Durch Erbgang wurde die Herrschaft am Ende des 15. Jahrhunderts zwischen der Rheingrafschaft (als Grafen von Salm) und der Grafschaft Moers-Saarwerden geteilt. Um 1560 wurde durch Rheingraf Philipp Franz von Dhaun und Salm-Neuviller (1518–1561) und seinen Sohn Friedrich I. von Dhaun und Salm-Neuviller (1547–1608) die Reformation eingeführt.
Während der Kriege des 17. Jahrhunderts wurde die Region stark verwüstet.
Hexenprozesse in der frühen Neuzeit
Zwischen 1671 und 1673 wurden in der Herrschaft Diemeringen nach den Aufzeichnungen des Pfarrers Johann Andreas Keifflin (1638–1709) im Kirchenbuch mindestens zwölf Frauen und fünf Männer wegen Hexerei hingerichtet, eine beschuldigte Frau starb im Gefängnis[1].
Seit wann jüdische Familien in Diemeringen siedelten, ist nicht genau bekannt, man vermutet seit dem 17. Jahrhundert. Vor der Französischen Revolution wohnten 14 Familien mit 70 Personen hier und bezahlten eine Steuer von 206 Rheinischen Gulden an die Herrschaft Diemeringen. Sie wohnten in der Rue des Juifs (Judenstraße), heute die Rue des Vins, noch heute existiert ein Haus aus dem Jahre 1743 mit zwei Stockwerken, welches den relativen Reichtum der Juden bezeugt. Bis 1870 wuchs die jüdische Bevölkerung auf 139 Personen an. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts zogen viele Juden in die Städte, am Endes 20. Jahrhunderts lebten nur noch zwei jüdische Familien in Diemeringen, die jüdische Gemeinde umfasst allerdings 35 Familien, die in er Umgebung leben. Eine Synagoge von 1867, eine jüdische Schule mit Mikwe von 1862 und der jüdische Friedhof sind Zeugen der jüdischen Vergangenheit. 1906 brannten die Synagoge und die benachbarte Schule ab, sie wurden danach von der Gemeinde wieder aufgebaut. Die Synagoge und die Schule wurden während der deutschen Besatzung teilweise zerstört, nach dem Krieg aber wieder aufgebaut.[2][3] 1940 wurden die jüdischen Einwohner unter der deutschen Besatzung nach Südfrankreich vertrieben. Später wurden nach Yad Vashem nachweislich fünfzehn ehemalige Bewohner Opfer im Holocaust.[4]
Bevölkerungsentwicklung der jüdischen Gemeinde
1807
1846
1861
1895
1936
1946
1953
45
103
126
133
88
60
58
Verkehr
Diemeringen liegt an der 1895 errichteten Bahnstrecke Mommenheim–Sarreguemines. Hier zweigte die zwischen 1913 und 1936 fertiggestellte Bahnstrecke Réding–Diemeringen ab, die jedoch ab 1960 sukzessive aufgegeben wurde. Die restlichen 1,5 km im nördlichen Teil bis Diemeringen wurden zum 1. Januar 1990 stillgelegt und 1994 entwidmet.[5]
Ludwig Schmitz-Kallenberg (Bearb.): Archiv Dhaun … Im Amte Diemeringen.[7] In: Inventare der nichtstaatlichen Archive des Kreises Coesfeld. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission der Provinz Westfalen. Inventare der nichtstaatlichen Archive der Provinz Westfalen. 1,3). Aschendorff, Münster 1904, S. 37f (253f*); vgl. S. 44 (260*) (Digitalisat der Universitäts- und Landesbibliothek Münster)
Le Patrimoine des Communes du Bas-Rhin. Flohic Editions, Band 1, Charenton-le-Pont 1999, ISBN 2-84234-055-8, S. 316–320.
Diemeringen auf der Website der Communauté de communes d'Alsace Bossue
Einzelnachweise
↑Vgl. August Stöber: Die Hexenprozesse im Elsaß. II. Aus dem ältesten Kirchenbuch der Pfarrei Diemeringen. In: Alsatia 2 (1856–1857), S. 265–338, bes. S. 335–338 (Google-Books). Johann Andreas Keifflin war 1665 bis 1674 Pfarrer in Diemeringen.
↑DIEMERINGEN. In: Judaïsme d'Alsace et de Lorraine. 2024, abgerufen am 28. April 2024 (französisch).
↑La communauté juive de Diemeringen. In: Crif. Conseil Représentatif des Institutions Juives de France, 18. März 2021, abgerufen am 28. April 2024 (französisch).
↑Diemeringen (Elsass). Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum, aufgerufen am 23. Dezember 2024.
↑Dekret. S. 15148–15150. Abgerufen am 31. März 2022 (französisch).
↑Die Archivalien befinden sich seit 1921 im Fürstlich Salm-Salm'schen und Fürstlich Salm-Horstmar'schen gemeinschaftlichen Archiv in der Wasserburg Anholt.