Dieser Artikel befasst sich mit der bulgarischen Ethnie. Zu bulgarischen Staatsbürgern siehe Bulgarien; zu den chemischen Verbindungen siehe Bulgarene.
Spätestens nach 612 siedelten sich Slawen im Rahmen der Landnahme der Slawen auf dem Balkan in den oströmischen Provinzen Moesia und Thrakien an.
Der Name „Bulgar“ bzw. „Bolgar“ bezeichnete ursprünglich jedoch die im 7. Jahrhundert aus der Schwarzmeersteppe verdrängten, sogenannten Urbulgaren (bulgarischпрабългари), die unter Kuwer und Asparuch auf den Balkan einwanderten. Hier errichteten sie nach kriegerischen Auseinandersetzungen unter Zustimmung von Byzanz jeweils unabhängige Reiche: Kuwer 680 eines der Region um Bitola im heutigen Nordmazedonien und Asparuch 681 das so genannte Erste Bulgarische Reich in der Dobrudscha im heutigen Nordbulgarien und Rumänien. Beide Reiche vereinten sich zu Beginn des 8. Jahrhunderts. Heute wird angenommen, dass sprachlich die dünne Oberschicht der Urbulgaren bald von der slawischsprachigen Mehrheit assimiliert wurde, während das EthnonymBulgaren auf alle Untertanen der bulgarischen Reiche übertragen wurde. In der Wissenschaft wird meistens erst nach der Christianisierung der Bulgaren 864 nicht mehr zwischen Bulgaren und Urbulgaren unterschieden. Die urbulgarische Dynastien regierten das Erste Bulgarische Reich, bis es 1018 unter byzantinische Herrschaft fiel. Gleichzeitig existierte an den oberen Läufen der Wolga das Reich der Wolgabulgaren, dessen turkstämmige Bevölkerung weiterhin als „Bolgaren“ bezeichnet wurden.
Als drittes Element, das im neuen bulgarischen Ethnos aufging, sieht die bulgarische Nationalhistoriographie die Thraker, die seit dem 2. Jahrtausend v. Chr. im Süden und seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. im Norden der Halbinsel ein einheitliches Siedlungsgebiet hatten und auf die im Wesentlichen die Städte und Handelszentren am Schwarzen Meer zurückgehen. Inwieweit tatsächlich im 7. Jahrhundert noch eine zum großen Teil romanisierte thrakische Bevölkerung neben den nach ihnen eingewanderten Slawen im Herrschaftsgebiet der bulgarischen Herren lebte, ist umstritten. Kritiker sehen diese Darstellung vor allem aus dem Interesse geleitet, eine ethnische Kontinuität zur antiken Bevölkerung der Region herzustellen. Andererseits ist die Zurückdrängung der byzantinischen Herrschaft breit dokumentiert, während die meisten Städte und Siedlungen lange ihre slawischen und thrakischen Namen behielten und Konflikte mit der heimischen Bevölkerung unbekannt sind. Die meisten Wissenschaftler vertreten aber die Meinung, dass die Thraker zum Zeitpunkt der slawischen Ankunft schon längst romanisiert bzw. hellenisiert waren.
Obwohl es schon vor der Gründung des Bulgarenreiches 681 christliche Gemeinden der romanisiertenThraker oder unter den Protobulgaren (Kubrat) gab, repräsentierten sie nicht die Mehrheit der Bevölkerung, die aus Slawen und Protobulgaren bestand. Slawen und Protobulgaren hatten ihre eigenen heidnischen Götter und Gottheiten. Die slawische Mythologie war weitgehend naturreligiös geprägt mit mehreren Hauptgöttern wie Perun, Svarog oder Svarožić. Ob Slawen schon damals den christlichen Glauben angenommen hatten, ist nicht bekannt.
