbenannt.[2]
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Bald darauf wurde Hinterpommern zusammen mit Westpreußen und der südlichen Hälfte Ostpreußens von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. In Spechtshagen begann danach die Zuwanderung polnischer Zivilisten, von denen die einheimischen Dorfbewohner aus ihren Häusern und Wohnungen gedrängt wurden. Die historische Ortsbezeichnung Dzincelitz wurde zuDzięcielec polonisiert. In der darauf folgenden Zeit wurden die einheimischen Dorfbewohner von der polnischen Administration aus Spechtshagen vertrieben.
Die bis 1945 evangelische Dorfkirche wurde 1845 auf den Fundamenten eines Vorgängerbaus errichtet. Ein Teil der barocken Ausstattung der alten abgerissenen Kirche wurde in die neue Anlage überführt. Bis heute sind lediglich das hölzerne Taufbecken aus dem 18. Jahrhundert und die Glocke im Kirchturm erhalten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das evangelische Gotteshaus von der polnischen Administration zugunsten der Römisch-katholischen Kirche in Polen zwangsenteignet und vom polnischen katholischen Klerus ‚neu geweiht‘.
Kirchspiel bis 1945
Die vor 1945 hier anwesende Bevölkerung gehörte mit großer Mehrheit der evangelischen Konfession an. Im Jahr 1925 waren unter den 337 Einwohnern 288 Protestanten (85,7 %) und 48 Katholiken (14,3 %).[3] Der Bestand an Kirchenbüchern des evangelischen Kirchspiels Spechtshagen reichte bis 1718 zurück.[12]
Die seit 1945 und Vertreibung der einheimischen Dorfbewohner anwesende polnische Einwohnerschaft ist größtenteils katholisch.
Persönlichkeiten: Söhne und Töchter des Ortes
Wolfgang Marzahn (1911–1988), deutscher evangelischer Pastor und Autor, von 1981 bis 1987 Vorsitzender des Konvents evangelischer Gemeinden aus Pommern
Literatur
Zinzelitz, Dorf, Kreis Lauenburg Pomm., Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Zinzelitz (meyersgaz.org)
Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 116–117 (Google Books).
P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band 2: Provinz Pommern, 2. Auflage, Nicolai (Stricker), Berlin 1884, S. 42–43 (Google Books).
Ludwig Wilhelm BrüggemannAusführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 1069–1070, Ziffer (23).
↑Ludwig Wilhelm BrüggemannAusführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 1069–1070, Ziffer (23).
↑Klockhausʼ Kaufmännisches Handels- und Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs, Band 1 A, Berlin 1935, S. 1188 (Google Books).
↑Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 1: A–F, Halle 1821, S. 315, Ziffer 2702 (Google Books).
↑Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht. Berlin/Stettin 1827, S. 288, Ziffer 34 (Google Books).
↑Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 136 (Google Books).
↑ abPreußisches Statistischen Landesamt: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung (Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern). Berlin 1873, 164–165, Ziffer 14 (Google Books), und S. 168–169, Ziffer 96 (Google Books).
↑Zinzelitz, Dorf, Kreis Lauenburg Pomm., Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Zinzelitz (meyersgaz.org)
↑ abMichael Rademacher: Lauenburg_p. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Martin Wehrmann: Die Kirchenbücher in Pommern, in: Baltische Studien, Band 42, Stettin 1892, S. 201–280, insbesondere S. 239 (Google Books).