Celino Bleiweiß hieß eigentlich Moses „Mechl“ Feiler, Sohn der polnisch-jüdischen Eltern Mosche und Rachel Feiler (geb. Groß). Die Eltern hatten 1936 geheiratet und gerieten mit ihrem kleinen Sohn Mechl in die Judenverfolgung, die nach der Besetzung von Przemyśl am 15. September 1939 auch die Familie bedrohte. Seine Eltern wurden wahrscheinlich beim Massaker von Przemyśl zwischen dem 15. und 19. September 1939 von Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD ermordet. Dieses Schicksal traf auch die im Juli 1941 von einem deutschen Polizeikommando ermordete Familie des Richard „Szaja“, nämlich Frau Hella und Tochter Celina Bleiweiß, die (gefälschte) amerikanische Pässe besaß.
Die Pässe der ermordeten Familie Bleiweiß blieben jedoch erhalten. In die Rolle der ermordeten Familie schlüpften nun im Sommer 1942 der überlebende Richard „Szaja“ Bleiweiß (12. Dezember 1906 bis 16. März 1998) und Sarah Katz (28. Januar 1922 bis 19. Dezember 1991), die als Eltern nun noch eine Tochter für den erhalten gebliebenen Pass suchten. Man fand Mechl Feiler, den Cousin von Sarah Katz. Richard fälschte den Vornamen von Celina in Celino, Richard und Sarah gaben sich nun als seine Eltern aus. Mechl Feiler hieß fortan Celino Bleiweiß und übernahm das Geburtsdatum des verstorbenen Mädchens, das fast zwei Jahre jünger als er war.
Somit kam die Familie noch im Jahr 1942 in ein Sonderlager des KZ Bergen-Belsen als „Austauschjuden“, deren Papiere ab Oktober 1943 auf ihre Echtheit überprüft wurden. Danach wurden über 1000 polnische Juden in andere Lager verbracht, 350 blieben in Bergen-Belsen, darunter auch Familie Bleiweiß. Ihre Papiere wurden jedoch anerkannt, sodass die Familie erst am 11. April 1945 das Lager in Richtung KZ Theresienstadt verließ. Die Kriegswirren führten nun zu einer Zug-Odyssee, die am 23. April 1945 in Tröbitz endete. Dort befreiten sowjetische Soldaten die 2000 Zuginsassen. Nach dem Krieg blieb die Familie in der sowjetischen Besatzungszone, der späteren DDR, und begann dort ein neues Leben.[2][3] Ihre neue Identität blieb lange ein Familiengeheimnis. Im Jahr 1949 zog die Familie nach Dresden.
Seine letzte DDR-Fernsehproduktion, Vertreibung aus dem Paradies mit Jaecki Schwarz, blieb unvollendet, da Celino Bleiweiß 1983 mit seiner Frau, der Schauspielerin Monika Woytowicz, und der 1968 geborenen Tochter Ina Bleiweiß in die Bundesrepublik übersiedelte. Der Märchenfilm Zauber um Zinnober (nach einem Märchen von E. T. A. Hoffmann) wurde im Fernsehen der DDR am 25. Dezember 1983 erst- und letztmals gesendet. Da Regisseur, Autorin und weibliche Hauptdarstellerin im Dezember 1983 die DDR verlassen hatten, wurde der Film entsprechend den Verfahrensweisen der DDR gesperrt.
Die Familie zog nach München. Dort ist Celino weiterhin als Fernsehregisseur tätig. Unter anderem war er an den beiden erfolgreichsten SAT-1-Serien der 1990er Jahre, Anna Maria – Eine Frau geht ihren Weg und Der Bergdoktor, beteiligt. Außerdem arbeitet Bleiweiß als Theaterregisseur und war Dozent an der Bayerischen Theaterakademie August Everding in München.[6] Celinos Zieheltern hielten die angebliche Ehe über 50 Jahre lang aufrecht und starben 1991 (Mutter) und 1998 (Vater). Seine Ehe mit Monika Woytowicz wurde 2005 geschieden.
Hans Müncheberg: Er macht deutsche Filme mit dem Temperament eines Polen und dem Gefühl eines Juden. Im Gespräch mit Celino Bleiweiß. In: Film und Fernsehen, 3/1992, S. 12–15
Das geschenkte Leben, Dokumentation, 84 Min., Buch und Regie: Dagmar Wittmers, Produktion: ARD, Erstsendung: 15. Dezember 2014, Inhaltsangabe von daserste.de (Memento vom 26. November 2014 im Internet Archive), Abruf: 23. Januar 2015.