Wegen der Verbreitung der altbulgarischen Sprache und Kultur (u. a. die Schaffung des kyrillischen Alphabets am Hofe der bulgarischen Zaren) auf die anderen slawischen Völker spricht man vom „südslawischen Einfluss“ und von der altkirchenslawischen Sprache. Da ihre Anfänge im heutigen Bulgarien liegen und da die meisten erhaltenen altkirchenslawischen Denkmäler bulgarische Züge haben, sehen einige Wissenschaftler und viele Bulgaren das Altkirchenslawische als historische Form der bulgarischen Sprache an, das auch „Altbulgarisch“ (старобългарскиstarobǎlgarski) bezeichnet wird.
Ethnische Gruppen
In Bulgarien unterscheidet man je nach geographischer Region folgende ethnische Gruppen:
Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (beispielsweise Einzelnachweisen) ausgestattet. Angaben ohne ausreichenden Beleg könnten demnächst entfernt werden. Bitte hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfügst.
Banater Bulgaren sind eine bulgarische Bevölkerungsgruppe römisch-katholischen Glaubens im Banat. Sie sind die Nachkommen der Paulikianer, die nach dem Aufstand von Tschiprowzi (Bulgarien) nach Norden flohen und sich im Banat (heute in Serbien und Rumänien) niederließen. Heute leben laut den Volkszählungsergebnissen aus 2002 6.468 Bulgaren im rumänischen Teil Banats sowie 1.658 Bulgaren in der Vojvodina.
Die größte Einwanderungswelle von Bulgaren nach Ungarn kam am Ende des 19. Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. 95 % der insgesamt 7.000 Einwanderer kamen aus der Weliko-Tarnowo-Region im Norden des heutigen Bulgariens. Die meisten stammten aus den Dörfern Draganowo und Polikraishte. Die bulgarische Minderheit baute eigene Schulen und Kapellen in mehreren Städten des Landes und eine Bulgarisch-Orthodoxe Kirche in Budapest. Das bulgarische Kulturzentrum in Budapest wurde mit öffentlichen Spenden gebaut. Heute leben 30.000 bis 35.000 Personen bulgarischer Abstammung in Ungarn. Der Großteil von ihnen ist vollkommen assimiliert und sieht sich selbst als Ungarn. Nur 7.000 bis 8.000 sehen sich selbst noch als Bulgaren, die meisten bezeichnen sich gleichzeitig als Bulgaren und Ungarn. Der Großteil der Bulgaren in Ungarn spricht besser Ungarisch als Bulgarisch.
Bei Treffen werden die bulgarische Flagge, die ungarische Flagge mit Wappen und die Flagge der Union der Bulgaren in Ungarn, einer kulturellen Organisation, verwendet. Die Vorfahren der Bulgaren, die heute in Ungarn leben, kamen als Gärtner und Marktleute in das Land. Daher zeigt das Wappen der Union einen stilisierten Baum als Symbol der Gärtner. Die Zahl 1914 nennt das Gründungsjahr der Union.[3]
Infolge der Türkenkriege wanderten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Bulgaren in das russische Reich ein, besonders in die Region Budschak. Heute leben etwa 373.000 Bulgaren auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion. In der Ukraine leben sie vor allem in den Gebieten Odessa und Saporoschje und in geringer Zahl auch in denen von Kirowograd und Nikolajew. Die meisten Bulgaren in der Ukraine, rund 150.000, leben traditionell im Süden der Region Odessa, wo es zahlreiche mehrheitlich von Bulgaren besiedelte Ortschaften gibt. Seit 2012 erkennt die Ukraine Bulgarisch dort als regionale offizielle Sprache an.
