Dufrénit (auch Grüneisenstein, Grüneisenerz, Kraurit oder Metanochlor) ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate (Arsenate, Vanadate) mit der chemischen Zusammensetzung Ca0,5Fe2+(Fe3+)5(PO4)4(OH)6·2 H2O.[5]
Dufrénit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt meist mikrokristalline, kugelige, traubige bis nierenförmige Aggregate von radialfaseriger Textur und dunkelgrüner, brauner oder schwarzer Farbe.
In der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Dufrénit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung „Wasserfreie Phosphate, Arsenate und Vanadate mit fremden Anionen“, wo er als Namensgeber die „Dufrenit-Reihe“ mit der System-Nr. VII/B.07b und den seit 1990 als Gemenge diskreditierten Mitgliedern Andrewsit und Laubmannit[6] bildete.
Auch die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[5]9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Dufrénit in die Abteilung der „Phosphate usw. mit zusätzlichen Anionen; mit H2O“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhältnis der zusätzlichen Anionen zum Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplex, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit großen und mittelgroßen Kationen; (OH usw.) : RO4 > 1 : 1 und < 2 : 1“ zu finden ist, wo es ebenfalls namensgebend die „Dufrénitgruppe“ mit der System-Nr. 8.DK.15 und den weiteren Mitgliedern Burangait, Gayit, Matioliit und Natrodufrénit bildet.
Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Dufrénit ebenfalls in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserhaltige Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er zusammen mit Burangait, Gayit, Matioliit und Natrodufrénit in der „Burangaitgruppe“ mit der System-Nr. 42.09.01 innerhalb der Unterabteilung „Wasserhaltige Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen mit (A)3(XO4)2Zq × x(H2O)“ zu finden.
Im Material der Grube „Rotläufchen“ bei Waldgirmes in Mittelhessen wurden von Dufrénit Rotations- bzw. Penetrations-Durchkreuzungszwillinge („Wäscheklammerzwillinge“) um [101][8][9] sowie Berührungszwillinge nach [100] beschrieben[9].
Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S.163.
Dufrénite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 53kB; abgerufen am 26. Oktober 2022]).
↑David Barthelmy: Dufrénite Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 27. Oktober 2022 (englisch).
↑ abcHugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S.515 (englisch).
↑ abcdDufrénite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 27. Oktober 2022 (englisch).
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Pete J. Dunn: Andrewsite and laubmannite formally discredite. In: American Mineralogist. Band75, 1990, S.1197–1199 (englisch, minsocam.org [PDF; 387kB; abgerufen am 27. Oktober 2022]).
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Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
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R. Dietrich: Neues zur Phosphatparagenese der Grube Rotläufchen in Waldgirmes bei Wetzlar, Teil 1. In: VFMG (Hrsg.): Der Aufschluss. Band29, Nr.4. Heidelberg 1978, S.107–124.
↑ ab
R. Dietrich: Die Mineralien der Phosphatparagenese der Grube Rotläufchen. In: R. Bode (Hrsg.): Emser Hefte. Band4, Nr.3. Bode, 1982, ISSN0721-8443, S.22–47.
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Fundortliste für Dufrénit beim Mineralienatlas (deutsch) und bei Mindat (englisch), abgerufen am 27. Oktober 2022.