Natrodufrénit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt meist kompakte, sphärolithische bis radialstrahlige Mineral-Aggregate aus faserigen Kristallen bis etwa fünf Millimeter Durchmesser von blaugrüner oder grünlichbrauner bis grünlichschwarzer Farbe.
Erstmals entdeckt wurde das Mineral bereits 1910 durch Antoine Lacroix in der französischen Gemeinde Rochefort-en-Terre (Bretagne), der es jedoch fälschlicherweise für den bereits bekannten Dufrénit (Ca0,5Fe2+Fe3+5[(OH)6|(PO4)4]·2 H2O) hielt. François Fontan, François Pillard und François Permingeat stellten 1981 bei der Untersuchung der alten Mineralprobe jedoch fest, dass sie statt des zu erwartenden Calciumanteils einen überwiegenden Natriumanteil enthielt.
Fontan, Pillard und Permingeat benannten das neue Mineral nach seinem relevanten Natriumgehalt und seiner Verwandtschaft mit Dufrénit als Natrodufrénit und reichten ihre Ergebnisse zur Prüfung bei der International Mineralogical Association ein (interne Eingangsnummer der IMA: 1981-033), die den Natrodufrénit noch im selben Jahr als eigenständiges Mineral anerkannten. Die seit 2021 ebenfalls von der IMA/CNMNC anerkannte Kurzbezeichnung (auch Mineral-Symbol) von MineralName lautet „Ndf“.[2]
Da der Natrodufrénit erst 1981 als eigenständiges Mineral anerkannt wurde, ist er in der zuletzt 1977 überarbeiteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet.
In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Natrodufrénit die System- und Mineralnummer 42.09.01.03. Auch dies entspricht der Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort der Abteilung der „Wasserhaltige Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“. Hier ist er zusammen mit Burangait, Dufrénit, Gayit und Matioliit in der „Burangaitgruppe“ mit der Systemnummer 42.09.01 innerhalb der Unterabteilung „Wasserhaltige Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen mit (A)3(XO4)2Zq × x(H2O)“ zu finden.
Als seltene Mineralbildung konnte Natrodufrénit nur an wenigen Orten nachgewiesen werden, wobei weltweit bisher rund 60 Vorkommen dokumentiert sind (Stand 2024).[11] Neben seiner Typlokalität Rochefort-en-Terre fand man das Mineral in Frankreich noch im Steinbruch „La Lande“ bei Plumelin in der Bretagne, bei Échassières im Département Allier in der Auvergne und im Steinbruch „Puech de Leguo“ bei La Capelle-Bleys im Département Aveyron in Midi-Pyrénées.
In Deutschland kennt man Natrodufrénit bisher nur aus der Grube Althollert (Hollertszug) bei Dermbach (Herdorf) in Rheinland-Pfalz und von den Greifensteinen bei Ehrenfriedersdorf in Sachsen.
Der einzige bisher bekannte Fundort in Österreich ist Eichberg in der Marktgemeinde Großdietmanns in Niederösterreich.
Weitere bisher bekannte Fundorte liegen unter anderem in Argentinien, Australien, Chile, Italien, Marokko, Portugal, Spanien, Tschechien und im US-Bundesstaat Arizona.[12]
Natrodufrénite search results. In: rruff.info. Database of Raman spectroscopy, X-ray diffraction and chemistry of minerals (RRUFF); abgerufen am 24. Oktober 2024 (englisch).
↑ abcdeHugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S.515 (englisch).
↑ abc
Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
↑ ab
Natrodufrénite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 54kB; abgerufen am 24. Oktober 2024]).
↑ abNatrodufrénite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 24. Oktober 2024 (englisch).