Ein weiterer Siedlungsschwerpunkt der Bulgaren ist Moldawien, wo sich bei der Volkszählung 2004 fast 80.000 Menschen als Bulgaren identifizierten.[4] Die moldawischen Bulgaren sind insbesondere auf den Rajon Taraclia konzentriert, wo sie mit 65,6 % eine deutliche Bevölkerungsmehrheit darstellen. In diesem Gebiet unterhalten bulgarische Organisationen ein Netz bulgarischer Schulen und an der Staatlichen Universität Taraclia ist Bulgarisch eine der Unterrichtssprachen. Über offizielle kulturelle Sonderrechte verfügen die Bulgaren in Moldawien jedoch nicht, auch wenn bulgarische Organisationen seit Jahren eine Autonomie für das Gebiet Taraclia fordern.[5] Weitere bulgarische Minderheiten gibt es im ganzen Süden Moldawiens, in Gagausien und in Transnistrien, wo rund 11.000 Bulgaren leben. Auch außerhalb Taraclias gibt es Siedlungen, die mehrheitlich von Bulgaren bewohnt sind. So liegt etwa der Anteil der Bulgaren in der transnistrischen Ortschaft Parcani bei rund 80 %. Sowohl in Moldawien als auch in der Ukraine haben viele Bulgaren ihre ursprüngliche Muttersprache verloren. So gaben beispielsweise rund 35 % der in Moldawien lebenden Bulgaren Russisch und nicht Bulgarisch als Muttersprache an, was jedoch noch kein Indikator für Sprachkenntnisse des Bulgarischen ist.
In Russland lebten 2010 rund 24.000 Bulgaren. Kleinere bulgarische Gruppen leben in Kasachstan und im nördlichen Kaukasus. 68,1 % sprechen Bulgarisch.[6] Sie sind nicht zu verwechseln mit den Wolgabulgaren.
Das traditionelle Konkurrenzverhältnis beider Länder im Wettstreit um die Hegemonie auf der Balkanhalbinsel wurde zum Teil auf dem Rücken der Bulgaren Ostserbiens ausgetragen.
Infolge des Friedensvertrages von Neuilly-sur-Seine nach dem Ersten Weltkrieg gelangten bulgarische Gebiete an Jugoslawien. Die mit den Friedensverträgen von 1919 eingeführten Regelungen zum Minderheitenschutz wurde auf sie nie angewandt, sie wurden neben den Albanern am stärksten unterdrückt. Da die offizielle Politik Serbiens eine bulgarische Minderheit ausschloss, verfügten sie über keine muttersprachliche Institutionen und Schulen. Bei Volkszählungen wurden sie als Serben registriert. Der starke Assimilationsdruck und große Auswanderungen minderten die Zahl der in Serbien lebenden Bulgaren beträchtlich.
Eine geänderte Minderheitenpolitik fand erst im Tito-Jugoslawien statt. Die Bulgaren wurden als nationale Minderheit anerkannt und erhielten ein muttersprachliches Schulsystem. In der nachfolgenden Zeit entstanden mehr als hundert Schulen und zwei Gymnasien, je eines in Dimitrovgrad und Pirot. Von Beginn der achtziger Jahre an führte eine erneute Veränderung der serbischen Minderheitenpolitik zur Schließung der bulgarischen Institutionen. So betrug die Anzahl der in Serbien lebenden Bulgaren 1981 noch 33.455 (im gesamten Jugoslawien über 36.000), 1991 noch 25.214 und 2002 nur noch 20.497.[7] 2008 wurden tausende Autos mit bulgarischen Kennzeichen von der Polizeibehörde konfisziert.[8] Nach letzte Angaben ist ihre Zahl auf 12.918 gesunken.[9]
Die bulgarische Minderheit lebt heute in einem der am wenigsten entwickelten Gebiete Serbiens. Das Serbische Helsinki-Komitee beschrieb ihren Status 2002 als sehr gefährdet.[10] Nur in der Umgebung von Dimitrovgrad ist Industrie vorzufinden, die übrigen bulgarisch bewohnten Gebiete leben ausschließlich von der Landwirtschaft. Bulgaren stellen in der Gemeinde Bosilegrad eine Dreiviertelmehrheit, während sie im Gebiet um Dimitrovgrad rund die Hälfte ausmachen. Politisch sind sie im Demokratischen Bund der Bulgaren (Bosilegrad) und der Demokratischen Partei der Bulgaren (Dimitrovgrad) organisiert. Letztere gibt auch die Zeitschrift Most und das Wochenblatt Bratstvo heraus. Weitere Institutionen sind unter anderem der Kultur- und Informationsverein „Caribrod“ in Dimitrovgrad, der Kulturverein der Banater Bulgaren „Ivanovo 1868“ in Ivanovo, die Vereinigung „Caribrod“ in Niš und die bulgarische Gesellschaft „Nasinec“ in Bosilegrad.[11][12]
Die Bulgaren Serbiens sprechen einen eigenen Dialekt. Ihre Sprache wird als archaisches Altbulgarisch bezeichnet. Die Mehrheit von ihnen gehört der serbisch-orthodoxen Kirche an, jedoch existiert auch eine große Minderheit, die der bulgarisch-orthodoxen Kirche angehört.
