Deutscher Forstverein

Deutscher Forstverein e. V.
(DFV)
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Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 1899
Sitz Göttingen
Zweck Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Wald und die Forstwirtschaft
Vorsitz Carsten Wilke
Mitglieder 7.000
Website www.forstverein.de

Der Deutsche Forstverein e. V. ist ein gemeinnütziger Verein.

Er entstand am 21. August 1899 in Schwerin durch die Verschmelzung der "Versammlung Deutscher Forstmänner" mit dem "Reichsforstverein".

Er ist die Dachorganisation von 11 Länderforstvereinen:

Die Mitglieder sind überwiegend Forstleute und Waldbesitzer. Die Organisationsstruktur des Deutschen Forstvereins in 11 eigenständigen Länderforstvereinen entspricht dem föderalen Staatsaufbau Deutschlands. Der Forstverein hat derzeit ca. 7.000 Mitglieder.

Ziele

Der Verein verfolgt gemäß seiner Satzung unter anderem folgende Ziele:

Im Verein werden aktuelle Probleme der Forst- und Holzwirtschaft thematisiert, diskutiert, und nach Problemlösungen und Auswegen gesucht. Dies trifft Fragestellungen aus den Bereichen Waldbau, Betriebswirtschaft, Holzvermarktung, Holztechnologie und Arbeitswissenschaft sowie Forst- und Umweltgesetzgebung, Naturschutz, Klimawandel und Forstpolitik.

Geschichte

Aus der Versammlung deutscher Forstmänner und dem Reichsforstverein gründete sich am 22. August 1899 in Schwerin der Deutsche Forstverein. Neben dem Deutschen Reich und den Staaten war der Deutsche Forstverein von 1899 bis 1919 die einzige Adresse deutscher Forstpolitik. Erster Präsident war Bernhard Danckelmann. Ein Jahr später wurde der Forstwirtschaftsrat als politischer Ausschuss des Deutschen Forstvereins gegründet, in dem Großprivatwaldbesitzer und Vertreter der Länderforstvereine aktuelle Themen behandelten.

Durch Verselbständigungsbestrebungen akademisch gebildeter Forstleute im Deutschen Forstverein kam es 1903 zu Aufrufen zur Bildung des Vereins deutscher Privatforstbeamter und der Vereinigung akademisch geprüfter Forstbeamter. Zu Beginn der 1920er-Jahre trennte sich der Deutsche Forstverein von Beamtenorganisationen, die ausschließlich Standesinteressen vertraten. Lediglich der Verein der höheren Forstbeamten Bayerns blieb im Deutschen Forstverein, da seine Ziele den Forstvereinszielen entsprachen.

Im Jahr 1919 kam es zur Trennung des Forstwirtschaftsrates vom Deutschen Forstverein. Es wurde unter Mithilfe des Deutschen Forstvereins der Reichsforstwirtschaftsrat gegründet (1934 aufgelöst, 1950 Neugründung als Deutscher Forstwirtschaftsrat). Die Waldbesitzerinteressen konnten im Deutschen Forstverein ohne Forstwirtschaftsrat nicht mehr ausreichend vertreten werden, daher kam es zur Neugründung des Reichsverbandes Deutscher Waldbesitzerverbände (Auflösung 1934, Wiedergründung als Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände 1949). Die erste gemeinsame Sitzung der Länderforstvereine mit dem Deutschen Forstverein fand 1921 statt, vorher gab es die Zusammenarbeit nur im Forstwirtschaftsrat.

Anlässlich der 35. Jahrestagung im September 1952 wurde der Deutsche Forstverein wiederbegründet.

Nach der Wende gründeten sich der Thüringer Forstverein, der Brandenburgischer Forstverein, der Forstverein Mecklenburg-Vorpommern, der Sächsische Forstverein und der Forstverein Sachsen-Anhalt und wurden 1990/1991 in den Deutschen Forstverein aufgenommen. Anlässlich seiner 100-Jahr-Feier in Schwerin fand 1999 erstmals keine reine Fachtagung statt, sondern es wurde die Öffentlichkeit ins Tagungsgeschehen einbezogen.

