Die Gemeinde Beiersdorf liegt im westlichen Teil des Landkreises Görlitz im Lausitzer Bergland, nahe der Grenze zu Nordböhmen (Tschechien) und wird vom Beiersdorfer Wasser durchflossen. Sie liegt etwa 18 km südlich von Bautzen und 11 km westlich von Löbau. Der höchste Berg ist der Bieleboh mit 499 Metern.
Die Gründung der Ansiedlung Beiersdorf erfolgte offenbar nach 1200 in der Zeit der bäuerlichen deutschen Landnahme durch Lokatoren. Bei seiner ersten urkundlichen Erwähnung am 21. Januar 1272 wird der Ort als bischöflich-meißnisches Zinsdorf aufgeführt, zusammen mit den Dörfern Cunewalde, Spremberg und Niederfriedersdorf. Vom Jahr 1559 an war Beiersdorf kursächsisch und gehörte zum Stolpener Amt.
Das Rittergut Beiersdorf hatte sich erst allmählich entwickelt. 1489 wurde Hans von Rechenberg auf Oppach durch den Bischof Johann von Meißen mit Beiersdorf belehnt. Seitdem bis ins 17. Jahrhundert verblieb das Dorf im Besitz der Rechenbergischen Familie.
1939 wurde Neulauba eingemeindet.
Einwohnerentwicklung
Beim Zensus vom 9. Mai 2011 lebten in den 461 Wohngebäuden der Gemeinde 1233 Personen. Der Kernort Beiersdorf hatte 816 Einwohner, die übrigen lebten in Gebirge (189), Zeile (80), Zwenke (55), Neulauba (47) und Schmiedenthal (46). Das Durchschnittsalter lag bei 47,8 Jahren, wobei zwischen Zeile (41,6) und Beiersdorf (48,9) sowie Neulauba (56,3) deutliche Unterschiede sichtbar werden, eine Überalterung des Ortsteils Neulauba belegen.[2]
Jahr
Einwohner
1566
21 besessene Mann, 15 Gärtner
1764
12 besessene Mann, 75 Gärtner
1834
1.232
1871
1.503
1890
1.544
1910
1.578
1925
1.594
1939
1.678
1946
1.958
1950
2.070
1964
1.937
1990
1.444
2000
1.374
2007
1.284
2009
1.253
2012
1.191
2013
1.174
Quelle: Das Historische Ortsverzeichnis von Sachsen[3]
Ortsnamenformen
Der Ortsname soll nach dem Lokator „Beyer/Beier“ benannt sein. Ein anderer Namensursprung leitet sich vom Stammesnamen der Bayern ab.[4]
Der Name entwickelte sich folgendermaßen: 1272: Begerstorf, Beyerstorp, 1355: Beyersdorf, 1368: Beygirstorf, 1419: Beierßdorff, 1433: Beierstorff, 1504: Beyerßdorf, 1875: Beiersdorf b. Neusalza.
Verwaltungszugehörigkeit
1590: Amt Stolpen, 1764: Amt Stolpen, 1816: Amt Stolpen, 1843: Amt Stolpen, 1856: Gerichtsamt Neusalza, 1875: Amtshauptmannschaft Löbau, 1952: Kreis Löbau, 1994: Landkreis Löbau-Zittau, 2008: Landkreis Görlitz
Bei der Gemeinderatswahl am 9. Juni 2024 gingen die 10 Sitze des Gemeinderates erneut an die Kandidaten der Freien Wählergemeinschaft „Neues Forum“ (FWG, Stimmenanteil 99,5 %, 2019: 99,8 %). Die Wahlbeteiligung lag bei 73,4 Prozent (2019: 72,2 Prozent). Tritt nur eine Initiative an, können Wähler händische Namen auf den Wahlzettel schreiben (sog. „Einzelvorschläge“). Davon haben 0,5 % der Wähler Gebrauch gemacht.
Im Juli 2015 wurde Hagen Kettmann zum ehrenamtlichen Bürgermeister gewählt und bei der Wahl am 12. Juni 2022 mit einem Stimmenanteil von 93,1 % für weitere sieben Jahre in seinem Amt bestätigt.[9][10]
Kettmanns Vorgänger war Matthias Rudolf. Er hatte das Amt seit der Wende ausgeübt.[9]
Ewald Redam (1884–1947), Athlet, Varietist und Modell
Literatur
Cornelius Gurlitt: Beiersdorf. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 34. Heft: Amtshauptmannschaft Löbau. C. C. Meinhold, Dresden 1910, S. 1.
↑Beiersdorf (4). Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde, abgerufen am 23. Januar 2019.
↑Wenzel, Walter: Oberlausitzer Ortsnamenbuch: mit einem Exkurs zur Siedlungsgeschichte und mehrfarbigen Karten / Walter Wenzel. - Bautzen: Domowina-Verl., 2008