Im Vorfeld der Feierlichkeiten zum Gedenktag von Wassil Lewski im Februar 2011 schloss Serbien die bulgarisch-serbische Grenze beim Grenzübergang Oltomanzi. Am Grenzübergang Oltomanzi selbst wurden Spezialeinheiten stationiert. Auch eine Gedenkfeier in Bosilegrad wurde der dortigen bulgarischen Minderheit, wie in den Jahren zuvor, untersagt. Als Begründung wurde „Störung des öffentlichen Friedens und der Moral durch Androhung von Straftaten“ angegeben.[13]
Im Juni 2021 wurden die Ortsschilder von Dimitrovgrad mit dem bulgarischen bzw. alten Namen der Stadt, Caribrod (bulgarischЦариброд), ergänzt. Sie sind nun auf Serbisch und Bulgarisch lesbar. Ermöglicht wurde dies durch den serbischen Präsidenten Aleksandar Vučić nach einem Besuch des bulgarischen Präsidenten Radew, wo die bulgarische Bevölkerung in der Region die Frage stellte, ob es möglich sei, die Ortsschilder zu ergänzen.[14]
In Nordmazedonien
Die genaue Zahl der in Nordmazedonien lebenden Bulgaren ist heute ungewiss, da sie sich bei Volkszählungen nicht als solche bezeichnen können. Mehrere Flüchtlingswellen (1903, 1913 und nach 1920) verringerten ihre Anzahl. Schätzungen für das Jahr 1913 für das Gebiet Vardar-Mazedonien gehen von 90.000 Bulgaren aus, damals rund 10 % der Gesamtbevölkerung.[15] In der Periode nach dem Ersten Weltkrieg lebten über 100.000 als Flüchtlinge in Bulgarien.[16] Weitere Flüchtlinge wanderten in die USA und Australien aus.
Seit 1945, als die kommunistische Partei in Jugoslawien die Nationsbildung der Mazedonier vorantrieb, nahm die Zahl der Bulgaren kontinuierlich ab. Mit der Nationsbildung wurde eine stärkere Abgrenzung von Bulgaren auf sprachlicher, kultureller und politischer Ebene stark gefördert. Noch bis 1991 existierte mit dem Gesetz zum Schutz der mazedonischen nationalen Ehre eine anti-bulgarische Gesetzgebung, die die Selbstbestimmung als Bulgaren und Gebrauch der Bulgarischen Sprache im Jugoslawien (mit Ausnahme der Westgebiete) verbot und unter Strafe stellte. Personen, die sich dieser Politik widersetzen, wurden in der Sozialistischen Republik Mazedonien verfolgt, verhaftet und in den Gefängnissen ermordet.