Vorsitzende und Präsidenten des Deutschen Forstvereins seit 1899

1899–1901 Vorsitzender Landforstmeister Bernhard Danckelmann, Eberswalde
1901–1903 Vorsitzender Oberforstmeister Carl Eduard Ney, Metz
1903–1910 Vorsitzender Hofkammer-Präsident Paul von Stünzner, Berlin
1910–1913 Vorsitzender Ministerialdirektor Karl von Branza, München
1913–1916 Vorsitzender Oberforstrat Paul Riebel, Filehe
1917–1918 Vorsitzender Hofkammer-Präsident Hans von Bassewitz, Gotha
1918–1933 Vorsitzender Ministerialdirektor Lorenz Wappes, München
1933–1938 Vereinsleiter Generalforstmeister Walter von Keudell, Hohenlübbichow
1938–1944 Vereinsleiter Generalforstmeister Friedrich Alpers, Berlin
1944–1945 Vereinsleiter Ministerialdirektor Otto Mahler, Berlin
1952–1958 Präsident Staatsrat Landesforstmeister Karl Hesse, Wiesbaden
1958–1970 Präsident Ministerialdirigent Franz Klose, Bonn
1970–1982 Präsident Oberforstdirektor Karl Kwasnitschka, Donaueschingen
1982–1990 Präsident Oberforstdirektor Franz Freiherr Riederer von Paar, Regensburg
1990–2001 Präsident Ministerialdirigent Wolfgang Dertz, Wiesbaden
2001–2005 Präsident Forstdirektor Henning Graf von Kanitz, Bad Laasphe
2005–2009 Präsident Forstdirektor Anton Hammer, Baden-Baden
seit 2009 Präsident Ministerialdirigent Carsten Wilke, Taunusstein

Auszeichnungen des DFV

Zum 100. Geburtstag von Lorenz Wappes (Vorsitzender des DFV von 1918 bis 1933) wurde 1960 vom DFV der Lorenz-Wappes-Preis gestiftet. Mit dem Preis werden herausragende Aktivitäten im Bereich der öffentlichen Darstellung des Waldes und der Forstwirtschaft geehrt. Mit der Stiftung der Bernhard-Eduard-Fernow-Plakette gemeinsam mit dem Amerikanischen Forstverein (Society of American Foresters, SAF) im Jahre 1964 sollen Personen geehrt werden, die sich um die internationale forstliche Zusammenarbeit verdient gemacht haben.

Ausschüsse und Kooperationen

Der Verein bildet zu aktuellen Thema wie beispielsweise Klimawandel, Holzwirtschaft und Naturschutz Ausschüsse, die Stellungnahmen oder Grundsatzpapiere erarbeiten. Anknüpfend an die Arbeit des früheren DFV-Ausschusses für internationale forst- und holzwirtschaftliche Zusammenarbeit (AifhZ) ist 2010 das Netzwerk für internationale nachhaltige Waldwirtschaft (NIWA) gegründet worden, um international tätigen Forstleuten eine Plattform zu bieten.

Der Verein ist unter anderem Mitglied im Deutschen Forstwirtschaftsrat (DFWR), Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) und PEFC Deutschland. Zudem arbeitet er eng mit der Baum des Jahres – Dr.-Silvius-Wodarz-Stiftung zusammen.

International aktiv ist er im Zusammenschluss der europäischen Forstvereine (European Forestry Network, EFN) und im UNECE/FAO-FCN Forest Communicators' Network. Darüber hinaus kooperiert der Forstverein seit 1984 mit der Polnischen Forstgesellschaft (Polskie Towarzystwo Leśne, PTL).

Mitgliedschaft und Mitglieder-Magazin

Die Mitgliedschaft ist mit dem Eintritt in einen Länderforstverein verbunden. Mitglied kann jede natürliche Person werden. Nach zahlreichen Vorläufern wird seit 2006 das Forstverein-Magazin „proWALD“ als Mitteilungsorgan über den Wald und die Forstwirtschaft in Deutschland herausgegeben.

Literatur

  • Hans-Jürgen Wegener: Verantwortung für Generationen – 100 Jahre Deutscher Forstverein. Herausgegeben vom Deutschen Forstverein e. V. Hainholz, Göttingen 1999, 352 S., ISBN 3-932622-70-7