Brunnenthal liegt auf 383 m Höhe im Innviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 6,6 km, von West nach Ost 5,3 km. Die Gesamtfläche beträgt 15 km². 21,3 % der Fläche sind bewaldet, 67,3 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende 12 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
Atzmanning (66) samt Atzmanning-Zerstreute Häuser, Penning und Piret
Brunnenthal (436)
Brunnwies (166)
Dobl (70)
Eggersham (100)
Haraberg (25)
Hueb (454) samt Huebsiedlung, Laina und Weidegut
Kapfham (9)
Korneredt (41)
Kreuzberg (479) samt Bräusiedlung
Reikersberg (56) samt Hizingergut
Wallensham (158) samt Wallensham-Zerstreute Häuser
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Brunnenthal und Eggersham.
Das Gebiet um Schärding war schon seit der Jungsteinzeit besiedelt. Seit Gründung des Herzogtums Bayern war das seit der Römerzeit kontinuierlich bewohnte Gebiet bayerisch. Zur Zeit der frühen Kirchenorganisation im Mittelalter gehörte das Gebiet um Brunnenthal zur UrpfarreSt. Weihflorian. Als eigenständige Pfarre wurde St. Weihflorian erstmals 1182 bezeichnet, als sie zusammen mit der Pfarre Tettenweis dem Passauer „Innbruckamt“ inkorporiert wurde,[2] welches dem St. Ägidien-Spital in der Innstadt unterstand.[3] Der Sprengel der Pfarre St. Weihflorian war sehr ausgedehnt: Er lag zwischen dem Wirkungsbereich der Urpfarre St. Severin sowie dem der Urpfarre Münsteuer und umfasste das Gebiet der heutigen Pfarren Brunnenthal, Schärding, St. Florian am Inn, Suben, St. Marienkirchen und Eggerding,[4] dazu außerdem Anteile der heutigen Pfarren Taufkirchen, Lambrechten und Rainbach.[5] Als es im Jahr 1380 zur Verlegung des Sitzes der Pfarre St. Weihflorian nach Schärding kam, wurde Brunnenthal eine Filiale von Schärding.
Georg Auer, Bauer in Haraberg, ließ nach seiner Genesung, die er der Heilkraft des Wassers aus seinem Brunnen zuschrieb, eine gemauerte „Creutz- oder Martersäulen“ errichten. Der Wallfahrerstrom nahm infolge dieses Ereignisses schnell zu. 1668 erfolgte die Fertigstellung einer Wallfahrtskirche.
Die Kirche des Ortes erlitt durch die Josephinische Kirchenreform einen gewaltigen Vermögensverlust. 1785 erfolgte die Erhebung zur selbstständigen Pfarre durch Kaiser Joseph II. Während der Napoleonischen Kriege wieder kurz bayerisch, gehört der Ort seit 1816 (Vertrag von München) endgültig zu Oberösterreich.
Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum Gau Oberdonau. Nach 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.
Von 1980 bis 2022 erschien in der Gemeinde die Kulturzeitschrift Landstrich.
Einwohnerentwicklung
1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 1.680 Einwohner. Da sowohl die Geburtenbilanz als auch die Wanderungsbilanz positiv waren, stieg die Bevölkerungszahl auf 1.923 im Jahr 2011 und weiter auf 1.975 im Jahr 2011 und erreichte 2021 einen Höchststand von 2.085 Personen.[6]
Katholische Pfarrkirche Brunnenthal Mariä Heimsuchung: Barockbau aus 1667/68, eingeschliffener, mit Kreuztonnen gewölbter Raum von dem Architekten Christoph Zuccalli (aus der bekannten Graubündner Architektenfamilie)
Gnadenkapelle: 1731 geweiht
Brunnenkapelle: zwischen Gnadenkapelle und Badhaus liegt das eigentliche Zentrum der alten Brunnenthaler Wallfahrt, die Brunnenkapelle, „das Bründl“, mit einer Maria lactans als Brunnenfigur[7]
Steinschnitterkapelle: volkskundlich interessanter Bau aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts
Das Badhaus: 1679/81 führte der zunehmende Wallfahrerstrom zur Errichtung des Badhauses
Die erste allgemein öffentliche Schule wurde 1764 in einem rückwärtigen Zimmer im ehemaligen Badhaus untergebracht. Erst 1850 wurde die Schule zweiklassig. 1920 wurde im Ort eine 7-jährige Schulpflicht eingeführt. 1976 begann der Bau einer neuen Volksschule und am 23. Oktober 1977 erfolgte die Einweihung des neuen Schulgebäudes mit Turnsaal.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder.
Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2003 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 15 ÖVP, 5 SPÖ und 5 FPÖ. (25 Mandate)
Blasonierung: Von Silber und Blau mit Jochschnitt erniedrigt geteilt; oben eine rote, heraldische Rose mit goldenem Butzen und goldenen Kelchblättern, umgeben von einem goldenen Ring. Die Gemeindefarben sind Blau-Gelb-Blau.[11]
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
Sebastian Schlager, geb. 1634 in Dobl als Sohn des Hammerschmiedmeisters Petzi Schlager, Gründer des Heiligtums auf dem Mariahilferberge in Gutenstein, NÖ.
↑Johann Ev. Lamprecht: Beschreibung der k.k. landesfürstl. Gränzstadt Schärding am Inn und ihrer Umgebungen. Wels 1860, S. 275 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Hugo Lerch: Der Streit des Passauer Domherrn und Innbruckmeisters Johann von Malenthein mit dem Passauer Domkapitel 1544–1549. In: Ostbairische Grenzmarken 6 (1962/1963), S. 249–261, hier S. 250–251.
↑Theodor Ebner: Die Antiesenmündung. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Jahrgang 148, Linz 2003, S. 257–284, hier S. 279 (zobodat.at [PDF; 2,2 MB]).
↑Johann Ev. Lamprecht: Beschreibung der k.k. landesfürstl. Gränzstadt Schärding am Inn und ihrer Umgebungen. Wels 1860, S. 275–276 (online).
↑1832 berichtete der Pfarrer, dass aus Marias Brust zur trockenen Zeit kristallklares, zur Regenzeit aber fast perlfärbiges Wasser hervorquillt, womit sich die Wallfahrer die Augen auswaschen. Die Wasserleitung wurde später verlegt, das Wasser fließt seither aus einem Rohr unterhalb der Gottesmutter mit Jesuskind in das Brunnbecken. In: Franz Schobesberger, Günter Pichler: Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung und alter Wallfahrtsbezirk Brunnenthal. Passau 2008, ISBN 978-3-89643-697-9, S. 22.