Obwohl Bulgarien das erste Land war, das die Republik Mazedonien anerkannte, äußern sich immer wieder führende mazedonische Politiker und Medien populistisch bis nationalistisch gegenüber den in der Republik lebenden Bulgaren und dem Staat Bulgarien. Das öffentliche Bekenntnis zu den eigenen bulgarischen Wurzeln oder zum Bulgarentum ist noch heute ein Tabu in Nordmazedonien und mit Anfeindungen seitens der Öffentlichkeit, Medien, Druck der Sicherheitskräfte und Shitstorms in den sozialen Netzwerken verbunden.[17] Im Juni 2000 gründeten in Ohrid die in Mazedonien lebenden Bulgaren die Vereinigung RADKO.[18] Sie wurde im April 2001 vom mazedonischen Verfassungsgericht verboten. Es folgte eine Klage gegen den mazedonischen Staat vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Dieser entschied im März 2009 für die Vereinigung, die sich im Mai in Ohrid neu gründete.[19] Im August 2009 wurde sie wieder vom mazedonischen Staat verboten.[20] Zwischen 22. Januar 2002 und 15. Januar 2011 wurde 44.211[21] und bis 2017 wurde 71.524[22]Mazedoniern die bulgarische Staatsangehörigkeit anerkannt, da sie bulgarische Vorfahren nachweisen konnten. Im Februar 2022 wurde bekannt, dass im Jahr 2020 mehr als 9000 und im Jahr darauf 7692 Personen aus Nordmazedonien die bulgarische Staatsangehörigkeit anerkannt wurde.[23] Unter ihnen sind die Politiker Ljubčo Georgievski, Dosta Dimovska und Petar Kolev sowie der Sportler Goran Popov.[24] Einzelne Vereinigungen sind Iwan Michajlow (Bitola), Tribuna (Prilep), Makedonisch-Bulgarische Freundschaft (Skopje), Koridor 8 (Skopje), Interakcija (Ohrid), Einigkeit (Kočani).[25]
Im Sommer 2022 führte die Zusage Nordmazedoniens, die Bulgaren als eines der staatstragende Völker und als Minderheit anzuerkennen sowie sie in der Verfassung zu erwähnen, zum Start der Beitrittsverhandlungen Nordmazedoniens mit der EU. In der Folge sammelte die VMRO-DPMNE erfolgreich die notwendige Unterschriftenanzahl für ein Referendum zur Revision dieser Zustimmung[26][27] und führte mit Unterstützung der Partei Leviza eine gezielt antibulgarische Kampagne mit Massenprotesten über mehrere Monate im ganzen Land durch.[28][29] Im Juni 2022 erfolgte ein Brandanschlag gegen das bulgarische Kulturzentrum in Bitola[30] und im Oktober wurde das Kulturzentrum in Ohrid angegriffen.[31] Im Oktober sprach sich Hristijan Mickoski, Führer der VMRO-DPMNE, für die Schließung jeglicher bulgarischer Kulturzentren und Vereinigungen aus, da „ihre reine Präsenz eine Provokation für die mazedonische Identität“ sei.[32][33][34] Im November, nachdem das nordmazedonische Parlament eine Gesetzesänderung zur Schließung von bulgarischen Kulturzentren und Vereinigungen verabschiedete, erfolgten weitere Anschläge gegen das Kulturzentrum in Ohrid.[35][36][37] Im Januar 2023 wurde der Sekretär des bulgarischen Kulturklubs in Ohrid tätlich angegriffen und im Anschluss der bulgarische Botschafter im Land zu Konsultationen abgezogen.[38] Ende des Monats wurden die Attacken und die antibulgarische Kampagne und Hassreden nordmazedonischer Politiker vom Hohen Vertreter der EU für Außen- und SicherheitspolitikJosep Borrell verurteilt.[39]
Mitte März 2023 wurde das bulgarische Kulturzentrum in Skopje angegriffen.[40] Ende des Monats wurden die Vereinigungen der Bulgaren Iwan Michajlow in Bitola und Zar Boris III. in Ohrid vom nordmazedonische Justizminister verboten, da laut einem Gutachten der Kommission für die Verwendung von Personennamen die Verwendung von deren Namen für eine Bürgervereinigung in Nordmazedonien eine „Beleidigung und Provokation des Nationalgefühls des mazedonischen Volkes sowie die Leugnung der mazedonischen Identität, Sprache und Kultur“ darstelle. Grundlage hierfür stellte die Änderung des Vereins- und Stiftungsgesetzes von November 2022 dar, welche rückwirkend auf alle ca. 17.000 im Land registrierten Vereinigungen angewandt wurde, jedoch nur bei bulgarischen Vereinigungen zum Verbot führte.[41][42][43][44][45]
Anfang Juni 2023 wurde der Kovorsitzende der Vereinigung Schemeto der Bulgaren in Struga, Gostivar und Prilep tätlich angegriffen.[46][47]
Georg Buschan: Die Bulgaren. Herkunft und Geschichte, Eigenschaften, Volksglaube, Sitten und Gebräuche. Strecker und Schröder, Stuttgart 1917.
