Nach Abschluss seines Studiums wurde Pareus 1571 für wenige Monate Prediger in der südpfälzischen Gemeinde Niederschlettenbach, ehe er als Lehrer ans Pädagogium in Heidelberg berufen wurde. 1573 übernahm er die Pfarrstelle an der St.-Laurentius-Kirche in Hemsbach an der Bergstraße, 1577 in Oggersheim. Nach dem Tod des dem Calvinismus zugeneigten Kurfürsten Friedrich III. und dem Religionswechsel der Kurpfalz zum Luthertum folgte Pareus 1578 einem Ruf des PfalzgrafenJohann Casimir an das als Universität für Calvinisten gegründete Casimirianum in Neustadt an der Haardt und versah zugleich die Pfarrstelle im benachbarten Winzingen. Als Johann Casimir – wegen des Todes seines kurfürstlichen Bruders Ludwig VI. – 1583 Administrator der Kurpfalz wurde, machte er Pareus zunächst zum stellvertretenden Leiter, dann zum Leiter des Sapienzkollegs Heidelberg. 1598 schließlich erhielt Pareus einen Lehrstuhl für Theologie an der Universität Heidelberg, zunächst für Altes, dann für Neues Testament. Diese Position hatte er inne, bis er – 1618 hatte der Dreißigjährige Krieg begonnen – 1621 vorübergehend nach Annweiler am Trifels fliehen musste, weil spanische Truppen unter General Córdoba Heidelberg bedrohten. Kurz nach seiner Rückkehr nach Heidelberg im Mai 1622 starb er in seinem Haus am unteren Schlossberg, dem Pareanum, das er 1607 erworben hatte.
Werke
Pareus gab 1587/88 die Neustadter Bibel heraus, die auf der deutschen Übersetzung Martin Luthers basierte, und versah sie mit reformierten Kommentaren. Den Druck besorgte der Buchdrucker und VerlegerMatthäus Harnisch in Neustadt. Im dortigen Stadtmuseum Villa Böhm wird ein Exemplar der 3. Auflage von 1594 präsentiert. Außerdem veröffentlichte Pareus ab 1591 die Auslegungen (in lateinischer Sprache) des Heidelberger Katechismus seines Lehrers Zacharias Ursinus.[1] Der Heidelberger Katechismus war 1563 u. a. von Zacharias Ursinus verfasst worden und gilt als bedeutendste Bekenntnisschrift der reformierten Kirche Deutschlands.
1603 stand Pareus in einem Briefwechsel mit dem Speyerer JesuitenJohannes Magirus (1559–1609), woraus auf beiden Seiten kontroverstheologische Schriften erwuchsen.[2]
Pareus’ Sohn, der LatinistJohann Philipp Pareus (1576–1648), der 1633 die Vita seines Vaters und 1647–1650 dessen Werke in vier Bänden herausgab (s. Abschnitt Literatur), sollte sich vor allem als Plautus-Forscher profilieren. Von 1610 bis 1622 war er Rektor am Vorläufer Pädagogium des heutigen Kurfürst-Ruprecht-Gymnasiums in Neustadt.
Literatur
Johann Philipp Pareus: Narratio Historica de curriculo vitae, & obitu reverendissimi patris. Frankfurt am Main 1633 (D. Davidis Parei).
Gustav Adolf Benrath: David Pareus. In: Historische Kommission für Schlesien (Hrsg.): Schlesische Lebensbilder, Band 5: Schlesier des 15. bis 20. Jahrhunderts, hrsg. von Helmut Neubach, Ludwig Petry. Degener, Insingen 1968, OCLC614717761, S. 13–23.
Traudel Himmighöfer: Die Neustadter Bibel von 1587/88, die erste reformierte Bibelausgabe Deutschlands (= Veröffentlichungen des Vereins für pfälzische Kirchengeschichte 12). Speyer 1986,ISBN 3-925536-03-5.
Traudel Himmighöfer: Der reformierte Theologe David Pareus (1548–1622) und sein Bibelwerk. In: Blätter für pfälzische Kirchengeschichte und religiöse Volkskunde 77 (2010), S. 45–55.
↑Vgl. Boris Wagner-Peterson: Zacharias Ursinus und „seine“ Auslegung des Heidelberger Katechismus. In: Matthias Freudenberg, J. Marius J. Lange van Ravenswaay (Hrsg.): Geschichte und Wirkung des Heidelberger Katechismus. Neukirchen-Vluyn 2013, ISBN 978-3-7887-2738-3, S. 86–109, bes. 94–98.
↑Pierre Bayle: A general dictionary: historical and critical. Band 8, London 1739, S. 138 (Digitalscan).