Der Standort der Kirche befindet sich an der nordöstlichen, hier ulica Grunwaldzka genannten Hauptdurchgangsstraße (DW 655) bzw. an deren Zubringerstraßen zum Widminner See (polnischJezioro Widmińskie).
Kirchengebäude
Um die Mitte des 16. Jahrhunderts erhielt Widminnen eine evangelische Kirche.[1] Sie brannte beim Stadtbrand 1572 ab.[2] Der Nachfolgebau wurde bei einem erneuten Brand 1656 stark beschädigt. Unter Verwendung alten Mauerwerks wurde die Kirche 1701 wieder aufgebaut. Es entstand ein verputzter Feldsteinbau mit dreiseitigem Chor und dreigeschossigem Westturm[1] mit angefügter südlicher Vorhalle[2].
Die innere Tür der Vorhalle hatte Klappflügel mit einem Schloss, das mit „F.C. III 1700“ gekennzeichnet war.[2] Über dem Kirchenportal befand sich eine Marmortafel mit der Gravur: Fridericus Rex Prussiae. Fridericus Wilhelmus von Lesgewang Capitaenus. Johannes Stobaeus Pastor. Aedificata anno 1701.[2]
1867 fand eine umfangreiche Renovierung der Kirche statt. Seither ist die Decke des Innenraums ein freitragendes Hängewerk.[1] Der Altar und die Kanzel wurden 1719 gefertigt; sie sind unstaffiert und entstammen der gleichen Werkstatt. Aus dem 19. Jahrhundert stammen die Kronleuchter sowie ein Taufengel.
Die Orgel war ein Werk des 19. Jahrhunderts. Das Geläut der Kirche bestand ursprünglich aus drei Glocken.
Das Kirchengebäude wurde nach Beschädigungen im Ersten Weltkrieg 1925 restauriert und überstand den Zweiten Weltkrieg glimpflich. Es wurde nach mehr als zweihundert Jahren als evangelisches Gotteshaus 1946 enteignet und von der Römisch-katholischen Kirche übernommen. In den 1960er Jahren wurde das Bauwerk noch einmal gründlich renoviert und für veränderte liturgische Zwecke umgestaltet. Heute ist es römisch-katholische Pfarrkirche mit dem Namen „Kościół Chrystusa Zbawiciela“ (Christus-Erlöser-Kirche).
Kirchengemeinde
Evangelisch
Kirchengeschichte
1558 wurde Widminnen mit der Gründung einer evangelischen Kirchengemeinde und dem sich anschließenden Bau eines Gotteshauses ein Kirchdorf.[3] Ihm wurde ein weitflächiges Kirchspiel zugeordnet. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts amtierten hier zwei Geistliche gleichzeitig, und zwischen 1900 und 1913 wurde dem Pfarrer ein Hilfsprediger zur Seite gestellt.[4] Das Kirchenpatronat oblag den staatlichen Stellen. Die Zahl der Gemeindeglieder belief sich 1925 auf 5200.[3] Bis 1945 gehörte die Pfarrei Widminnen zum Kirchenkreis Lötzen in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union.
↑ abcWalther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens. Band 2, Bilder ostpreussischer Kirchen. Göttingen 1968, S. 122–123, Abb. 559–561.