Gerhard Seewann/Péter Dippold: Bibliographisches Handbuch der ethnischen Gruppen Südosteuropas; Oldenbourg Wissenschaftsverlag 1997, ISBN 3-486-56261-4
Iwajlo Kalfin: Българите по света и държавната политика‚Die Bulgaren auf der Welt und die Politik des Staates‘, Bulgarisches Außenministerium, Sofia 2007, pfd-File (PDF; 247 kB)
↑Ulrich Büchsenschütz: Nationalismus und Demokratie in Bulgarien seit 1989, in Egbert Jahn (Hg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa, Band 2: Nationalismus in den Nationalstaaten. Verlag Nomos, 2009, ISBN 978-3-8329-3921-2, S. 573.
↑Kako je u Srbiji „nestalo“ na desetine hiljada Bugara?: Pripadnici bugarske manjine o siromaštvu, EU, državi i suživotu. Wie konnten Zehntausende Bulgaren in Serbien „verschwinden“?: Angehörige der bulgarischen Minderheit über Armut, die EU, den Staat und das Zusammenleben. 2. Januar 2024, abgerufen am 2. Januar 2024 (serbisch): „Prema poslednjem popisu u Srbiji, bugarska manjina broji svega 12.918 pripadnika, dok ih je na popisu iz 1948. godine bilo 59.472. Najviše njih je „nestalo“ u periodu od 1971. do 1991, koji se vidi kao „zlatno doba“ države u kojoj su živeli, a „nestaju“ i u ovim godinama.“
↑Bericht über die Minderheiten in Serbien 2000: Status of Bulgarian minority is very precarious. They face a host of problems. Bulgarians in Serbia don't have their schools, and pupils have only two weekly classes of their mother tongue
↑Wolf Dietrich Behschnitt: Nationalismus bei Serben und Kroaten 1830–1914. Analyse und Typologie der nationalen Ideologie. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 1980, ISBN 3-486-49831-2, S. 39.
↑Edgar Hösch, Karl Nehring, Holm Sundhaussen (Hrsg.): Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2004, ISBN 3-205-77193-1, S. 297.
↑Бум на българско гражданство за македонци‚Boom der bulgarischen Staatsbürgerschaft für Mazedonier‘. In: bgnes.bg. 19. Februar 2022, abgerufen am 19. Februar 2022 (bulgarisch): „Само през 2020 г. техният брой е над 9 хиляди души, а през 2021 г. е 7692 или близо половината от всички получили българско гражданство през тази година 15 167 души. За последните 15 години броят на македонците с български паспорт е 86 566 души, което е над половината от всички получили българско гражданство - 162 865 души. Македонските българи са над три пъти повече от представителите на следващата страна в списъка – Молдова. Към днешна дата чакащите за издаване на указ за получаване на българско гражданство македонци са близо 3500 души.“
↑Повторно e оштетен бугарскиот клуб во Охрид, реакција на МНР. Übersetzung: Das bulgarische Kulturzentrum in Ohrid wurde erneut beschädigt, Reaktion des Außenministeriums. Abgerufen am 24. November 2022 (mazedonisch): „Laut dem Sprecher der Polizei von Ohrid, Stefan Dimoski, wurde der Schaden auch durch Schusswaffen verursacht“
↑Sofia denounces ‘hate crime’ against Bulgarian cultural official in North Macedonia. 23. Januar 2023, abgerufen am 24. Januar 2023 (englisch): „The secretary of the Bulgarian cultural club “Tsar Boris III” in Ohrid, Hristian Pendikov, was attacked and severely beaten and is currently hospitalised for treatment, MEP Andrey Kovachev (GERB, EPP) announced on Friday (20 January).“
↑North Macedonia: Remarks by High Representative/Vice-President Josep Borrell ahead of the meeting with Foreign Minister Bujar Osmani. In: eeas.europa.eu. 31. Januar 2023, abgerufen am 1. Februar 2023 (englisch): „We condemned the attack in Ohrid, the same way the authorities in Skopje did. You did, we did – almost together, at the same time. I am reassured by the statements from your authorities that those responsible will be brought to justice. At the same time, we hear unacceptable statements made by some nationalist politicians, inciting hatred and implying violence. This can only further escalate tensions and is not conducive to an atmosphere facilitating good neighbourhood and good relations. I strongly condemn any incitement to violence. Working together to promote an atmosphere of dialogue and mutual respect is crucial because this is the European way. This is the basis on which the European Union is being built.“
↑Бугарскиот културен центар „Иван Михајлов“ Битола избришан од Централниот регистар (aus dem maz: Das bulgarische Kulturzentrum „Ivan Mihailov“ Bitola wurde aus dem Zentralregister gelöscht). In: novamakedonija.com.mk/. 22. März 2023, abgerufen am 23. März 2023 (mazedonisch): „Комисијата за употреба на имиња на личности се изјасни дека именувањето на здружението Иван Михајлов е провокација за националните чувства на македонскиот народ имајќи предвид дека се работи за личност блиска со фашистичка идеологија кој со своето дејствување ја негирал посебноста на македонскиот народ, а истовремено предизвикува нетрпеливост, нетолеранција и омраза во македонското општество. Согласно Законот за здруженија и фондации, што беше донесен по скратена постапка во ноември 2022, бугарските клубови се обврзани да побараат пререгистрација или во спротивно им се заканува укинување. Рокот за поднесување на барањето истече на 16 февруари.“
↑„Иван Михајлов“ не смее да се користи за име на здружение, министерот за правда го одби барањето (aus dem maz.: „Iwan Michailow“ dürfe nicht als Vereinsname verwendet werden, der Justizminister lehnte den Antrag ab). In: a1on.mk/. 16. März 2023, abgerufen am 23. März 2023 (mazedonisch): „Министерот Лога го потпиша решението имајќи го предвид негативното мислење на Комисијата за употреба на имиња на личности која денеска одржа седница и во образложението за негативното мислење наведе дека именувањето на какво било здружение на граѓани со името Иван (Ванчо) Михајлов претставува навреда и провокација на националните чувства на македонскиот народ со оглед на неговото јавно и постојано негирање на македонскиот идентитет, јазик и култура, се наведува во соопштението на Министерството за правда. „Величењето и славењето на неговиот лик и дело предизвикуваат нетрпеливост, нетолеранција и омраза во македонското општество. Во членот 9-а од Законот за здруженија и фондации за употреба на име, презиме, псевдоним, прекар, кратенка или иницијали на личност, наведено е дека согласност дава министерот за правда по претходно добиено позитивно мислење од Комисијата за употреба на имињата на личности“, се додава во соопштението на Министерството за правда.“